DART: Über München ins Paradies

OSANN-MONZEL. Auf dem Weg zur Elektronik-Dart-Weltmeisterschaft in Las Vegas macht Stefan Nilles aus Osann-Monzel am Wochenende Station in München. Dort spielt er bei einem Turnier zusammen mit Phil Taylor, dem aktuellen Dart-Star auf der Welt.

Er ist derzeit die ganz große Nummer im internationalen Dart-Sport. Phil Taylor, 13-facher Weltmeister im Steel-Dart aus England, hat keinen durchtrainierten Körper. Den braucht er aber auch nicht. Hauptsache, er arbeitet filigran mit seinen Fingern und beweist ein scharfes Auge. Das tut er, und zwar so gut, dass er ein großes Publikum anlockt. Nicht mehr nur im dart-verrückten England, sondern auch in Deutschland. Am Wochenende werden dem 45-Jährigen aus Stoke-on-Trent rund 2000 Zuschauer in der Tonhalle München bei den "Steel-Dart-Open 2006" über die Schulter schauen.Seit Herbst intensive Vorbereitung

Aber nicht nur ihm. Unter den Teilnehmern ist auch Stefan Nilles aus Osann-Monzel. "Wegen Taylor wollte ich unbedingt an dem Turnier teilnehmen. Deshalb habe ich mich beworben." Nilles musste schriftlich bisherige Erfolge vorweisen, um in den erlauchten Kreis des 128er-Felds mit weiteren ausländischen und deutschen Top-Spielern aufgenommen zu werden. Der 25-Jährige konnte trumpfen, als mehrfacher Deutscher Meister und als Team-Europameister. Vor allem, so glaubt er zumindest, sei jedoch ein anderes Argument ausschlaggebend gewesen. Nilles startet in gut zwei Wochen bei den Weltmeisterschaften in Las Vegas. Es ist die WM im Elektronik-Dart, nicht die im Steel-Dart. Beide Arten unterscheiden sich im Abstand zur Scheibe sowie in den verwendeten Dart-Pfeilen. "Das Turnier in München ist eine gute Möglichkeit, zu sehen, wo ich stehe. Ich kann mich an kein deutsches Turnier erinnern, das so stark besetzt war. Wenn man dort gut abschneidet, hat man gute Chancen bei der WM." Sowohl in München als auch in Las Vegas wird nach dem so genannten "501 Doppel-Out"-Modus gespielt. Das heißt - vereinfacht ausgedrückt: Zu Beginn eines Duells hat jeder Dart-Sportler 501 Punkte auf seinem Konto. Ziel ist es, so schnell wie möglich auf 0 Punkte zu kommen, wobei die Spieler pro Runde mit drei Würfen auf die Scheibe Punkte sammeln können. Wer zuerst auf 0 ist, gewinnt einen Satz. Ein Spiel geht über mehrere Gewinnsätze. Bei der WM startet Nilles im Einzel, im Doppel mit Partner Fritz Schon, sowie mit der Mannschaft. Mit seinem Team "RLP-Express" hatte sich der 25-Jährige bei den Deutschen Meisterschaften 2005 in Geiselwind bei Würzburg für die WM qualifiziert. Nilles' Prognose: "Im Team-Wettbewerb rechne ich mir nicht so viele Chancen aus. Im Einzel und Doppel bin ich optimistisch, recht weit vorne zu landen." So langsam steigt bei ihm die Anspannung. Abflug ins Spieler-Paradies ist am 28. April, am 8. Mai geht es zurück. Es wird ein durchaus kostspieliger Tripp für Nilles. Da nur ein Teil der Kosten vom Dart-Sportverband übernommen wird, bleiben bei Nilles rund 700 Euro Eigenbeteiligung hängen. "Im Herbst vergangenen Jahres habe ich begonnen, für die WM-Vorbereitung intensiver zu spielen", sagt Nilles. Mehrere Preisgeld-Turniere absolvierte er erfolgreich, zu Hause trainierte er am Gerät im Wohnzimmer täglich zwei bis drei Stunden. Damit er fit ist für die WM - und am Wochenende für das Turnier mit Phil Taylor.

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