"Schwarze Gesellen" seit einem halben Jahrhundert

Die Kugel rollt mittlerweile seit fünf Jahrzehnten beim Kegelklub "Schwarze Gesellen Bahnbetriebswerk (Bw) Trier". Eine ruhige Kugel geschoben haben die Mitglieder durch ihre Aktivitäten im Vereinsleben aber nie.

 Die langjährigen Mitglieder des Kegelklubs „Schwarze Gesellen Trier“ feierte das 50-jährige Bestehen. Die kleinen Gäste freuten sich über Geschenke vom Luftballonweitflug-Wettbewerb. TV-Foto: Ludwig Hoff

Die langjährigen Mitglieder des Kegelklubs „Schwarze Gesellen Trier“ feierte das 50-jährige Bestehen. Die kleinen Gäste freuten sich über Geschenke vom Luftballonweitflug-Wettbewerb. TV-Foto: Ludwig Hoff

Trier. (LH) "Bei uns im Klub soll jeder seine Persönlichkeit entfalten können. Außerdem pflegen wir den Gemeinschaftsgeist untereinander", sagt Karl Emmerich vom Kegelklub "Schwarze Gesellen Bw Trier" aus Anlass des goldenen Vereinsjubiläums.

Der Erste Vorsitzende der "Schwarzen Gesellen" hat eine lange Wegstrecke mitgemacht und weiß daher, wovon er spricht. Genau wie Christian Scharrer, Vorsitzender-Stellvertreter und Schriftführer. Man habe in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur die satzungsgemäßen Vorgaben erfüllt, sondern auch sehr viel in gesellschaftlicher Richtung für die Mitglieder getan.

In der Tat: Ein Blick in die kleine Klubchronik "...von damals bis heute..." belegt ein rühriges Vereinsleben, das nicht nur aus Kegelabenden und Kegeltouren bestand. Jener erste offizielle Kegelabend fand am 26. September 1958 statt, der von 23 der eingetragenen 33 Mitglieder besucht worden war. Die anderen konnten sich nicht frei machen, da sie Dienst bei der Eisenbahn hatten. Mit Eisenbahn hat auch der Vereinsname etwas zu tun. Bei "Schwarze Gesellen" möchte man fälschlicherweise zuerst auf Schornsteinfeger tippen. Aber weit gefehlt. Die schwarzen Gesellen, von denen hier die Rede ist, rühren von der Eisenbahn deshalb, weil zur Klub-Gründerzeit nur Zugführer-Personal (mittlerweile sind die Statuten ein klein wenig gelockert) Mitglied werden konnten und diese - durch den Dienst auf den Dampfloks - oft schwarz waren. Später wurden die Dampfrösser durch Diesel- und Elektro-Loks ersetzt. Der Verein aber blieb - und auch der Name.

Gründungs-Vorsitzender war Walter Steffgen (fast 30 Jahre lang). In erster Linie sollten die Kegelabende einen Ausgleich bilden zum oft anstrengenden Dienst auf den Lokomotiven, denkt man nur an die Heizer, die kräftig zupacken mussten. Nicht ohne Stolz erinnert Christian Scharrer daran, dass das berühmte - und heute noch bestehende - Blasorchester "Flügelrad" aus dem Kegelklub entstanden ist. Genau so wie der legendäre "BSW-Chor", den es heute aber nicht mehr gibt. Eine wechselvolle Geschichte durchlebt hat der Verein nicht zuletzt bei den Kegelbahnen. Die reichte vom Hotel "Römischer Kaiser" über Gasthaus Butscheidt, "Treffpunkt", "Moselgarage", "Mosellied" in Zurlauben, um nur einige zu nennen, bis zum heutigen Domizil im Postillion in der Herzogenbuscher-Straße.

Sogar über eine "eigene Hütte" verfügt der Klub. Nach viel Schweiß und Fleiß wurde 1975 die im Ruwertal gelegene "Enzian-Hütte" feierlich eingeweiht. Oft engagierte sich der Kegelklub für soziale Belange in der Stadt und stellte Spendengelder zur Verfügung. Wie schon beim 40-jährigen Jubiläum gab es auch diesmal einen Luftballonweitflug-Wettbewerb für die kleinen Gäste. Bis nach Ingelheim am Rhein flog die bunte Kugel von Lea Meltzer (sechs Jahre), die damit den ersten Preis gewann.

In Anbetracht von riesigen Veränderungen bei der Bahn ist das Verhältnis zwischen Bahn und Kegelklub heute ein völlig anderes wie damals. Ralph Roesen, Standortleiter Trier von DB Regio AG, ließ es sich dennoch nicht nehmen, seinen herzlichen Glückwunsch zum 50-Jährigen auszusprechen, verbunden mit dem Wunsch von weiterhin "Gut Holz" für die Zukunft.

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