Wir bauen uns eine Kathedrale

Dein Auftrag: Bau eine Kathedrale in sechs Zügen. Benutze deine Arbeiter und Handwerker, um in Kingsbridge das schönste und größte Gotteshaus des Mittelalters zu errichten. Und vor allem: Sorge dafür, dass du das größte Stück an der Kathedrale baust, denn schließlich willst du bei "Die Säulen der Erde" gewinnen.

Trier. Ab in den Steinbruch! Oder doch in die Kiesgrube? Wie viel Holz ist noch auf Lager? Deine Handwerker in Shiring warten dringend auf neue Rohstoffe, um an der neuen Ka-thedrale zu Kingsbridge mitzu-bauen. Tom Builder wird schon unruhig, vom Prior Philipp ganz zu schweigen. In das Mittelalter und die Welt von Ken Follets "Die Säulen der Erde" entführt das neue Spiel des Jahres bis zu vier wackere Kathedralen-Baumeister. In sechs Runden gilt es, mit seinen Handwerkern und Bau-meistern so viele Siegpunkte wie möglich zu erreichen. Dazu müssen Rohstoffe abgebaut werden, die die Handwerkern in Siegpunkte umwandeln. Außerdem müssen die eigenen Baumeister in jeder Runde geschickt eingesetzt werden, um etwa eine Steuerbefreiung zu erreichen oder beim Bischof Schutz vor schlechten Ereignissen zu bekommen. Der König will seine Steuern, die Handwerker kosten viel Geld, und immer wieder drohen Katastrophen, die Bauarbeiten zurückzuwerfen. Es ist ein langer Weg, bis endlich das letzte Türmchen seinen Platz an der Kathedrale gefunden hat. Was in der Realität gut und gerne mal ein halbes Jahrtausend gedauert hat, können Spieler ab zwölf Jahren heute gemütlich am Wohnzimmertisch laut Anleitung in eineinhalb bis zwei Stunden schaffen. Doch zumindest bei den ersten Spielen sollte man etwas mehr Zeit einplanen. Der vollgepackte Spielplan mit den vielen Möglichkeiten, seine Figuren zu setzen und den verschiedenen Ereignis-, Vorteils- oder Rohstoffkarten ist am Anfang recht verwirrend. Bis man so wirklich in die Welt des großen Kathedralenbaus eingetaucht ist, gehen die ersten Runden nur stockend voran. Immer wieder muss die Anleitung zurate gezogen werden - die aber stets weiterhilft. Erst dann entdeckt man die Tiefe und die taktischen Möglichkeiten, die das Spiel bietet. Glück spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle, viel mehr machen strategische und taktische Entscheidungen aus. Fazit: "Die Säulen der Erde" ist ein gelungenes, sehr komplexes Brettspiel. Für Spieler, die ohne groß nachzudenken drauf los spielen wollen, ist es dabei eher weniger interessant. Aber wer Spaß am Planen, Entscheiden und an Strategien hat und sich vom etwas verwirrenden Einstieg nicht abschrecken lässt, der wird an "Die Säulen der Erde" seine Freude haben. "Die Säulen der Erde", Kosmos-Verlag, ca. 31,99 Euro.

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