Trier „Wir platzen aus allen Nähten“

Trier · Die Tuchfabrik steht für kulturelle Vielfalt. Der Erfolg des Kulturzentrums bereitet dem Dachverband derzeit wohl die meisten Sorgen.

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Die Tuchfabrik Trier ist seit fast 33 Jahren soziokulturelles Zentrum und Kleinkunstbühne. Hinter dem organisatorischen Gerüst Tufa verbirgt sich jede Menge Leben und Aktivität. „Außerdem bietet die Tufa auch für die Kultur Raum, die durch die Trierer Vereine nicht abgedeckt wird“, sagt Geschäftsführerin Teneka Beckers und verweist auf verschiedene  Kabarett-Veranstaltungen.Jährlich lockt die Tufa etwa 70 000 Besucher zu ihren Angeboten.

Der Dachverband bietet den Vereinen jede Menge Möglichkeiten zur Vernetzung, sei es die Projektbörse, bei der sich die Vereine vorstellen können, oder die Zukunftswerkstatt, bei der es zuletzt um einen möglichen Tufa-Anbau oder kulturpolitische Leitlinien ging. Wie gut das mit dem Vernetzen klappt, sieht man anhand der Jazz-Oper „Blue Sheets“. Da arbeiteten aufgrund der guten Vernetzung Mitglieder von Theatervereinen – auch einem integrativen –, des Jazz-Clubs (Instrumentalisten und Chor) und Tufa Tanz mit.

Fragt man Teneka Beckers nach der größten Herausforderung für die Tufa, ist es der enorme Zuspruch: „Wir würden gerne mehr Vereine aufnehmen, aber wir platzen aus allen Nähten.“ Die Raumkapazitäten dort sind begrenzt, deshalb weichen manche Mitglieder bereits in angemietete Räume in die Jägerkaserne in Trier-West aus. In der Tufa als Dachverband sind derzeit 30 Einzelvereine aus der gesamten Bandbreite der Kultur zusammengeschlossen. Darunter auch der Jazz-Club Trier.

Am 17. Februar 1978 traf sich eine Gruppe von Jazzfreunden im Trierer Weinhaus Ney. Aus den Gesprächen hat sich die Idee eines Jazzclubs für Trier entwickelt – lange bevor der jetzige Vorsitzende Nils Thoma 2003 in den Club kam. „Ich kam ja aus Köln. Da war die Jazz-Szene offen. Ich habe einige Zeit gebraucht, um zu verstehen, dass es in Trier ein Potenzial für Jazz gibt“, sagt Thoma und erklärt die Besonderheit der Musikrichtung: „Jazz ist nichts für nebenbei. Jazz fordert den konzentrierten Zuhörer. Und das ist in einer Welt, in der Musik sonst fast überall Hintergrundkulisse ist, ein wichtiges Merkmal.“

Ein etwas kleinerer Verein ist das Improvisationstheater Spontat. In vielen Städten ist Improvisationstheater eine eigene bunte Szene. In Trier hält der Verein Spontat unter dem Dach der Tufa dessen Fahne hoch.

„Ich kann mir einfach keinen Text merken“, gesteht Karin Pütz vom Verein, die leidenschaftlich gern auf der Bühne steht. Wenn man keinen Text gelernt habe, brauche man keine Angst davor haben, plötzlich nicht mehr weiter zu wissen, sagt sie. „Dagegen auf meine Schlagfertigkeit kann ich mich immer verlassen.“

Das Multikulturelle Zentrum sieht sich als Verein, der sich mit Migranten und Flüchtlingen zusammen für Rechte, Chancengleichheit und Teilhabe in allen Lebensbereichen einsetzt. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, engagiert sich das Zentrum in drei Bereichen: Bildung, Kultur und Politik. Für Mitarbeiterin Ruth Lieser ist die Tufa „der Ort für Kulturveranstaltungen“ mit einer enorm großen Bedeutung für Trier, wie sie sagt.

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