For Honor

Das Mittelalter von seiner härtesten Seite: Ubisoft tischt eine Schlachtplatte auf, die optisch beeindruckender kaum sein könnte. Doch ist das Ganze wirklich ein Hieb- und Stichfest?

Zwei kleine Worte, die es in sich haben: "For Honor". Darum geht es auch in Ubisofts Ausflug ins martialische Mittelalter. Nach dem erfolgreichen Multiplayer-Shooter "Rainbow Six Siege" will der französische Publisher nun eine andere Klientel an Bord ziehen: Wer es nicht so mit Ballern hat, sondern viel lieber in den Nahkampf übergeht, ist hier genau richtig. Als Setting haben sich die Entwickler ein fiktives mittelalterliches Umfeld erdacht, in dem Ritter, Samurai und Wikinger gegeneinander antreten. Gründe für die ständigen Auseinandersetzungen bedarf es dabei nur weniger. Für einen ordentlichen Kampf um Ehre und Ruhm ist doch immer Zeit, oder? Jedenfalls macht es die Einleitungsmission schon deutlich: Bei "For Honor" geht es hart zur Sache. Schwerter werden gezückt, Lanzen startklar gemacht und Äxte geschliffen. Anschließend schreiten Spieler entweder auf Solo- oder Multiplayer-Pfaden weiter. Richtig gelesen: Auch Single-Player werden in einer unterhaltsamen Kampagne ihren Spaß haben. Kleiner Wermutstropfen: Eine ständige Onlineanbindung ist auch in diesem Fall Pflicht. So oder so: Die Kampagne durch die insgesamt 18 Missionen hält bei Laune und bereitet jeden Zocker auf die späteren Multiplayer-Gefechte vor. Eine runde Sache also. Damit die Unterhaltung nicht schnell abflacht, hat sich Ubisoft etwas Besonderes ausgedacht: Die Steuerung im Nahkampf beruht nicht auf bloßem Knöpfen-Drücken, sondern will überlegt sein. Eine Art interaktiver "Schere-Stein-Papier"-Modus entscheidet, wer am Ende gewinnt: Deckung einnehmen und kontern lautet die Devise. Einfach zu erlernen, schwer zu meistern. Die zwölf verschiedenen Helden spielen sich angenehm unterschiedlich und warten jeweils mit speziellen Manövern auf, die für Abwechslung sorgen. Zusätzlich kommen je nach Level Fähigkeiten hinzu, die über Sieg und Niederlage entscheiden können. All das zusammengenommen sorgt für ein hohes Niveau an Unterhaltung. Das Herz des Spiels schlägt natürlich in den Online-Schlachten: Vom schnellen Duell "Eins-gegen-Eins" über Koop-Kämpfe zu zweit bis hin zu Herrschaftsschlachten, bei denen vier Spieler mit ihren Untertanen gegen andere vier Spieler samt derer Vasallen antreten, sollte jeder einen passenden Spielmodus finden. Wer keine Lust hat, gegen menschliche Gegner anzutreten, darf in jedem Modus die computergesteuerte KI den Kontrahenten übernehmen lassen - wäre da nicht ein kleines Problem: In den ersten Tagen nach dem Release kränkelten die Server von Ubisoft etwas. Die Folge: Mir nichts, dir nichts landete man wieder im Hauptmenü anstatt in die nächste Schlacht einzutauchen - echt nervig. Das wird sich aber bald bessern, wie der Publisher mitteilte. Doch davon abgesehen hat Ubisoft mit "For Honor" ein heißes Eisen im Regal. Das Setting, das satte Nahkampfgefühl und die beeindruckende Optik bringt frischen Wind in das gesamte Genre. Intelligent überlegte Designentscheidungen wie das Aufleveln der einzelnen Helden, die Fraktionskriege oder die unterschiedlichen Spielstile halten dabei den Spaßfaktor stetig in schwindelerregender Höhe. Wer auf Action im Mittelalter steht, kommt um diesen Titel nicht herum.

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