Äußerst rätselhaft

Zum Artikel "Bit-Airport soll ,grün' werden" (TV vom 12./13. Juni):

Ganz ehrlich, was am 11. Juni vom Projektentwickler und passionierten Hobbypiloten Frank Lamparski zur zukünftigen Entwicklung des Bitburger Flughafens ausgeführt wurde, entbehrt nicht einer gewissen Komik.

Der Ökologie wurde ein größerer Raum im einführenden Film und in der anschließenden Fragerunde eingeräumt. Ein geschickter Schachzug. Die Umweltauflagen, die ein moderner Flughafen heute erfüllen muss, wurden als neue "Erfindung" des Planungsbüros verkauft. Vielleicht hatten die Planer auch den Gegenentwurf eines Energieparks, der von Grünen und Linken befürwortet wird, im Hinterkopf. Wer wenige Tage vorher bei der ebenfalls sehr gut besuchten Versammlung der Bürgerinitiative gegen Nachtflug dabei gewesen ist, muss vom Glauben abfallen und sich in einer anderen ökonomischen Welt angesiedelt sehen. Hier wurde eindeutig nachgewiesen, dass alle in Deutschland bisher privatisierten Flughäfen keinen wirtschaftlichen Erfolg hatten und nur durch erhebliche Zahlungen der Kommunen und damit des Steuerzahlers am Leben gehalten wurden und werden.

Das von Frank Lamparski besonders erwähnte sogenannte "Goldene Dreieck" zwischen Amsterdam, Paris und Frankfurt, deren Flughäfen zu den größten in Europa zählen und deren von ihm vorhergesehene Überlastung waren Grundlage für seine Darstellung, dass sich dadurch erhebliche Chancen für den Bitburg International Airport ergeben werden und der Flughafen in Bitburg zu deren Entlastung beitragen würde. Rätselhaft ist mir dabei, dass der weitere Ausbau des Frankfurter Flughafens nicht erwähnt wurde und dass das Angebot der rheinland-pfälzischen Landesregierung für die Nutzung des Flughafen Hahn für Nachtflüge nicht in Betracht gezogen wurde.

Für mich bleibt die Frage, wer als engagierter Kommunalpolitiker, der nicht in seiner Meinungsbildung einseitig festgelegt ist, nach dieser Vorstellung von Frank Lamparski und seines Teams noch in der Lage ist, guten Gewissens ja zum Projekt und ja zum Verkauf der Anteile sagen zu können.

Bernd Kruse, Bitburg

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