ENERGIE

Zum Artikel "Das Geschäft mit dem Müll" (TV vom 8. April):

Unsere Vorfahren in Landwirtschaft und Gartenbau hatten uns einiges an Wissen voraus, alle organischen Reste kamen auf die Äcker zurück. Heute sieht man darin Abfall oder Biomüll und nicht mehr die Grundlage zur Wiederherstellung von Leben. Erstaunlich, dass die Menschheit ohne Bioabfallverordnung und diese übertriebene Reglementierungswut überhaupt überleben konnte. Energiekonzerne haben sich das Monopol über die Abfallwirtschaft verschafft, der Bezug zur Landwirtschaft geht verloren, und die Müllentsorgung tritt in den Vordergrund. Man schürt Politikern gegenüber die Angst vor möglichen Krankheiten, entwickelt teure Verfahren zur Entsorgung, beschließt fragwürdige Gesetze und wälzt die entstehenden Kosten auf die Bürger ab. Aus Angst vor pathogenen Keimen soll organisches Material unter Zuführung von Sauerstoff über längere Zeit auf über 70 Grad Celsius erhitzt werden, das Material verbrennt oder verrottet dabei. Hierbei wird viel Kohlendioxid freigesetzt, und die Abwärme verpufft häufig ungenutzt. Dieses Verfahren trägt zur Erderwärmung bei. Es ist erwiesen, dass sich bei abfallender Temperatur als Erstes die Mikroben bilden, die Fäulnis hervorrufen und somit nicht erwünscht sind, der entstandene Kompost also als minderwertig angesehen werden kann und wieder subventioniert werden muss, um überhaupt Abnehmer zu finden. Ökologisch ebenso fragwürdig wie die unzähligen Lastwagenladungen Grünzeug, die in Zukunft zum Kompostieren für viel Geld durch die Gegend gekarrt werden sollen. Dass es auch anders geht, zeigt die Gemeinde Sand in Südtirol, wo seit 2003 ein Kompostwerk erfolgreich mit Effektiven Mikroorganismen (EM) arbeitet. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass schädliche Keime im Kompost bei Anwendung von EM schneller verschwinden und mit geringerer Temperatur gearbeitet werden kann als bei heute üblichen Verfahren. Die Abnehmer berichten von steigenden Erträgen bei Kompostnutzung und zahlen gutes Geld für gutes Material. Die gesetzlichen Grundlagen sprechen jedoch gegen den Einsatz der EM-Technologie, zudem scheint dieser biologische Weg zu einfach und kostengünstig und vor allem zu wenig gewinnversprechend für die Energiekonzerne zu sein. Der Bürger muss wieder mehr zahlen, doch am meisten zahlt mal wieder die Umwelt drauf! Beate Just, Neunkirchen

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