Gesamtkonzept muss her, keine Einzelmaßnahmen

Zum Artikel "Bahn streicht zweites Gleis" (TV vom 19. Januar):

Seit Jahren berichtet der TV darüber, dass ein zweigleisiger Ausbau der zwei Kilometer zwischen Igel und Igel-West gefordert wird. Als Igeler Bürger und aus meiner beruflichen Tätigkeit (Lokführer) möchte ich hierzu Stellung nehmen.

Auf der eingleisigen Strecke wird nicht langsam gefahren, und durch richtige Fahrplangestaltung behindern sich die Züge nicht. Was ist also da zu erwarten? Kein wesentlicher Gewinn an Fahrzeit. Das Übel liegt nicht hier, sondern zwischen Igel und Karthaus. Gleich hinter Igel muss man schon die Geschwindigkeit reduzieren, bedingt durch induktive Zugbeeinflussung. Eine Einrichtung zur Sicherheit bei Langsamfahrt. Dann geht es mit 40 Stundenkilometern durch einen zwei Kilometer langen eingleisigen Abschnitt und dann im gleichen Tempo weiter bis hinter Kar thaus. Hier vereinigen sich auch noch die Obermosel und die Saarstrecke, was zusätzliche Probleme bedeutet. Das gesamte Stück ist circa vier Kilometer lang. Das ist der wahre Engpass.

Der Bahnhof Igel ist verkauft. Häuser stehen auf ehemaligen Bahngleisen. Beim zweigleisigen Ausbau werden Begleitmaßnahmen gefordert. Dazu gehören auch Lärmschutzwände. Ist das der wahre Grund, den Ausbau zu fordern? 19 Millionen Euro für zwei Kilometer? Und keinen ersichtlichen Gewinn!

Die Strecke über Karthaus ist nie schnell zu machen, sondern man sollte die Weststrecke wieder öffnen für den Personenverkehr. Was machen wir noch auf dem Hauptbahnhof, da ist doch alles außer Betrieb und stillgelegt. Im Bahnhof Trier-West und in Igel gibt es noch Brachflächen für Pendlerparkplätze nach Luxemburg. SPNV wieder rund um den Dom fahren lassen. Züge nach Saarbrücken können auch von Trier-West direkt nach Saarbrücken fahren. Die Weststrecke ist bis nach Biewer direkt befahrbar. Die Bahnübergänge sind gut abgesichert, ja sogar einer in Zewen ganz entfernt. Es muss endlich ein richtiges Konzept her, keine Einzelmaßnahmen, die nichts bringen.

Vielleicht macht der luxemburgische Premier Juncker auch ein paar Euro locker, wenn richtige Pläne auf dem Tisch liegen.

Berthold Schömer, Igel

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