Gesellschaft

Zum Artikel "Die Reichen werden reicher, die Armen immer ärmer" (TV vom 19. September):

Eine sensationelle Neuigkeit ist es ja nicht, was der Öffentlichkeit erneut kundgetan wird. Das Vermögen der Reichen und Superreichen wächst genauso rasant wie die Dekadenz in diesem Land, und genauso schnell schrumpft das Einkommen des Rests der Bevölkerung, eben der Armen. Denn arm ist man mittlerweile schon, wenn man nicht zu den zehn Prozent dieser Reichen gehört, die 53 Prozent des Gesamtvermögens besitzen. 53 Prozent von rund zehn Billionen Euro, unglaublich! Unglaublich ist diese Zahl zudem, wenn man bedenkt, dass sie sich in nur zehn Jahren nahezu verdoppelt hat. Unglaublich ist auch die Tatsache, dass sich die Hälfte der Gesamtbevölkerung davon gerade mal ein Prozent teilt. Aber wen wundert es, diese 50 Prozent der sogenannten Armen arbeiten täglich für immer weniger Lohn, während die meisten der Reichen keinen Finger rühren müssen, um noch reicher zu werden. Die meisten dieser Nichtstuer haben dabei noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen. Aber das Schlimmste an dieser ganzen absurden Realität ist die Tatsache, dass sie von der Regierung geradezu ermuntert werden. Reichen- und Vermögenssteuer - kein Thema. Spekulationsgewinne gehen fast komplett auf das pralle Konto, Verluste gleicht der Staat aus, indem er dem kleinen Mann noch mehr abnimmt. Mindestlöhne treiben den Staat angeblich in den Ruin, und rechtlose Zeitarbeiter sind zur Normalität geworden. Irgendwer muss ja was tun für den Reichtum der Reichen! Wenn Franz Müntefering von unerträglicher Ungerechtigkeit spricht, so ist dies sicher nicht übertrieben. Ein Banker, der 600 Mal mehr verdient als eine Krankenschwester, das ist absurd. Wenn er dann noch Boni kassiert, obwohl er die Bank mit riskanten Spekulationen in den Ruin getrieben hat, ist das nicht nur absurd, sondern geradezu schändlich. Das alte Rom soll ja wegen seiner Dekadenz untergegangen sein, Ludwig XIV. und seinen Kumpanen im Schloss Versailles wurde dies auch zum Verhängnis, und die meisten dieser Blutsauger landeten auf dem Schafott. Da kann man sich nur wünschen, dass sich Geschichte irgendwie wiederholt, ein klein wenig würde schon genügen. Bernd Donner, Konz

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