Katholische Kirche

Zur Berichterstattung über den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst:

Mit großem Eifer wird seit einigen Tagen auf den Limburger Bischof eingedroschen. Bezeichnungen wie "Protz-Bischof" werden in der Presse laut. Ohne Frage, ein Bischofssitz für über 31 Millionen Euro ist mehr als unangemessen. Doch die Kosten entstanden bei weitem nicht nur durch Protz, sondern durch Fehler aller. Fachleute stellten fest, dass die Kostenschätzung von 5,5 Millionen definitiv zu niedrig angesetzt war. Massive Fehlplanung, lautet das Urteil. Auch ist zu beachten, dass ein Bischof wohl kaum selbst in den Baumarkt geht und dort die teuerste Badewanne oder sonstige Artikel aussucht. Eher macht dies der Architekt, welcher prozentual bezahlt wird und somit an jeder Kostenerhöhung mitverdient. 100 000 Euro, damit der Adventkranz hängt? Unglaublich! Doch wieso klärt man solche Details als hoffentlich erfahrener Architekt nicht vor dem Bau? Und wie kann es sein, dass dem Architekten das Projekt so aus dem Ruder läuft, dass selbst er die Kostenexplosion nicht erkennt? Er müsste sich damit doch besser auskennen als ein Bischof, der in diesem Bereich wohl eher Laie ist, oder? Ich bin selbst Theologie-Student. Aber von Bau- und Finanzkontrolle habe ich beim Studium noch nichts gehört. Dafür gibt es Fachleute - im Vermögensverwaltungsrat zum Beispiel. Doch die sagten zwei Jahre nichts öffentlich wegen der fehlenden Zahlen, sondern erst, als der Karren schon gegen die Wand gefahren war. Es scheint hier nicht nur dem Bischof, sondern allen Beteiligten eine riesige Menge an Fehlern (vielleicht teilweise absichtlich?) unterlaufen zu sein. Und viele werden froh sein, denn der konservative Bischof im liberalen Limburg kann so ganz sicher nicht bleiben. Wird dem Bischof hier nicht zu Unrecht die gesamte Last auferlegt? Und sollten Zeitungen nicht sachlich informieren, statt zu hetzen? Was mich im Limburger Fall besonders besorgt macht, ist, dass man auf jemand, der schon am Boden liegt, immer weiter und weiter eintritt. Das gehört sich nicht! Tobias Schmitt, Bernkastel- Kues Liebe von der Amtskirche enttäuschte Katholiken. Es gibt eine Möglichkeit, solchen Vorgängen, wie sie im Bistum Limburg unter dem Bischof Tebartz-van Elst passiert sind, etwas die Grundlage zu entziehen: Kündigen Sie einfach den monatlichen Kirchensteuerdauerauftrag (sprich: Treten Sie aus der Amtskirche aus) und leisten Sie alternativ zweckgebundene Spenden, beispielsweise für die Jugendarbeit, die Altenbetreuung in Ihrer Pfarrei, neue Spielgeräte für den Kindergarten, Blumenschmuck für die Kirche, die neue Orgel und vieles andere mehr. Somit können Sie sicher sein, dass Ihr gespendetes Geld auch in Ihrem Sinne verwendet wird. Nebenbei können Sie diese Spenden genauso steuerlich geltend machen wie die Kirchensteuer. Georg Brauweiler, Konz "Ich schätze es so ein, dass der Bischof psychisch krank ist", sagt ein Mann, der den Limburger Bischöfen angeblich seit 1945 als Messdiener gedient hat - ausgenommen dem heutigen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Dieser psychisch kranke Bischof hat denn auch die besagten 31 Millionen Euro entweder verbrannt oder gefressen. Gelangt man nicht zu einer anderen Sichtweise, wenn man die 31 Millionen Euro, die der Bischof von Limburg über einen Zeitraum von sechs Jahren "verschwendet" hat, mal von einer anderen Seite beleuchtet? Angebliche und vorläufige Tatsache ist doch, dass von den 31 Millionen Euro etwa 28,5 Millionen Euro aus Kirchenvermögen beziehungsweise Eigenmitteln des Bischöflichen Stuhls und lediglich 2,5 Millionen Euro aus Kirchensteuereinnahmen stammen. Hat man nicht mal darüber nachgedacht, dass es sich hier, mal anders betrachtet, um private Investitionen handeln könnte, die vielen Firmen und Arbeitnehmern über einen längeren Zeitraum gute Arbeit und Verdienste beschert haben; die angeblich ahnungslosen Architekten und Ingenieure eingeschlossen, denn ihre Honorare orientieren sich an den Bausummen. Die katholische Kirche steht doch immer wieder wegen ihres "unsäglichen" Vermögens unter Beschuss; nun investiert sie mal kräftig, dann regt man sich über eine Badewanne in der bischöflichen Wohnung auf. Wie ist das noch mal mit der Hamburger Elbphilharmonie, die, planerisch 2001 mit 70 Millionen Euro begonnen, heute bei einer Bausumme von 800 Millionen Euro angelangt ist? Bei den weiteren Millionenspielchen wie Flughafen Berlin, Stuttgart 21, Nürburgring, die in den Sand gesetzten 600 Millionen für die de Maizière-Drohne und viele andere echte Millionengräber hat bisher noch niemand den Begriff psychisch krank für die Verantwortlichen geprägt. Ich halte es einfach für unredlich, wie die Medien mit dem Limburger Bischof umgehen. Findet sich unter den eifrigen Medienleuten tatsächlich keiner, der mal in eine andere Richtung denkt? Leider sind Investitionen wie im Falle Limburg nun mal keine Aufreger. Wie groß die Widersprüchlichkeiten in der Sache sind, war an anderer Stelle nachzulesen: "Der ehrenamtliche Vermögensverwaltungsrat äußerte keine direkte Kritik an Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Ein Mitglied des Rates aber kritisierte Tebartz-van Elst scharf und bezeichnete ihn als raffinierten Betrüger oder krank." Egon Sommer, Tawern Es stinkt nicht nur der Limburger Käse, es stinkt auch das limburgische bischöfliche Gehabe. Tief vergraben im Konstrukt dieser Kirche ist das Verhalten des Bischofs nur der Ausdruck der römisch-katholischen Kultur. Diese unheilvolle Mixtur von wirtschaftlichem Betrieb, staatlichen Aufgaben, die ihr übertragen wurden, mit den Kernaufgaben einer dem Glauben verpflichteten Gemeinschaft kann nur dazu führen, dass es zu Auswüchsen kommt. Keinem Trierer, der mit offenen Augen durch seine Stadt geht, kann es entgehen, wie sehr diese Kirche ein Wirtschaftsbetrieb ist. 30 Prozent des Stadtgebietes sollen der Kirche gehören. Die Gärten bleiben uns verschlossen. Die Kirche führt die doppelte Buchführung im doppelten Sinn. Zwei Bilanzen werden geführt, eine öffentliche und eine, die uns nicht bekannt gemacht wird. In der kirchlichen Bilanz stinkt es wie bei der anaeroben Gärung, die nur Faulgase produziert. Womit wir wieder beim Käse wären. Der Limburger mag einem munden, der katholisch verlogene Kirchenkäse in Deutschland aber stinkt nur - und das nicht nur in Limburg. Sind wir dem Bischof von Limburg doch dankbar, dass er uns auf diesen anaeroben Gärungen aufmerksam macht. Ernst Hauer, Trier

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