kunst

Zum Artikel "Symbol der deutsch-deutschen Geschichte" (TV vom 18. Juli):

Meinung

Zur richtigen Zeit reagiert
Ein wenig möchte ich den Artikel über den Symbolgehalt ergänzen, den der Bronzekopf des Karl Marx im Garten des gleichnamigen Museums ausdrückt. Die Büste stand samt einem Holzsockel bis 2003 im Adolf-von-Harnack-Saal der Staatsbibliothek Unter den Linden, also in Ostberlin. Dieser Saal war als Festsaal konzipiert und somit für alle Repräsentationszwecke genutzt worden. Nun sollte er nach der Wende in den Keller der Staatsbibliothek gebracht werden, da ja die beiden Bibliotheken in Ost- und Westberlin vereint werden mussten und Karl Marx dafür nicht mehr das geeignete Symbol sein konnte. Glücklicherweise wanderte aber die wertvolle Plastik nicht in den Keller, sondern nahm den Weg nach Trier. Der damalige Generaldirektor der Staatsbibliothek hatte erkannt, dass Karl Marx\' Geburtsstadt und das gleichnamige Museum unter der neuen Leitung von Frau Prof. Bouvier der ideale Standort sein würden. Die Friedrich-Ebert-Stiftung kann stolz darauf sein, zur richtigen Zeit reagiert zu haben und die Büste nun als Dauerleihgabe präsentieren zu können. Wie sieht es aber mit dem künstlerischen Wert aus? Der Bildhauer Fritz Cremer ist in der westdeutschen Kunstgeschichte kaum bekannt. Er hat eine beeindruckende Biografie, verknüpft mit Persönlichkeiten wie Käthe Kollwitz und Heinrich Mann, die es wert wäre, nicht in Vergessenheit zu bleiben. Unbequeme Künstler dürfen heute nicht mehr im "Keller der Geschichte" landen. Vielleicht kann da das Ausstellungsprojekt zum Bild von Karl Marx Abhilfe schaffen. Waltraud Jammers, Trier

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort