Meinung

Mal sehen, wie weit sie mit ihrer Intelligenz kommen, hähähä
Hineingeworfen in einen absolut gleichgültigen Kosmos, kämpfte der Mensch von Anfang an ums tägliche Überleben. Als Äquivalent zu seiner eher schwächlichen Konstitution gab ihm die Natur ein größeres Hirn. Die damit verbundene Intelligenz, auf die wir uns soviel einbilden, ist aber nicht das Ziel, sondern lediglich ein weiteres Überlebensexperiment der Evolution im "struggle for life", so wie die Stinkdrüse beim Skunk oder der Giftstachel beim Skorpion - nach dem Motto: Mal sehen, wie weit sie damit kommen, hähähä. Immerhin ist es der erste Versuch der Evolution, der beinhaltet, dass die Versuchsobjekte selber schon ahnen, woran sie scheitern könnten. Exemplarisch für die sich anbahnende Katastrophe seien hier die rücksichtslose Ausbeutung der Natur, die Bevölkerungsexplosion und das von Menschenhand ausgelöste Artensterben genannt. Die Menschheit schlittert in eine ungewisse Zukunft. Ihr evolutionärer Weg kann sehr wohl im Untergang enden. Bricht der Mensch unter seiner eigenen Schwere zusammen, hilft ihm kein Gott, keine Kirche und kein Glaube. Aus dem brutalen System von Fressen und Gefressen werden gibt es für Menschen, Tiere und Pflanzen kein Entrinnen. Die Erkenntnis der Nichtigkeit und Endlichkeit seiner stets gefährdeten Existenz ließ den Menschen schon im Anfangsstadium seiner Entwicklung Trost und Zuflucht in Geisterglauben und Religion suchen. Was wir heute statt Religion dringend brauchen, ist eine neue Aufklärung mit intelligenter, verantwortungsbewusster Ausrichtung und globalem Durchsetzungsvermögen, welche unsere Erde vor der Zerstörung durch den Menschen schützt. Mit Glauben und Religion, diesem "Opium fürs Volk", wie es ein berühmter Trierer mal treffend formulierte, kommen wir nicht weiter. An einem nur an die Wand gemalten Nagel lässt sich auch nur ein gemalter Regenschirm aufhängen. Reimund Weichsel, Wallendorf