Benimm Dich

Hände in den Hosentaschen zu haben ist immer unvorteilhaft; unhöflich ist es außerdem. Besonders unhöflich ist diese Angewohnheit beim Begrüßen, Vorstellen und miteinander Bekanntmachen und auch während einer Unterhaltung.

Viele Menschen wissen offenbar nicht, wo sie ihre Hände lassen sollen. Dabei können die Arme einfach locker links und rechts am Körper herunterhängen; ebenso können die Hände uns helfen, ein wenig betonter zu sprechen, indem wir mit ihnen gestikulieren. Auf viele Menschen wirkt eine Person, die eine oder beide Hände in den Hosentaschen vergräbt, verlegen, unsicher und unbeholfen, wenn nicht sogar flegelhaft oder respektlos. Dass das darüber hinaus nicht gut aussieht, zu einer schlechten Haltung führt und uns aufgrund unserer jahrhundertealten Erfahrung dazu bringt zu assoziieren: "Der Mensch hat etwas zu verbergen" kommt hinzu. Die Hände zu zeigen, bedeutete früher auch "Ich habe keine Waffe, ich komme in friedlicher Absicht". Für einen Redner hat es weitere Konsequenzen, wenn er eine solche Pose einnimmt. Aus der Neurophysiologie ist inzwischen bekannt, dass der rechten Körperseite die linke Gehirnhälfte zugeordnet ist, die für Rationalität und Logik steht. Der rechten Gehirnhälfte - sie steht für Empathie, Kreativität und Gefühl - ist die linke Körperseite zugeordnet. Wird das Gesagte also nicht auch mit der linken Hand gestisch unterstrichen, haben Zuhörer instinktiv die Vermutung, dass hier die Gefühle und die Seele des Redners nicht beteiligt sind. Deshalb nehmen wir ihm das Gesagte nicht so ganz ab. Gerade das aber ist dem Redner meist ganz wichtig. Daher ist jedem Redner zu empfehlen, die Hände aus den Taschen zu nehmen, in sparsamer Gestik die Hände mitsprechen zu lassen und weder die Mimik noch die Körpersprache des ganzen Körpers außer Acht zu lassen. Aus Salka Schwarz: "Renaissance der Höflichkeit. Fragen zur Etikette im 21. Jahrhundert". Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf www.volksfreund.de/kolumne

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