Garten Der Traum vom eigenen Pavillon

Trier · TV-Garten im November: Sie sind Lieblingszimmer im Garten, verlängern die Saison und beherbergen über Winter empfindliche Pflanzen.

 Ein Pavillon ist Blickfang und ein praktischer zusätzlicher Raum im Garten zugleich.

Ein Pavillon ist Blickfang und ein praktischer zusätzlicher Raum im Garten zugleich.

Foto: TV/Kathrin Hofmeister

Die Gartenmöbel sind bereits abgeräumt und eingewintert. Auf der Gartenbank wird es zu ungemütlich. In einem Pavillon ist es an sonnigen Novembertagen dagegen noch angenehm warm. Zum Saison­ende erleichtern die lichtdurchfluteten Aufenthaltsorte im Freien den Abschied vom Gartenjahr. Mit der kühlen Jahreszeit rückt aber auch ihre Bedeutung als Lagerraum ins Blickfeld. Endlich hat man einen passenden Platz für die Apfelernte gefunden. Auch Gemüse aus dem Nutzgarten lässt sich hier einlagern.

Für viele Kübelpflanzen, die im Sommer draußen stehen, ist der verglaste Pavillon das ideale Winterquartier. Besitzt er einen Elektroanschluss, kann man bei extremer Kälte sogar eine Notheizung anschließen. Viele beliebte mediterrane Kübelpflanzen wollen hell und gerade noch frostfrei überwintert werden. In das Gartenhaus sind Lorbeer, Rosmarin, Olive, Granatapfel oder Schmucklilie schnell eingeräumt, wenn Fröste drohen. Ebenso schnell kann man sie bei milden Temperaturen wieder rausstellen. Das bekommt den Kübelpflanzen meist besser als die monatelange Überwinterung in Räumen, die nicht optimal sind. Auch Töpfe mit eigentlich winterharten Pflanzen lassen sich so vor zu viel Winternässe schützen. Die Gefäße müssen nicht aufwendig eingepackt werden. So bringt man beispielsweise Kübel mit Tulpen oder anderen frühlingsblühenden Zwiebelblumen gut durch den Winter. In der Übergangszeit lässt sich der Pavillon dann wieder als geschützter Sitzplatz nutzen und wird im Sommer zum Zufluchtsort vor zu  viel Sonne, oder auch mal Regen.

Die Idee einer überdachten Einrichtung im Freien reicht über 4000 Jahre zurück. Waren es im alten Ägypten noch Weinreben, die man über ein hölzernes Rankgitter legte, entwickelte sich die Laube zunehmend zu einem festen Bauwerk. Gleich geblieben ist die Kombination aus Schmuckfunktion und Nutzwert. Dabei bestimmt die Wahl des Standortes die Wirkung des Gartenhauses. Vor dem Aufstellen überlegt man sich deshalb, ob es wie auf dem Präsentierteller liegen soll oder lieber etwas versteckt zum Entdecken einlädt?

Auch hier liefert die Geschichte Anregungen: Vom Mittelalter an entwickelte sich das Gartenhaus zum festen Beobachtungsposten. Geschützt konnte man sein Werk von hier aus betrachten. Will man das Gartenjahr von dieser Warte aus erleben, sollte der Blick nach mehreren Seiten frei sein. Solch ein Pavillon steht ideal im Mittelpunkt einer Anlage oder dort, wo sich verschiedene Wege kreuzen. Durch die zentrale Lage wird der Pavillon selbst zum Blickfang.

Den ästhetischen Aspekt hatte man im Barock ganz besonders im Auge. Die Eck-Pavillons von Schloss Weilerbach beispielsweise untermauern die formale Aufteilung der Gartenräume. Der Baustil des Schlosses spiegelt sich in den Gartenhäusern wider. Der Effekt bietet sich auch im modernen Garten an: Durch die Wahl des Materials oder des Farbanstrichs für den Pavillon lassen sich Haus und Garten miteinander verbinden.

Im Biedermeier stand eher die private Intimität im Vordergrund. Die Gärten glichen einer überraschungsreichen Bühne. Auf verschlungenen Wegen konnte man von Szenerie zu Szenerie lustwandeln und es sich in einer Laube gemütlich machen. In der Biedermeier-Variante legt man viel Wert auf die Einrichtung.

Der Pavillon wird zum zusätzlichen Wohnraum. Wer sich die Laube als romantischen Rückzugsort erträumt, wählt außerdem einen verschwiegenen Gartenplatz, etwa am Rand des Grundstücks.

Aber Achtung: Wer seinen Pavillon auf der Grenze zum Nachbarn errichten will, muss dessen schriftliche Zustimmung einholen. Ansonsten gelten drei Meter Abstand. In Rheinland-Pfalz sind Gartenhäuser mit einem Innenbereich von bis zu 50 Kubikmeter und bis zu zehn Kubikmeter umbauten Raums erlaubt. Für größere Bauten braucht man eine Baugenehmigung.

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