Rund, bunt und etwas retro

Die Mode braucht immer neue Inspirationen - seit längerem findet sie diese in der Vergangenheit. Auch bei den Sonnenbrillen versuchen die Designer den Rückgriff: Modelle aus den 20er, 40er und 70er Jahren sind mit viel Farbe in der Gegenwart tragbar.

Berlin/Düsseldorf. Kaum ist die Sonne draußen, setzt man die Sonnenbrille auf. Denn das Ding auf der Nase gehört einfach zum Gefühl des Sommers. Man kann damit Leute unauffällig beobachten, man sieht cooler aus - und natürlich ist da noch der Schutz der Augen. Selbst bei schlechtem Wetter rundet sie keck ins Haar gesteckt das Outfit ab. Besonders große Gläser, unter denen das Gesicht fast insektenartige Züge bekommt, waren in den vergangenen Saisons in - und das bleibt auch in diesem Sommer erhalten.

"Der Retrostil bleibt und geht sogar noch ein paar Jahrzehnte zurück", sagt Gabriele Gerling, Sprecherin des Zentralverbands der Augenoptiker in Düsseldorf. Diesmal haben sich die Designer die Panto-Fassungen, die erstmals in den 20er bis 40er Jahren modern waren, als Inspiration ausgesucht.

Pantobrillen haben fast komplett runde Gläser, die nur oben flacher werden und an den Bügeln leicht abstehen. Woody Allen ist wohl der bekannteste Pantobrillen-Träger. In jüngster Zeit griffen auch Stars wie US-Schauspieler Johnny Depp oder Stilikone Madonna zu dem Modell. Wer es noch runder mag, findet auch Fassungen, die John Lennon gerne trug. Die Gläser sind aber häufig etwas größer als beim Original. "Mini ist nicht so hip und auch ein wenig unpraktisch, weil die UV-Strahlung dann eher an das Auge kommt", sagt Kerstin Kruschinski, Sprecherin des Kuratoriums Gutes Sehen.

Die Hersteller bleiben lieber den großen Fassungen treu, wie der 70er-Jahre-Schmetterlingsform oder den runden Big-Shades, die gerne von Designerin und Ex-Popstar Victoria Beckham getragen werden. Auch die Pilotenbrille und die Porschebrille gibt es weiterhin im Handel, erklärt die Stylistin Maria Hans aus Hamburg. Zum Beispiel Marc Cain und Sonia Rykiel schicken Models mit ihnen über den Laufsteg.

An den Schmetterlings- und Big-Shade-Modellen im Handel sind lediglich dünnere Fassungen neu. Statt dickem Kunststoff kann es jetzt auch mal ein leichter, schmaler Metallrahmen sein. Teilweise werden Metall und Kunststoff geschickt kombiniert. Einige Modelabels mixen auch ausgefallene Materialien wie Leder mit Metall und Acetat.

"Bei den Farben ist erlaubt, was Spaß macht", sagt Gerling. "Große, auffällige Brillen in Lila- und Pinktönen setzen einen Kontrast zum klassischen Braun und Schwarz." Wobei diese noch immer bei vielen Herstellern, etwa Dismero und Cinque, zu sehen sind. Daneben zeigt Prada reich verzierte und Orsay geblümte Fassungen.

"Neu sind außerdem helle Kunststoffrahmen in Weiß und in Pastelltönen", sagt Gerling. Für Männer zeigt dies etwa Boss Black, für Frauen C&A. Diese hellen Fassungen verkleinern optisch die großen Gläser. Hans rät, genügend Zeit zum Kauf mitzubringen: "Eine Brille muss sitzen wie eine gute Jeans."

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