Tomatenvorlieben weiter kultivieren

Im Urlaub war ich auf eine besonders schmackhafte Tomate gestoßen. Nun fragte ich mich, ob es mir mit der kernigen Frucht genauso gehen würde wie Opa Franz mit den Äpfeln: Immer wenn er irgendwo einen leckeren Apfel zu essen bekam, sammelte er die Kerne in sein Taschentuch und säte sie aus.


In Sachen Samengewinnung von Nutzpflanzen wusste Annette Fehrholz vom Bengeler Obst- und Gartenbauverein Bescheid. Ich fragte nach. Die Initiatorin der regionalen Saatgut-Initiative (der TV berichtete) auf Hof Breit in Wittlich machte Mut: Bei samenfesten Tomaten sei das Samengewinnen sogar besonders einfach. Von den schönsten Früchten müsse man nur die Samen mit ihrer gallertartigen Schicht entnehmen und in einem Teesieb mit Wasser abspülen. Dann streicht man sie auf ein Stück Karton und lässt sie an einem luftigen warmen Ort trocknen. Kühl, dunkel und luftdicht gelagert, halten sie so ein paar Jahre. Mehrere Tomatensorten nebeneinander anzubauen und davon Samen zu nehmen sei auch kein Problem.
Bis auf wenige Ausnahmen verkreuzen sich Tomaten nicht. Die Blüte wird befruchtet, bevor sie sich öffnet und Insekten an der Vermehrung mitwirken. Und das Beste: Die Ernte der Frucht für die Küche fällt mit der Samenreife zusammen. Das klingt auch für Stadtgärtner interessant. So kann man Tomaten aus eigenem Balkonanbau, die einem besonders gut geschmeckt haben, weitervermehren. Es dürfen halt nur keine F1-Hybriden sein oder Wildtomaten. Mit letzteren lassen findige Stadtgärtner ihre Rankgitter zum Nachbarn bewachsen. Außer zum Naschen und Gießen, muss man sich um die rankenden Wilden kaum kümmern. Bei Freiland-Tomaten dagegen bricht man um diese Zeit die Blütenstände aus, damit sie ihre ganze Kraft ins Ausreifen bereits gebildeter Früchte geben. Kathrin Hofmeister
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