Keine Hoffnung auf Politikwechsel

BERLIN/SALMTAL. Die Nachricht kam überraschend, aber für Eingeweihte nicht ganz unerwartet: Peter Rauen gibt nach acht Jahren den Vorsitz der CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung ab. Beim Bundeskongress am 23. September tritt er nicht mehr für die Wiederwahl an.

 Seine Uhr als einflussreichster Mittelstands-Politiker ist abgelaufen: Peter Rauen zieht sich aus seiner wichtigsten Funktion zurück.Foto: TV-Archiv/Harald Tittel

Seine Uhr als einflussreichster Mittelstands-Politiker ist abgelaufen: Peter Rauen zieht sich aus seiner wichtigsten Funktion zurück.Foto: TV-Archiv/Harald Tittel

Schon als er im Herbst 2003 mit dem Traum-Ergebnis von 98,2 Prozent wiedergewählt wurde, blühten die Spekulationen über eine letzte Amtszeit. Aber dann signalisierte Peter Rauen im Vorfeld der Bundestagswahl, er könne sich eine erneute Wiederwahl durchaus vorstellen. Nun hat er es sich anders überlegt. Nicht auf Druck von außen, wie der Unternehmer betont. Potenzielle Gegenkandidaten "wären gegen Peter Rauen nicht angetreten", vermutet er. Aber das Wahlergebnis vom letzten Sonntag habe ihm die Lust an einer neuen Amtszeit genommen. Peter Rauen klingt etwas frustriert. Seine Mittelstandsvereinigung habe "entscheidend an der CDU-Programmatik mitgewirkt" und er selbst hätte gerne nach sieben Oppositionsjahren "noch eine Zeit lang als Vorsitzender darauf geachtet, dass eine schwarz-gelbe Koalition das auch richtig umsetzt". Dieser Traum aber ist mit dem Wahlergebnis geplatzt. Welche Regierung nun auch immer zu Stande kommt: Den erhofften großen Politikwechsel könne sie "angesichts zu erwartender Kompromisse kaum umsetzen", befürchtet Rauen. Es werde noch Jahre dauern, bis notwendige große Veränderungen umgesetzt werden könnten. Schließlich hätten die Deutschen "zum ersten Mal eine absolute linke Mehrheit gewählt", das sei "Fakt". Deshalb habe er, sagt Rauen, "den Weg frei gemacht für jemand mit langfristiger Perspektive". Der habe in den nächsten Jahren genügend Zeit, "dicke Bretter zu bohren". Er macht keinen Hehl daraus, dass er sich einen jüngeren Nachfolger wünscht, wie etwa den 35-jährigen Abgeordneten Christian von Stetten. Das Thema Wirtschaft und Arbeit will Rauen freilich weiter beackern. Er denkt sogar darüber nach, sein Betätigungsfeld verstärkt vom Sportausschuss des Bundestages in den Ausschuss für Arbeit und Soziales zu verlegen. Schließlich sei das "nach wie vor unser wichtigstes Thema". Seiner eigenen Partei empfiehlt Rauen, ihre Politik besser zu kommunizieren. Im Wahlkampf sei er gerade in Sachen Arbeitsmarkt und Steuerpolitik immer wieder auf "völlige Unkenntnis" der CDU-Positionen gestoßen.

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