"Königin der Herzen" erobert die Sozialdemokraten im Sturm

Mainz · Kommen, sehen, siegen: Malu Dreyer hat mit einer starken Rede beim SPD-Landesparteitag die Delegierten zu Beifallsstürmen hingerissen. Das Resultat: einstimmige Nominierung zur Kandidatin als Ministerpräsidentin.

Mainz. Wer eine neue Aufgabe übernimmt, braucht normalerweise eine gewisse Eingewöhnungszeit. Malu Dreyer offenbar nicht. Sie, die sich als Ministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales jahrelang mit fachspezifischen Themen beschäftigt hat, schafft den Rollenwechsel im Handumdrehen. Jedenfalls tritt sie beim SPD-Landesparteitag so auf, als sei sie schon lange Ministerpräsidentin. Dabei wird sie das erst am 16. Januar.
Innerlich habe sie sich bereits vom Amt der Fachministerin hin zum Regierungshandeln verabschiedet, erzählt sie den Delegierten. Sie wolle "das Ganze im Blick haben und gestalten". Teilnehmer diverser Führungsrunden berichten, Dreyer habe die Zügel sofort in die Hand genommen, verteile unmissverständlich Aufgaben.
Malu Dreyer setzt auf Teamarbeit und lässt wissen, mit dem neuen Parteichef Roger Lewentz gebe es keine Reibungspunkte. "Zwischen uns stimmt die Chemie, und das wird auch so bleiben." Wenn sie die Genossen dazu aufruft, ruhig Kritik zu üben und sich nicht an ihrer Stimme zu stören, die manchmal etwas streng werde, geschieht das mit einem gewinnenden Lächeln. "Der kann niemand etwas abschlagen", lobt ein Sozialdemokrat. Nicht umsonst nennt Landtagspräsident Joachim Mertes sie die "Königin der Herzen".
Dreyer überzeugt ihre Partei auf Anhieb, obwohl sie inhaltlich noch nicht allzu viel preisgibt. Das behält sie ihrer Regierungserklärung am 30. Januar vor. Der Rahmen ihres Handelns bleibe der Koalitionsvertrag. mit den Grünen, sagt die 51-Jährige.fcg

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