Land will private Pächter vom Nürburgring vertreiben

Mainz · Das Land will die privaten Betreiber am Nürburgring nach der Kündigung des Pachtvertrages zwingen, die Anlagen zu verlassen. Die Pächter wehren sich und fordern Schadenersatz, stehen aber einer Schlichtung offen gegenüber.

Mainz. Die Zukunft der legendären Eifel-Rennstrecke bleibt nach den jüngsten Entwicklungen in der Schwebe. Der Streit zwischen dem Land und den privaten Pächtern könnte juristisch ausgefochten werden, nachdem das Land eine Räumungsklage auf den Weg gebracht hat und die Betreiber sich wehren.
Innenminister Roger Lewentz (SPD) sagte am Mittwoch, parallel zur Klage habe Ministerpräsident Kurt Beck einen Brief geschrieben, in dem er den Ring-Managern Jörg Lindner und Kai Richter ein außergerichtliches Schlichtungsverfahren mit einem Berufsrichter anbiete. Das Land wolle einen langwierigen Rechtsstreit, der eineinhalb Jahre dauern könne, vermeiden.
Laut Minister ist die Landesregierung bereit, aus dem Pachtvertrag resultierende finanzielle Ansprüche der Betreiber zu akzeptieren, sofern der Schlichter solche feststelle. "Wir werden die Trennung nicht erkaufen", sagte Lewentz. Dem Land und seiner Tochter Nürburgring GmbH sind die Hände gebunden, solange sie keine Verfügungsgewalt über die verpachtete Rennstrecke, die Nordschleife und das Freizeit- und Geschäftszentrum haben.
Die private Nürburgring Automotive GmbH beharrt darauf, ihren bis 2040 laufenden Vertrag zu erfüllen. Laut Sprecher Karl-Heinz Steinkühler ist sie für eine Schlichtung durchaus offen: "Das war ja unsere Idee." Eine Schadenersatzklage über 25,9 Millionen Euro sei aber unterwegs.
Diese Summe könne er "überhaupt nicht nachvollziehen", sagt Minister Lewentz im Interview mit dem Volksfreund. Von den Pächtern ins Spiel gebrachte neue Geldgeber, die angeblich 140 Millionen Euro investieren wollen, beurteilt er so: "Ich registriere, dass vermeintliche Interessenten offenkundig abwiegeln." Lewentz glaubt, "dieses wichtige Infrastrukturprojekt in eine gute Zukunft zu führen", sobald das Land in die Verantwortung für den ganzen Ring komme.

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