Landete CIA auf dem Hahn?

HAHN. Wurden Terrorverdächtige durch den US-Geheimdienst CIA auch über den Flughafen Hahn verschleppt? Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International behauptet, dass im Juni 2003 ein solcher Gefangenen-Flug im Hunsrück gelandet ist.

Es ist kurz vor Mittag, als am 7. Juni 2003 eine Maschine des Typs Gulfstream auf dem Flughafen Hahn aufsetzt. Gestartet ist das Flugzeug der amerikanischen Gesellschaft S & K Aviation einige Stunden zuvor in Teterboro im US-Bundesstaat New Jersey. An Bord: Terrorverdächtige, die von US-Geheimdienstlern zu Verhören verschleppt worden sind. Das jedenfalls behauptet die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte eine Sprecherin der Londoner Amnesty-Zentrale, dass es einen solchen Flug gegeben hat. Wie viele Personen an Bord waren, und wohin der Flug ging - darüber gebe es keine Aufzeichnungen. S & K Aviation wird immer wieder in Zusammenhang mit den Geheimflügen genannt. Seit Langem wird darüber spekuliert, dass es auch auf dem Hahn CIA-Flüge gegeben haben soll. Offiziell wird von den Flughafen-Verantwortlichen abgewiegelt. "Unseres Wissens nach hat kein solcher Flug stattgefunden", sagte auch gestern eine Sprecherin. Kein Geheimnis hingegen ist, dass auf dem Hahn immer mehr militärische Charterflüge abgewickelt werden. In den Maschinen aus den USA, dem Nahen Osten oder aus Kuwait werden Soldaten und Kriegsgerät transportiert (der TV berichtete mehrfach). Allein am Wochenende sind nach Angabe der Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn sechs solcher Maschinen im Hunsrück gelandet. Auch gestern morgen machte eine DC 10 der US-Fluggesellschaft Omni Air, gestartet in Atlanta, Zwischenstation auf dem Hahn, um dort aufgetankt zu werden. Das Kerosin für diese Maschinen soll per Tanklaster aus Köln in den Hunsrück transportiert worden sein, weil der Hahn offiziell keinen Militärstatus mehr hat und daher nicht mehr wie etwa die US Airbase Spangdahlem an die so genannte Nato-Pipeline angeschlossen ist. Auch in Luxemburg soll es mindestens zwei CIA-Flüge gegeben haben. Laut der Menschensrechtskommission des Europarates landete im Februar 2002 eine C-130 Lockhead Hercules und im Februar 2005 ein aus den USA kommender Gulfstream auf dem Findel. Der Europarat zählt die CIA als Auftraggeber für beide Flüge. Die Zahl der offiziell bestätigten CIA-Flüge im deutschen Luftraum schwankt zwischen 367 und 720. Amnesty geht sogar von 1000 solcher Gefangenen-Transporte aus. Derzeit beschäftigt sich ein Bundestagsuntersuchungsausschuss mit einer möglichen Verwicklung des Bundesnachrichtendienstes in die CIA-Flüge.

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