Unterlegener Bieter beschwert sich bei EU über Ring-Verkauf

Mainz/Brüssel · Das amerikanische Unternehmen Nexovation Inc. hat bei der EU-Kommission Wettbewerbsbeschwerde gegen den Verkauf des Nürburgrings eingelegt. Es fühlt sich mit seinem Gebot von 150 Millionen Euro nicht ausreichend berücksichtigt.

 Gegen den Verkauf des Nürburgrings hat nun eine US-Firma Beschwerde eingelegt. Archiv-Foto: dpa

Gegen den Verkauf des Nürburgrings hat nun eine US-Firma Beschwerde eingelegt. Archiv-Foto: dpa

150 Millionen Euro verbindliches und bestätigtes Gebot (davon 110 Millionen bar), weitere 200 Millionen Euro durch eine "erfolgsabhängige Komponente", zusätzlich 500 Millionen Euro Investitionen in die Infrastruktur in der Eifel, Einrichtung eines bislang nicht vorhandenen Europasitzes in Rheinland-Pfalz: Dieses schier unglaubliche Angebot hat das global agierende US-Unternehmen Nexovation mit Hauptsitz in Nashville (Tennessee) nach eigenem Bekunden für den Kauf des Nürburgrings abgegeben - und kam dennoch nicht zum Zug.

Der unterlegene Bieter hat heute Beschwerde bei der EU-Kommission eingelegt, weil er sich im Bieterverfahren benachteiligt fühlt.

Das Innovationsunternehmen Nexovation sei "ein Unternehmen, unter dessen Dach diverse Technologien zusammengefasst sind", sagt auf Volksfreund-Anfrage ein Sprecher. Als ein Beispiel für Produkte der Firma nennt er "ultradünne Kabel", die auf Wänden verlegt würden, so dass diese nicht aufgestemmt werden müssten - sinnvoll zum Beispiel für Musik-Lautsprecher oder Elektro.

Die Beschwerde richtet sich insbesondere dagegen, dass die Insolvenzverwalter vom vereinbarten Zeitplan abgewichen seien. Nexovation sei auf den Stichtag 31. März ausgerichtet gewesen und habe sogar fünf Tage vorher eine verbindliche Finanzierungszusage abgegeben.

Am 11. März wurde der Nürburgring allerdings für 77 Millionen Euro schon an Autozulieferer Capricorn verkauft.
Da eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterzeichnet worden sei, könne das Unternehmen keine weiteren Informationen geben, sagt der Sprecher. Allein durch die Beschwerde habe man sich bereits exponiert.

Die Insolvenzverwalter Thomas B. Schmidt und Jens Lieser haben stets betont, das Bieterverfahren sei absolut korrekt abgelaufen. Jedes Angebot sei "peinlichst genau" geprüft worden.

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