Liberale fallen um

Es mag noch ein paar Wochen dauern, bis sich die Verhandlungsführer jedweder Couleur auf der Berliner Bühne ausgetobt haben. Dann aber wird das Ergebnis feststehen: In Deutschland regiert erstmals die Ampel.

Es mag noch ein paar Wochen dauern, bis sich die Verhandlungsführer jedweder Couleur auf der Berliner Bühne ausgetobt haben. Dann aber wird das Ergebnis feststehen: In Deutschland regiert erstmals die Ampel. Gerhard Schröder bleibt Bundeskanzler, Joschka Fischer sein Außenminister, sofern das grüne Aushängeschild nicht noch in allerletzter Minute weichen muss, weil die hoch pokernden Liberalen eine Personalie zur Voraussetzung für das Zustandekommen des Dreierbündnisses gemacht haben: Ex-Parteichef Wolfgang Gerhardt wird Vize-Kanzler und Fischer-Nachfolger. Für den 61-jährigen Fraktionsvorsitzenden ist die Ampel die letzte Möglichkeit, zum Abschluss seiner politischen Karriere ein (angesehenes) Regierungsamt zu bekommen. Gerhardt, ebenso wie der auch schon 60-jährige Partei-Vize Rainer Brüderle dürften in den nun beginnenden Sondierungsgesprächen die ersten sein, die hinter den Kulissen aus der nur scheinbar geschlossenen liberalen Phalanx ausscheren werden. Anti-Ampel-Parteitagsbeschlüsse oder auch dementsprechend lautende Äußerungen von FDP-Chef Guido Westerwelle werden schon morgen Schnee von gestern sein - aus Verantwortung für das Land oder welchen Gründen auch immer. Die Grünen bekommen in einer Ampel-Regierung Umwelt- und Verkehrsministerium, FDP-Mann Brüderle darf sich seinen Lebenstraum erfüllen und wird Wirtschaftsminister.Innen- und Justizressort bleiben bei den Genossen. Trotz dreier so politisch unterschiedlicher Partner wird die Koalition Bestand haben und Signalwirkung: Rot und Gelb können (wieder) miteinander, nicht nur in Rheinland-Pfalz.

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