„Make our planet great again“: Präsident Macron reagiert auf Trump

Paris · Nach dem Ausstieg der USA aus dem Pariser Abkommen soll Frankreich zur Speerspitze im Kampf gegen den Klimawandel werden. Präsident Macron wendet sich auf Englisch an die US-Bürger.

Eigentlich war Umweltschutz kein Thema, das Emmanuel Macron im Wahlkampf besonders wichtig war. Doch am Donnerstagabend begann das grüne Herz des französischen Präsidenten plötzlich zu schlagen. Ein Elektroschock hatte die ökologische Erweckung des früheren Wirtschaftsministers ausgelöst: die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, aus dem Pariser Klimaschutzabkommen auszusteigen. Nur zwei Stunden nach dem Auftritt seines Kollegen im Rosengarten des Weißen Hauses trat Macron im Elysée-Palast vor die Fernsehkameras, um sich als Gegenspieler des Klimasünders Trump zu präsentieren. "Ich sage es mit aller Klarheit: wir werden kein weniger ehrgeiziges Abkommen aushandeln - auf keinen Fall", erwiderte der 39-Jährige auf die Forderung des US-Präsidenten, die Pariser Vereinbarung wieder aufzuschnüren. "Für das Klima gibt es keinen Plan B, denn es gibt auch keinen Planeten B."

Genauso kämpferisch, wie er sich Anfang der Woche beim Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gezeigt hatte, gab Macron sich auch gegen Trump. "Frankreich setzt sich an die Spitze im Kampf gegen den Klimawandel", kündigte der Präsident an. Wissenschaftler, Unternehmer und Klimaschützer aus den USA rief Macron auf, sich diesseits des Atlantiks weiter gegen den Klimawandel zu engagieren. "Ihr werdet in Frankreich eine zweite Heimat finden."

Trumps Revanche nach dem Händedruck

Der Staatschef wiederholte seine Rede hinterher noch einmal auf Englisch und griff dabei Trumpf Wahlkampfslogan "Make America Great again" auf: "Wo immer wir sind, wir haben dieselbe Verantwortung: "Make our planet great again", endete Macron mit einer Formel, die sofort zum Erfolg in den sozialen Netzwerken wurde. Sein Auftritt war das Ende der zweiten Runde im Machtpoker mit Trump. Die erste hatte der 39-Jährige gegen den 31 Jahre Älteren vergangene Woche gewonnen: beim NATO-Gipfel in Brüssel widerstand Macron dem brutalem Händedruck des US-Präsidenten. Genau diese betont männliche Geste, die Macron hinterher noch in einem Zeitungsinterview kommentierte, soll den US-Präsidenten in seiner Entscheidung gegen das Klimaschutzabkommen beeinflusst haben, berichtete die "Washington Post". "Trump hat seine Revanche", schrieb die Zeitung. Um klar zu machen, dass es nun unentschieden steht, sagte der US-Präsident: "Ich wurde gewählt, um die Einwohner von Pittsburgh zu vertreten und nicht die von Paris."

In der französischen Hauptstadt war im Dezember 2015 das Klimaabkommen unterzeichnet worden, das die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit begrenzen soll. Mit erhobenen Armen feierten Präsident François Hollande, Chefunterhändler Laurent Fabius und die Leiterin des UN-Klimasekretariats Christiana Figueres den Abschluss des Deals, dem sich lediglich Syrien und Nicaragua verweigerten. Als Gastgeber der Konferenz sieht sich Frankreich nun verpflichtet, das Abkommen noch zu retten. "Wir werden die diplomatische Führungsrolle übernehmen", kündigte Umweltminister Nicolas Hulot am Freitag an. Zunächst will Macron mit Bundeskanzlerin Angela Merkel neue Initiativen für den Klimaschutz starten.

Für den Präsidenten ist die US-Entscheidung ein Anlass, sich auf der internationalen Bühne zu profilieren, wo er mit seinem Auftritt beim G-7-Gipfel und dem Treffen mit Putin bereits Erfolge vorzuweisen hat. Eine Woche vor der ersten Runde der Parlamentswahlen könnte die Klimapolitik nun als weiteres Aktionsfeld dazukommen. Aus Deutschland kamen bereits Lorbeeren: "Merci Monsieur le Président", schrieb Kanzleramtsminister Peter Altmaier im Kurznachrichtendienst Twitter.

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