Neue Hoffnung

Mahmud Abbas ist ein mutiger Mann. Er muss überzeugt sein von dem was er vorhat, sonst hätte er sich das nicht mehr angetan. Mit fast 70 Jahren lässt er sich zum Präsidenten eines Landes wählen, das es noch gar nicht gibt.

Er muss radikale Palästinenser an die Kette legen, seinen seit Jahrzehnten unterdrückten Landsleuten Hoffnung machen auf einen vagen Frieden, hart arbeiten an einer Besserung ihrer katastrophalen wirtschaftlichen und politischen Situation. Er muss den Staat Palästina schaffen aus Gaza-Streifen, Westjordanland und mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. Er muss eine korrupte undemokratische Funktionärsriege zum Teufel jagen und demokratische Strukturen aufbauen. Er muss das palästinensische Volk für gewaltige Veränderungen und schwierige Kompromisse gewinnen, ohne die Unterstützung der Weltgemeinschaft zu verlieren. All das muss er am Verhandlungstisch schaffen, zusammen mit dem übermächtigen Staat Israel und dessen unberechenbarem Ministerpräsidenten Ariel Scharon. Ob das gut gehen kann? Die Erfahrung im Nahost-Konflikt lehrt, vorsichtig zu sein. Dennoch ist die Wahl von Mahmud Abbas, den sie einen Gemäßigten nennen, ein guter Tag für Palästina, für Israel und den Nahen Osten. Der mutige Mann nährt neue Hoffnung. d.schwickerath@volksfreund.de

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