Verwirrung um verletzte Demonstrantin

Luxemburg · Bei einer Großdemonstration vergangene Woche in Luxemburg war eine belgische Teilnehmerin verletzt worden. Zunächst hieß es, ein Kracher habe sie getroffen - nun aber soll es ein Gummigeschoss gewesen sein.

Luxemburg. Mehrere Tausend Gewerkschafter aus vielen Ländern Europas haben vergangenen Dienstag in Luxemburg gegen die Sparpolitik in den EU-Staaten protestiert (der TV berichtete). Dabei sei eine Teilnehmerin durch einen Kracher verletzt worden, teilte die Polizei damals mit.
Eine Woche später sagt nun die betroffene Demonstrantin, sie sei mit einem Gummigeschoss an der Wade verletzt worden. Laut einem Bericht der luxemburgischen Zeitung Tageblatt habe sie erst gedacht, ein Knallkörperhabe sie getroffen. Nach einer Röntgenuntersuchung habe die 46-jährige Belgierin aber erfahren, dass die Verletzung von einem Gummigeschoss stamme.
Die belgische Gewerkschaft FGBT beschuldigt nun die Polizei, auf die Demonstranten geschossen zu haben. "Wir können uns nicht vorstellen, wer außer einem Polizisten geschossen haben könnte", wird ein Gewerkschaftssprecher von der belgischen Zeitung La dernière heure zitiert. Die belgische Gewerkschaftssekretärin Pascale Veugels hat Anzeige gegen unbekannt erstattet.
Die Polizei in Luxemburg weist die Vorwürfe zurück. Ein Gummigeschoss könne nicht aus der Waffe eines Luxemburger Polizisten stammen, sagt Polizeisprecherin Steffi Reichert: "Sie waren bei der Demonstration ausschließlich mit ihrer Dienstwaffe ausgestattet." Die luxemburgische Polizei hat interne Untersuchungen eingeleitet, die belgische Staatsanwaltschaft will den Fall in den kommenden Tagen an die luxemburgischen Ermittlungsbehörden weitergeben.red

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