Westerwelle und sein Frechdachs

ARMER Manfred Stolpe. Sein Haus kommt irgendwie nicht zur Ruhe. Oder anders: Das Verkehrs- und Bauministerium ist ins Visier der Abgeordneten geraten. Kürzlich erst gab’s die pikante Anfrage der CDU/CSU zu einer 86 000 Euro teuren Fotoausstellung und möglichen Verquickungen von Künstler und einem Ministeriumsmitarbeiter. In dieser Woche versuchte nun der FDP-Mann Joachim Günther Minister Stolpe mit einer anderen Anfrage vors Schienbein zu treten. Denn sechs Jahre ist der Anbau am Ministerium erst alt, und schon muss das Gebäude umfangreich saniert und völlig geräumt werden. Kosten: satte 3,2 Millionen Euro. Das Bauministerium nimmt seine Aufgabe halt unheimlich ernst. IN DER PRESSESTELLE der FDP muss es einfach lustig zugehen. Jeden Tag ein Schenkelklopfer ist das Motto, könnte man zumindest meinen. Wie sonst sollten die Liberalen auf die Idee kommen, anlässlich der NRW-Wahl das Pressekorps der Hauptstadt per Pressemitteilung zu folgendem Termin einzuladen: "Stimmabgabe des FDP-Bundesvorsitzenden Dr. Guido Westerwelle zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am Sonntag, 22. Mai um 12.45 in Bonn, Pfarrsaal St. Marien." Es gibt ja wirklich nichts Spannenderes an diesem Tag..., wir kommen aber trotzdem nicht. UND DA WIR gerade bei der FDP sind – wer hat gewusst, dass Parteichef Guido Westerwelle Pferde mag? Das Reitermagazin "St. Georg" wird in der nächsten Ausgabe eine ausgiebige "Horsestory" (!) über den passionierten Reiter Westerwelle veröffentlichen. Zwischen Bundestagsdebatten, Pressekonferenzen und Dienstreisen entspannt sich der Oberliberale nämlich im Sattel. "Hinter dem Medienmenschen Westerwelle" entdeckte das Reitermagazin tatsächlich "den Privatmann und Pferdenarren", wie es jetzt stolz verkündete. Und wer hat Schuld? Papa Westerwelle natürlich, weil er den kleinen Steppke Guido vor unzähligen Jahren erstmals in einen Sattel gesetzt hatte. Später besaß Westerwelle dann sogar eigene Pferde, darunter einen Apfelschimmel. Name: "Frechdachs". Na, dann. KLAUS WOWEREIT, Berlins Regierender, sorgt mal wieder für Aufregung. Der Bürgermeister geht heute lieber zum Fußballspiel von Hertha BSC als zur Eröffnung der neuen Akademie der Künste am Pariser Platz. Weil’s um die Champions League geht. Angeblich ist "Wowi" aber sauer über die Einladungspolitik der Akademie. Kanzler Schröder wird auf jeden Fall zur Einweihung kommen, stellte sein Sprecher Bela Anda gestern klar. Der Bundeskanzler sei zwar auch ein großer Fußballfan, aber nun mal von Borussia Dortmund und Hannover 69. "Insofern stand er nicht vor der Wahl", so Anda grinsend. Nur: Er hatte übersehen, dass Hertha ausgerechnet gegen Hannover spielt. Hagen Strauß

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