Unwetter Nach Überschwemmungen werden weitere schwere Unwetter erwartet

Herrstein/Fischbach · Heftige Regenfälle haben in Teilen von Rheinland-Pfalz für Überschwemmungen gesorgt. Während die Aufräumarbeiten noch laufen, warnen Meteorologen vor weiteren Unwettern in den kommenden Tagen.

 Fischbach: Nach heftigen Regenfällen sind Straßen nach Polizeiangaben teilweise meterhoch überflutet. In der Region wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Die Feuerwehr pumpt vollgelaufene Keller aus, eine Landstraße musste gesperrt werden.

Fischbach: Nach heftigen Regenfällen sind Straßen nach Polizeiangaben teilweise meterhoch überflutet. In der Region wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Die Feuerwehr pumpt vollgelaufene Keller aus, eine Landstraße musste gesperrt werden.

Foto: dpa/Christian Schulz

(dpa/lrs) - Nach den schweren Unwettern am Wochenende in Rheinland-Pfalz warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor erneuten lokalen Überschwemmungen. Vor allem am Dienstag müsse mit heftigen Unwettern mit Starkregen und Sturzfluten gerechnet werden. Doch auch danach bis einschließlich Donnerstag soll das Wetter ungemütlich mit örtlichem Starkregen und Hagel sein.

Bereits am Sonntag hinterließen gewaltiger Regenfälle in Teilen des Landes große Schäden. Autos und Gebäude wurden beschädigt, Keller liefen voll und Straßen wurden geflutet. Im Kreis Birkenfeld waren laut Polizei fast 600 Helfer von Feuerwehr, Deutschen Rotem Kreuz und Technischem Hilfswerk im Einsatz. Die Aufräumarbeiten dauerten am Montag noch an.

Eine Wettermessstation in der Region registrierte dem DWD zufolge fast 150 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von drei Stunden. Örtlich könnten es sogar in der Spitze um die 160 Liter gewesen sein, schätzte ein Meteorologe. «Das ist mehr als der übliche Monatsniederschlag.»

Mindestens 50 Fahrzeuge wurden im Kreis Birkenfeld durch die Wassermassen beschädigt, wie die Kreisverwaltung mitteilte und über 360 Gebäude seien in insgesamt vier Gemeinden überflutet worden. In dem Kreis traf das Unwetter besonders heftig die Orte Fischbach und Herrstein. Für sie lösten die Behörden den Katastrophenalarm aus. In den Gemeinden seien in mehreren Häusern Räume einsturzgefährdet, teilte die Polizei mit.

Außerdem brach die Stromversorgung in beiden Orten zusammen. Sie wurden am Montag noch per Notstrom versorgt. Verletzt wurde nach bisherigen Erkenntnissen niemand. Die Aufräumarbeiten waren in beiden Orten am Montag noch in vollem Gange. «Das wird auch noch länger dauern», sagte ein Sprecher der Kreisverwaltung. Durch Herrstein war eine 1,60 Meter hohe Flutwelle geschwappt.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) wurden am Montag in Herrsteinals Gäste erwartet. Sie wollten sich ein Bild von den Schäden zu machen, teilte die Staatskanzlei mit. Der Staatssekretär im Innenministerium, Randolf Stich (SPD), hatte bereits am Vormittag die Orte Fischbach und Herrsteinbesucht. «Das ist natürlich für alle Betroffenen vor Ort eine ganz schlimme Situation.» Ob die Gemeinden finanzielle Hilfe vom Land bekommen, um die Schäden zu beheben, war zunächst nicht klar. «Das klären wir gerade», sagte Stich.

In neun Ortschaften der Verbandsgemeinde Rhaunen, die zum Kreis Birkenfeld gehört, mussten die Anwohner am Montag ihr Leitungswasser abkochen. Die Quellen seien nahe an der Oberfläche, so dass das Unwetter Erde eingespült habe, sagte der zuständige Werksleiter. Dadurch sei das Wasser trüb.

Auch in anderen Teilen von Rheinland-Pfalz hinterließ das Unwetter Spuren. In Hübingen (Verbandsgemeinde Montabaur) schlug ein Blitz in ein Einfamilienhaus ein. Zu einem Brand kam es aber nicht. Im Westerwald stürzte in Höhr-Grenzhausen während des Gewitters ein Baum auf das Dach eines Wohn- und Geschäftshauses. Verletzt wurde auch hier niemand. In Kaiserslautern fluteten die Regenmassen am Sonntagnachmittag einige Straßen und Keller.

Frauen in Bochum vom Blitz getroffen

Am Sonntag hinterließen gewaltige Regenfälle auch in anderen Regionen große Schäden. Besonders von den Unwettern betroffen waren am späteren Sonntag Hessen, der Südwesten von Rheinland-Pfalz, Thüringen und das Vogtland in Sachsen.

Bei Bochum traf ein Blitz zwei 21 und 23 Jahre alte Frauen, als sie auf einem Fuß- und Radweg Handyfilme von sich machten. Wie die Feuerwehr mitteilte, musste eine der Frauen am Sonntagabend wiederbelebt werden. Die 23-Jährige schwebte am Montag noch in Lebensgefahr.

Vom Unwetter Betroffene können die Schäden unter Umständen bei ihrer Versicherung geltend machen. Beschädigungen sollten dafür mithilfe von Fotos und Kaufbelegen dokumentiert und möglichst schnell dem Versicherer gemeldet werden, erklärte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Wer Handwerker mit Reparaturen beauftrage, sollte das erst nach der Schadensmeldung tun.

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