Nürburgring: Finanzberater vor Gericht

Mainz · Wenige Tage vor der Eröffnung des neuen Freizeitzentrums am Nürburgring gibt es erneut Turbulenzen um das 252-Millionen-Euro-Projekt: Die FDP fordert, dass Formel-1-Chef Bernie Ecclestone aufgrund seiner umstrittenen Hitler-Äußerungen nicht zum Werbeträger für den Ring werden dürfe. Dem auch für das Land aktiven Kreditvermittler Urs Barandun droht offenbar in Dubai ein Prozess.

(fcg) Mit "Empörung und Entsetzen" reagiert FDP-Fraktionschef Herbert Mertin auf die jüngsten Aussagen von Ecclestone, der in einem Interview Verständnis für Hitler gezeigt hatte (der TV berichtete). Ecclestone sei für die Eröffnungsfeier am Donnerstag neben Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) als Redner vorgesehen. Wenn die Zitate richtig seien, sei er "kein geeigneter Werbeträger für den Nürburgring", sagt Mertin. Ecclestone hat sich derweil entschuldigt.

Unterdessen rückt die seit Monaten umstrittene Privatisierung der Immobilien wieder in den Blickpunkt. Der Schweizer Kaufmann Urs Barandun, der als Kreditvermittler beim Verkauf der Immobilien von der Nürburgring GmbH für 170 Millionen Euro an den Finanzdienstleister Pinebeck fungiert, steht laut der Schweizer Zeitschrift "Blick" in Dubai wegen eines ungedeckten Schecks als Sicherheit für Immobiliengeschäfte vor Gericht. Bereits Ende 2008 habe Barandun drei Wochen in Dubai im Gefängnis gesessen. Der Schweizer bestreitet die Vorwürfe.

Nachdem das Geschäft im Herbst 2008 zunächst gescheitert war, ist die Finanzierung laut Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) nun gesichert. Deubel sagte, Banken hätten das Geschäft und alle Beteiligten geprüft. Allerdings könne er "für keinen Menschen außer für mich selbst die Hand ins Feuer legen". Erwartet wird der Eingang von 70 Millionen Euro. Das restliche Geld soll in zwei Raten bis Jahresende fließen. Gegenüber einem Bankkredit mit einer Landesbürgschaft sollen 50 Millionen Euro gespart werden.

Die FDP will am Freitag im Haushalts- und Finanzausschuss die Hintergründe des Geschäftes durchleuchten. Für die Grünen steht fest: "Die Landesregierung ist bei der Suche nach privaten Investoren Betrügern aufgesessen." Scharfe Kritik äußert auch CDU-Chef Christian Baldauf: "Seit langem gibt es massive Zweifel an der Seriosität der Geschäftspartner der Landesregierung und am Finanzgebaren des Landes".

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