Alles dreht sich um Wind, Kitas und Tourismus

Kyllburg · Besonders die Kommunalreform hat den Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg, Rainer Wirtz, in den vergangenen Wochen beschäftigt. Bei einer Rundtour stellt der VG-Chef Projekte vor, die die Verbandsgemeinde in den nächsten Monaten umsetzen wird.

 Rainer Wirtz hat viele Pläne. TV-Foto: Mandy Radics

Rainer Wirtz hat viele Pläne. TV-Foto: Mandy Radics

Kyllburg. Raus aus dem Büro, rein ins Auto und ab in den heißen Sommertag. Ins Schwimmbad geht es heute nicht. Das Thema Kita-Ausbau steht ganz oben auf der To-do-Liste von Rainer Wirtz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg. Damit die Erweiterung, wie vom Land gefordert, bis August 2013 abgeschlossen ist, werden in Burbach, Neidenbach und Oberkail die Kitas ausgebaut. In Badem und Kyllburg ist das schon passiert. 1,8 Millionen Euro werden insgesamt investiert.
In Oberkail entstehen für den Anbau und die energetische Sanierung Kosten von rund 375 000 Euro, dort wird schon fleißig gebaggert. Deshalb ist das die erste Station der Rundtour durch die VG. Wirtz: "Die Gemeinden stehen vor großen finanziellen Herausforderungen, weil sie die nach der staatlichen Förderung überbleibenden Restkosten durch Kredite finanzieren müssen." Vor Ort Händeschütteln mit Ortsbürgermeister Rudi Densborn. Nach dem Ausbau sei Platz für 20 Kleinkinder, 14 Kinder könnten dann zusätzlich aufgenommen werden, sagt er. Es gebe viele Anfragen für Kita-Plätze von amerikanischen Eltern. Doch auch Kinder aus dem Ort mussten wegen Platzmangels bereits nach Badem geschickt werden. Um Kosten zu sparen, wird in Oberkail einiges an Eigenleistung erbracht. Rund 200 000 Euro sollen durch ehrenamtliche Arbeiten gespart werden.
"Die Endsanierung der guten Stube der Verbandsgemeinde ist fast abgeschlossen. Besonders stolz sind wir auf das Schlosscafé, das bereits viele Gäste anzieht", erklärt Wirtz. Er steht gerade an einem Aussichtspunkt über Malberg, von wo aus sich ein malerischer Blick auf das dortige Schloss auftut. Eigentlich geht es dem VG-Chef generell um das Thema Tourismus. Das will er anpacken. "Ich wünsche mir einen neuen ganzheitlichen Ansatz für die Verbandsgemeinde. Ich stelle mir vor, Tourismus und Ortsgmeinden bzw. deren Gebäude miteinander zu verzahnen." Man könne beispielsweise leerstehende attraktive Gebäude auf Tourismusmessen mitanbieten.
"Viele Niederländer haben ja bereits Wohnobjekte in der Region gekauft", begründet Wirtz seine Idee. Noch in diesem Jahr soll mit der Erstellung eines Konzeptes begonnen werden. Überhaupt sei das Stichwort Marketing, also die Vermarktung touristischer Attraktionen, das Zauberwort. "Wir sind durch die Bahn an den Fernradweg Trier-Köln angeschlossen. Mit Radtourismus können wir punkten. Da können wir noch mehr tun." Gleiches gilt für den Wandertourismus. Wirtz\' Idee: die Anbindung der Verbandsgemeinde an den Eifelsteig ins Gespräch bringen.
Dann geht es weiter in die höher gelegenen Ortschaften der Verbandsgemeinde. "Wir fahren jetzt zu unserem Knackpunkt bei der Windkraftnutzung im nördlichen VG-Gebiet", erklärt Rainer Wirtz, während sich das Auto über kurvige Straßen schlängelt. Das Ortsschild Neuheilenbach zieht vorbei. Dann taucht ein hohes Eisenskelett auf, das sich in den Himmel erhebt. Auf der anderen Seite eine endlose Weitsicht auf grüne saftige Felder und Wald. Wirtz: "Hier ist eine gute Stelle, um Windräder zu errichten."
Aber: Um den eisernen Turm, der die Wetterradarstation von Neuheilenbach ist, spannt sich eine Schutzzone von bis zu zehn Kilometern. Dort dürfen die Räder nicht die volle Höhe haben und sind dann nicht so effektiv. Das Büro Iso aus Bitburg erstellt derzeit für die VG ein Gutachten zur Windenergienutzung. Wirtz betont: "Wir untersuchen jeden Ort auf Windkraftnutzbarkeit."
Das Gutachten soll im September fertig sein und dann in den Gremien der VG diskutiert werden. Die Einnahmen könnten über einen Solidarpakt auch den Gemeinden zugutekommen, auf deren Gemarkung keine Windräder stehen können. "Ich würde einen Solidarpakt befürworten", sagt der VG-Chef, "um auf breiter Ebene Akzeptanz für die Flächennutzungsplanung zu schaffen."

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