Die Firmengeschichte des Tropic-Park Archiv-Artikel aus dem Jahr 1994: Chronik eines vorhersehbaren Bankrotts

Fließem · Unser früherer Reporter und späterer stellvertretener Chefredakteur Damian Schwickerath hat 1994 die Pleite des Tropic-Park in Fließem unter die Lupe genommen. Und ließ dabei kaum ein gutes Haar an den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft.

Archiv-Artikel aus dem Jahr 1994: Chronik eines vorhersehbaren Bankrotts
Foto: TV/Klaus Kimmling

Die Abenteuerfahrt des Dampfers begann mit einem eher harmlosen Stapellauf. Dietmar Blumenthal stellte seinerzeit im Bitburger Haus Beda Reptilien und anderes Getier aus. Dabei wurden die Kontakte geknüpft.

Der Mann trat schon damals auf, wie ihn heute jeder kennt. Mit dickem Luxusschlitten, korrekt gekleidet, redegewandt und selbstsicher. Die Präsentation in Bitburgs Kulturtempel war sehr erfolgreich und schnell war die Idee geboren, einen Reptilienzoo im Bitburger Land zu installieren.

Die erste Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz, da schien der Erfolg vorprogrammiert. Die Kommunalpolitiker überschlugen sich in Unterstützungsbekundungen für die Fremdenverkehrsattraktion. Auch die Medien spielten wie gewünscht mit, lobten die Idee, glaubten so ziemlich alles und berichteten über den Mann mit den Reptilien immer wieder und ausschließlich positiv.

In dieser Situation traf es sich gut, daß die Gemeinde Fließem Gelände unmittelbar an der A-60-Trasse besaß, wo kurz vorher im allgemeinen Bürgerprotest der Versuch gescheitert war, hunderte von Wohnungen für amerikanische Patriotsoldaten zu bauen. Statt GIs sollten jetzt Krokodile und Schlangen das Areal bevölkern.

Das scheinbar einzige Problem dieses Unternehmers war von Anfang an: Der hochgelobte und bejubelte Investor war "wund", wie man in der Eifel die Tatsache umschreibt, daß jemand finanziell nichts drauf hat. Doch solche Kleinigkeiten sind heutzutage offenbar kein Problem. Schließlich gibt es ja noch Banken und die sind - wenn es um das richtig dicke Geld geht - scheinbar ungeheuer großzügig. Im übrigen können sich Unternehmer auch auf die vielgescholtene öffentliche Hand verlassen. Darlehen und Kredithilfegelder fließen reichlich, wenn man es geschickt anstellt.

Der einfachste Weg um an Millionen zu kommen: Man gründet eine GmbH, in diesem Fall die Tropic-Park-GmbH. Ganze 50 000 DM kostet so etwas an Stammkapital und selbst davon muß nur die Hälfte sofort einbezahlt werden.

Zweiter Schritt: Zwei Geschäftsführer werden eingestellt, mit entsprechenden Gehältern. Und dann geht es richtig los mit dem Geldverdienen. Die Gemeinde Fließem stellte ein Grundstück zur Verfügung, auf Pump versteht sich, zum ungewöhnlich niedrigen Quadratmeterpreis von 2,50 DM und ohne dingliche Sicherungen, also irgendwelche Sicherheiten für den Fall des Falles. Wenn es um so große Dinge geht, stören solche Kleinigkeiten eher nur.

Auch die Verbandsgemeinde verfährt nach dieser Methode. Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung, so etwas machte man mit links. Daß von den dafür aufgewendeten Steuergeldern bisher ganze zehn Prozent zurückgeflossen sind, ist eben Pech. Und daß von Anfang an Beiträge und ähnliches gestundet werden mußten und deshalb sicher über 22 000 DM an sogenannten Nebenkosten zu Buche stehen - also beispielsweise Zin -sen aus nicht gezahlten Bau -kostenzuschüssen und Schmutz -wasserbeiträgen - ist nicht zu ändern.

Jetzt ist man schon froh, wenn der neue Investor zumindest versprochen hat davon die Hälfte der roten Zahlen allerdings ohne Zinsen zu übernehmen. Immerhin geht es um insgesamt 210 000 DM, die die Verbandsgemeindewerke und die Ortsgemeinde von der Tropic-Park-GmbH noch zu bekommen haben. Doch diese Abenteuerreise hätte ohne die Banken nicht stattfinden können. Wie aber macht man denen klar, daß man zwar im Grunde außer einem dicken Auto und großer Überzeugungskraft nichts hat, trotzdem aber einen Reptilienzoo für 1,8 Millionen DM bauen will?

"Es ist doch klar, daß ein Kredit über 20 Millionen einfacher zu bekommen ist als einer über 20 000 Mark. Da geht man nicht zum Kassenschalter, sondern direkt in die Vorstandsetage." Dieses Zitat stammt von jemandem, der es eigentlich wissen müßte, dem Justitiar der Essener Hypothekenbank.

Auf den Weg in die Vorstandsetage der Kreissparkasse Bitburg-Prüm machte sich auch Dietmar Blumenthal. Ziel seines Besuches: Kredite über 1,8 Millionen Mark zum Bau des Tropic-Parks Fließem.

Um an dieses Geld zu kommen, muß man keineswegs über ein eigenes dickes Bankkonto verfügen. Wichtig sind ganz andere Dinge. Wer über Krokodile und Schlangen - wie Blumenthal - verfügt, hat schon ganz gute Karten. Wenn man dann noch jemanden findet, der einem bescheinigt, das seien nicht irgendwelche, sondern ganz besonders wertvolle Kriechtiere, ist fast alles perfekt.

Im Falle Tropic-Park sollten diese Tierchen eigentlich stolze 162 000 Mark wert sein. So steht es zumindest in einem Gutachten, das dem TV vorliegt. Tatsächlich schätzen Fachleute das ganze Getier lediglich auf rund 40 000 bis 50 000 Mark. Diese Einschätzung belegen Preislisten mehrerer Tiergroßhandlungen.

Was im Handel schon für einige Zehn-Mark-Scheine zu haben ist, taucht in der Bestandsliste plötzlich mit mehreren 100 Mark auf. So wird aus dem possierlichen Vieh plötzlich Eigenkapital in erheblichem Umfang. Da stört auch die Tatsache nicht, daß diese Tiere jetzt scheinbar unverkäuflich sind, weil kein Zoo oder Tierpark sie haben will. Was aber braucht man noch, um an Millionenkredite zu kommen?

Ein paar angebliche oder tatsächliche Experten müssen her, die Loblieder in den höchsten Oktaven über den Reptilienfachmann, sein einmaliges Konzept und die leuchtenden Zukunftsaussichten des Unternehmens Tropic-Park singen.

Im konkreten Fall fanden sich gleich mehrere, die in den Jubelchor einstimmten: ein Sachverständiger für Herpetologie (Kriechtierkunde), ein Zahnarzt aus Stuttgart sowie ein ehemaliger Hauptkonservator in seiner Funktion als Sachverständiger für das Washingtoner Artenschutzübereinkommen im Auftrag des zuständigen Bundesministeriums.

Da stören auch gelegentliche Mißtöne die allgemeine Harmonie nicht. So schrieb beispielsweise ein Professor der Uni Hamburg, nachdem er mit seinen Studenten eine Reptilienausstellung Dietmar Blumenthals im Safari-Park Hodenhagen besucht hatte: "So wie die Reptilienschau sich präsentiert, ist sie sicher keine Reklame für den Safari-Park, und Sie würden besser auf sie verzichten. Wir empfehlen dringend eine Umorganisation."

Es gab allerdings auch klare Vorgaben eines Kölner Büros für das Projekt in Fließem über Größe von Gehegen und Terrarien für die Haltung von Schlangen und Reptilien, den Schutz der Besucher und der Bewohner der Umgebung. An diese Werte habe sich die Tropic-GmbH zu keiner Zeit gehalten, versicherten Experten dem TV mehrfach.

Doch wie gesagt, die Mehrzahl der Gutachten überschlug sich fast in Lobpreisungen, und scheinbar wurden nur diese der KSK vorgelegt. Die wollte aber immerhin von Dietmar Blumenthal eine Kostenaufstellung für Bau und Betrieb des Reptilienzoos haben, und sie bekam dieses Papier auch.

Doch spätestens hier beginnen die Merkwürdigkeiten. Während Blumenthal in kommunalen Gremien und in der Öffentlichkeit nicht müde wurde, von 12 bis 15 neuen Arbeitsplätzen in der Anfangsphase zu schwärmen, finden sich in seiner Kostenaufstellung ganze 70 000 Mark für Personal pro Jahr.

Allein die Geschäftsführergehälter für Blumenthal und seine Tochter übersteigen diesen Betrag bei weitem. Das hätte eigentlich auch bei der Kreissparkasse jemand merken müssen, zumal in einem Antrag auf öffentliche Mittel über die Industrie- und Handelskammer an das Mainzer Wirtschaftsministerium plötzlich von 12 bis 16 Dauerarbeitsplätzen die Rede ist. Sogar ein bis zwei Azubis sollten hier eine Lehre machen dürfen.

Bekanntermaßen ist daraus nie etwas geworden. Aber solch eklatante Widersprüche zwischen Sein und Schein fallen allenthalben auf bei der Abwicklung dieses Millionenprojekts.

Doch trotz allem offiziellen Optimismus: Die KSK dachte zu keiner Zeit daran, für die Tropic-Park GmbH den alleinigen Geldbeschaffer zu spielen. Da sind ja noch die Möglichkeiten der Förderung solcher Investitionsmaßnahmen durch öffentliche Mittel. So wurden für die Maßnahme verschiedene Töpfe in Millionenhöhe angezapft.

Damit begann sich das eigentliche Roulette aus Schulden, Zinsen, nicht geleisteten Tilgungen, Stundungen und immer neuen Krediten zu drehen.

Die Verhandlungen mit den Banken zur Realisierung des Reptilienzoos Fließem liefen gut, trotz der Tatsache, daß die Tropic-Park GmbH kaum Eigenmittel besaß und das Grundstück der Gemeinde für den Bau des Reptilienzoos nur auf Pump erstanden wurde. Auch die Kreissparkasse Bitburg-Prüm hat wohl hin und wieder so ihre Zweifel am Gelingen der Maßnahme gehabt. Jedenfalls schrieb sie mit Datum vom 24. April 1989 an die Deutsche Ausgleichsbank in Bonn: "Der in der beigefügten Selbstauskunft der Eheleute Blumenthal angegebene Verkehrswert des Betriebsvermögens mit DM 2,2 Millionen (gemeint ist die Drachenhöhle samt Reptilienzoo in Königswinter; d. Red.) beruht größtenteils auf ideellen Werten, insbesondere in Form der Ausstattung der Nibelungenhalle mit sicherlich einmaligen Gemälden, den wir unsererseits unter Ertragswertgesichtspunkten allerdings nicht nachvollziehen können."

Will heißen: Auch der KSK war im Grunde klar, daß da nichts zu holen war. Ungeachtet dieser Einschätzung liefen die Verhandlungen mit den öffentlichen Geldgebern zügig weiter. Schon am 12. September meldete die KSK Vollzug. "Zu Ihrem Vorhaben liegen uns die Bewilligungsbescheide der Deutschen Ausgleichsbank über Eigenkapitalhilfedarlehen an Sie und Ihre Tochter sowie die positive Entscheidung der Finanzierungs-Aktiengesellschaft Rheinland-Pfalz zur Bürgschaftsübernahme vor", schrieben die Banker damals und erachteten, Zitat aus einem Brief an die Deutsche Ausgleichsbank Bonn: "das Vorhaben als absolut förderungswürdig und befürworten unsererseits nochmals eine positive Entscheidung über die vorliegenden Anträge." Der Finanzierungsplan für das Unternehmen Tropic-Park sah laut KSK-Unterlagen vom 17. August 1989 so aus: Investitionsvolumen insgesamt 1,86 Millionen DM, davon 1,456 Millionen für bauliche Maßnahmen. Die wurden gleichmäßig auf die beiden Geschäftsführer Dietmar Blumenthal und seine Tochter Anja der GmbH verteilt, also sowohl Eigenkapital als auch Bankkredite und gewährte Darlehen.

Das liest sich dann wie folgt: Eigenmittel je 116 000 DM, bestehend aus zumindest teilweise völlig überhöht angesetzten Tieren, Bankguthaben, Rückkaufwerte von Lebensversicherungen und Bargeld. Für 90 000 DM sollte jeder der beiden Eigenleistungen erbringen, ein Eigenkapitaldarlehen von je 256 000 DM schraubte die Eigenkapitalsumme auf 462 000 DM je Geschäftsführer. Das heißt im Klartext aber auch, was hier als eigenes Geld deklariert ist, besteht zu mehr als der Hälfte schon aus einem Kredit mit sehr günstigen Rückzahlungsmodalitäten.

Zusätzlich gab es noch einmal je 300 000 DM als ERP-Existenzgründungsdarlehen, die Sparkasse stellte ein Kapitalmarktdarlehen von je 168 000 DM zur Verfügung und fertig war sie, die Millionen -finanzierung für das Abenteuer Tropic-Park.

Nur gut zwei Jahre später war daraus ein Schuldenberg von rund vier Millionen DM geworden, ohne daß alle Baurechnungen beglichen, der Futtermittelhändler bezahlt oder der Gärtner für seine Leistungen entlohnt worden wären. Und schon gar nicht hatte die GmbH ihre vielen Versprechen wahrgemacht und den Park wie geplant ausgebaut.

Wo aber sind sie hingegangen, die mehr als zwei Millionen DM? Darüber rätseln zur Zeit viele in der Eifel. Vielleicht könnte dazu ja die KSK zumindest teilweise Auskunft geben, doch sie berief sich bei früheren Anfragen in allen entscheidenden Punkten auf das Bank -geheimnis. Während die Banker trotz des millionenschweren Konkurses aufgrund des Parkverkaufs (Erlös 1,2 Millionen DM) und einer Landesbürgschaft mit einem blauen Auge davonkamen, traf es viele sogenannte Kleine ziemlich hart. Sie haben wohl kaum eine Chance, ihr Geld jemals wiederzusehen.

Dabei geht es durchaus nicht immer nur um einige tausend Mark, die noch zu verkraften wären, sondern in einem belegten Fall um rund 100 000 DM. Und das ist für einen Familienbetrieb schon ein dicker Batzen, der erst einmal verdaut sein will. Das alles aber erklärt nicht, woher der Schuldenberg kommt.

Eine mögliche Erklärung sehen Fachleute - zumindest für einen Teilbetrag - in einem Schreiben der KSK an die Deutsche Ausgleichsbank. Darin wird ein Betriebsmittelkredit von rund 50 000 DM "für kurzfristige Vorfinanzierungen gleich welcher Art" für zweckmäßig erachtet.

Diese Summe sei "durch Einräumung eines Kontokorrentkredites durch unser Haus vorgesehen", heißt es in dem Brief. Das könnte in der Folge bedeuten, auf diesem Konto häuften sich die Überziehungen in so hohen Größenordnungen, daß immer wieder Umschuldungen nötig wurden. Und dann beginnt sich bekanntlich wieder die Schuldenspirale zu drehen. Neue Kredite bedeuten auch neue Zinsen, Bearbeitungsgebühren und irgendwann Tilgungen. Das geht solange, bis irgend jemand dieses Karussell anhält.

Im konkreten Fall war es der Geschäftsführer der Tropic-Park GmbH selbst. Er stellte Konkurs antrag beim Amtsgericht Bitburg wegen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit. Die Abenteuerreise des nicht schwimmfähigen Kahns war zu Ende. Dabei hatte man doch noch soviel vorgehabt. Zumindest auf dem Papier.

Doch statt kontinuierlichem Aufbau des Parks ging es seit seiner offiziellen Eröffnung am 3. Mai 1991 immer nur in eine Richtung, nämlich ständig bergab. Das lag keineswegs - wie Kenner bestätigten - daran, daß sich niemand für Echsen, Schildkröten, Schlangen und Krokodile oder die anderen Angebote des Parks interessiert hätte.

Gegenüber dem TV wurden an sehr guten Tagen Einnahmen von bis zu 10 000 Mark genannt. 60 000 Besucher, so räumte Dietmar Blumenthal im Juni 1993 gegenüber unserer Zeitung ein, kämen, 20 000 weniger als er brauche, um mit Gewinn zu arbeiten.

Mit Nautic-Jet, Butterfly und Movie-Drive eines Kaisersescher Investors wollte Blumenthal aus den roten Zahlen. Und wieder fand er offene Ohren bei der öffentlichen Hand, die sich beeilte, ihm alle Hindernisse auf dem Weg zu den Genehmigungen aus dem Weg zu räumen.

Ansonsten zeigte der Amtsschimmel in Sachen Tropic-Park ungewöhnliche Zurückhaltung. So gab es zum Beispiel für das Gelände einen exakt ausgearbeiteten Grünordnungsplan. Haarklein steht da auf mehreren Seiten geschrieben, wo welche Hecke, welcher Strauch oder Baum zu pflanzen ist. Gemacht wurde kaum etwas, ohne daß diese schwere Unterlassungssünde größere Konsequenzen gezeitigt hätte.

Überhaupt ziehen sich wie ein roter Faden durch die kurze Geschichte dieses Tropic-Parks große Ankündigungen und kleine Aktivitäten. Denn neben den jetzt getätigten Investitionen von - soweit bekannt - 1,8 Millionen Mark sollten bis 1996 weitere knapp 1,4 Millionen Mark in den Ausbau gesteckt werden. Ein entsprechendes Papier - datiert vom 18. August 1989 - liegt dem TV vor.So waren für 1991 ein Gift- und Speisepilzgarten, ein Rosengarten und ein Volierenpark geplant.

Prompt meldete die beauftragte Werbeagentur geflissentlich: Es sei gelungen, das europäische Vogelmuseum, mit etwa 500 verschiedenen Arten eine der vielfältigsten Sammlungen Europas, nach Fließem zu holen. Wie man überhaupt nicht kleinlich war mit hochtrabenden Attributen.

Auch der Reptilienzoo sollte einer der größten seiner Art in Europa werden. Das hätte durchaus sein können, wären die Investitionen wie geplant auch durchgezogen worden.

1992/93 sollte eine zweite Tropenhalle entstehen, 1994 die Südamerika-Anlagen und ein Kinderland dazukommen, 1995 eine Mineraliengrotte und ein Giftpflanzengarten, ein Jahr später eine Allzweckhalle für verschiedene Ausstellungen. Doch das war längst nicht alles: "Weiterhin sind unter anderem ein Wüstenhaus, eine Freiflughalle, ein Kaffeegarten und andere Einrichtungen geplant, die jedoch bei entsprechenden Besucherzahlen, nach Bedarf auch früher realisiert werden", heißt es abschließend in diesem Investitionsprogramm.

Geld ist in Sachen Tropic-Park bis heute in der Tat reichlich geflossen, die Frage ist angesichts eines vier Millionen Mark hohen Schuldenberges nur: wohin und wofür? Das Schiff Tropic-Park ist jedenfalls so tief gesunken, daß sich manche bei seiner Bergung glatt verheben könnten.

Eine weitere Frage ist der Verbleib des angeblich so wertvollen Kapitals: Was wird aus Schlangen, Echsen und Krokodilen? Der neue Investor will sie nicht, der Konkursverwalter und die Kreissparkasse wollten sie wohl auch vom Hals haben und so überließ man sie der Gesamtschuldnerin, also dem Tropic-Park.

Dabei aber stellt sich die Frage: Wem gehören die ungeliebten Exoten? Jedenfalls längst nicht alle der GmbH.

Eigentlich müßte es die Kreisverwaltung ganz genau wissen. Denn über die geschützten Arten ist eine Bestandsliste mit Angabe des Besitzers laut Gesetz vorgeschrieben. Doch selbst wenn es die gäbe, wären nicht alle Probleme gelöst.

So erwiesen sich die Behörden immer wieder als besonders dankbar, wenn sie irgendwo meterlange Krokodile oder Schlangen sicherstellten, nicht wußten wohin damit, und im Tropic-Park bereitwillige Abnehmer fanden. So wie seinerzeit für zwei Kriechtiere, die in Neustraßburg einkassiert wurden. Es ist wohl kaum anzunehmen, daß die Schlangen wieder dorthin gebracht werden können.

Bliebe noch der Reptilienpark in Königswinter, der Blumenthals Ex-Ehefrau gehört. Wer sich dort umsieht, wird allerdings schnell feststellen, daß schon jetzt eher Überfüllung in dieser Einrichtung herrscht. Für weitere Tiere findet sich kein Platz. Immerhin ist zugesagt, das Ganze laufe unter Aufsicht der zuständigen Behörde. Sie stelle sicher, daß es hier mit rechten Dingen zugehe.

Bleibt die Frage, ob der Amtsschimmel sich diesmal im Schweinsgalopp um die Einhaltung gemachter Zusagen kümmert?

Die kleine Chronik eines vorhersehbaren Bankrotts ließe sich fast beliebig fortsetzen, aber vorerst soll’s genug sein mit dieser Sammlung von hochfliegenden Plänen und tiefen Stürzen. Im übrigen bleibt abzuwarten, ob sich demnächst die Wirtschaftsstaatsanwaltschaft mit der Tropic-Park GmbH beschäftigen wird, wegen möglicher Konkursverschleppung. Das zumindest deutete Konkursverwalter Paul Hemmes seinerzeit bei der ersten Gläubigerversammlung an.

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