Blumen leben in Bitburg gefährlich

Teure Zerstörungswut: Seit drei Jahren ist die öffentliche Toilette am Zentralen Omnibusbahnhof Bitburg geschlossen, nachdem Jugendliche die Anlage zerstört hatten. Für rund 50 000 Euro wird die demolierte Toilette nun instand gesetzt und soll Anfang 2008 wieder geöffnet werden.

Bitburg. Ein Bild der Verwüstung bot vor fast genau drei Jahren der Anblick der Toilette am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in Bitburg. Seither ist die Anlage geschlossen. "Die haben damals mit dicken Steinen auf die Armaturen eingeschlagen, die Wandfliesen zertrümmert, den Spiegel zerdeppert, das Waschbecken aus der Wand gerissen und damit dann auch noch die Toilettenschüssel zerstört", sagt Bauamtsleiter Heinz Reckinger. Derzeit laufen die vorbereitenden Arbeiten zum Toiletten-Neubau am ZOB. "Randalen-sicher" soll die neue Anlage werden. Nur widerstandsfähiger Edelstahl wird darin verarbeitet. Aber solche robusten Toiletten sind um einige Tausend Euro teurer, als übliche. 50 000 Euro muss die Stadt dafür mindestens investieren. Bezahlt wird dieser schlechte Spaß einiger weniger mit dem Steuergeld aller - und erst Anfang 2008 steht wieder eine funktionstüchtige Toilette am ZOB bereit. Um die 200 Euro für hübschen Blumenkübel

"Das ist der größte Vandalismus-Schaden der vergangenen Jahre", sagt Andreas Port, Leiter des städtischen Bauhofs. Gefolgt wird die zerstörte Toilette vom demolierten Kinderspielplatz am Ostring, wo Jugendliche vor fünf Jahren einen Schaden von mehreren Tausend Euro angerichtet haben (der TV berichtete). "Wir haben schon mal einen angesteckten Mülleimer, Flaschen im Mattheiser Weiher oder eingetretene Türen bei Toiletten-Anlagen. Graffitis bemerken wir höchstens noch im Bereich des alten Bahnhofs in der Südstadt", beschreibt Port die derzeitige Situation. Größter Schaden dieses Jahres: Im Frühjahr wurde bei einer Party auf dem Grillplatz in Bitburg-Matzen eine Schranke zerstört. Kosten: 400 Euro. "Aber da wir für die Vermietung der Grillhütten Kaution verlangen, fallen solche Schäden nicht auf die Allgemeinheit zurück", erklärt Port. Bei dem zerstörten Lindenbaum auf dem Friedhof Erdorf, der so mit Nägeln und Feuer traktiert wurde, dass er gefällt werden musste (der TV berichtete), ist das anders. Allein fürs Fällen, die Anschaffung und das Setzen des neuen Baums entstehen wieder Kosten von ein paar Hundert Euro. "Vor Jahren war Vandalismus mal ein größeres Thema. Inzwischen halten sich die Schäden glücklicherweise in Grenzen", sagt Port. Er führt dies auch auf die Arbeit des Bitburger Streetworkers Elmar Zenner und die Jugendschutzbeauftragten der Polizei Bitburg zurück, die gezielt einstige Brennpunkte wie den ZOB oder die Trierer Straße ins Visier nehmen und dort verstärkt Kontrollen fahren.Ärgerlich findet der Bauhof-Leiter, mit welcher Unachtsamkeit immer wieder Blumen aus den Kübeln in der Innenstadt einfach rausgerissen und dann weggeschmissen werden. Hinzu kommen Autofahrer, die die Kurve nicht mehr rechtzeitig bekommen und damit ebenfalls ihren Teil dazu beitragen, dass Pflanzen in Bitburg eher gefährlich und kurz leben. "Dabei richten unsere Arbeiter das alles immer so hübsch und sorgfältig her", sagt Port. Was für den einen ein "kleiner Spaß im Vorbeigehen" ist, macht sich frei nach der Devise "Kleinvieh macht auch Mist" wieder in der Stadtkasse bemerkbar: Um die 200 Euro kostet ein neues Bäumchen (abhängig von Sorte und Alter); etwa ebenso viel kostet die Bepflanzung eines Blumenkübels, wovon allein im Innenstadt-Bereich um die 60 stehen. Sorgen bereitet zudem die zunehmende illegale Müllentsorgung. So türmten sich um den Kleider-Container auf dem Stahler Mitfahrerparkplatz auch Elektro-Schrott, Farben, Lacke und anderer Restmüll. Deshalb wurde der Container abgebaut. Port: "Jetzt ist auch da Ruhe." Meinung Das müsste nicht sein! Was einer aus einer Laune heraus nicht lassen kann, muss die Allgemeinheit zahlen. Pro Blumenkübel, der zerrupft wird, macht es zwar nur ein paar Euro. Aber so kommen übers Jahr einige Tausend Euro zusammen. Geld, das Vereinen oder sozialen Einrichtungen auch gut täte. Aber Schadens-Beseitigung ist wichtig für die Stadt: Denn Müll und Zerstörung ziehen sonst weiteren Müll und Zerstörung an. Am ärgerlichsten daran ist die völlige Respektlosigkeit gegenüber der Arbeit derjenigen, die sich mühen, alles attraktiv zu halten. Das müsste nicht sein, egal wie klein der Schaden auch sein mag. Denn dass es auch anders geht, zeigt die positive Entwicklung in Bitburg, wo Vandalismus insgesamt stark rückläufig ist. Nun lasst doch auch die Blumen leben! d.schommer@volksfreund.de

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