Archiv Sonnenenergie aus dem Bitburger Land - Photovoltaik statt Grünland
Bitburg · Der Hauptausschuss der Verbandsgemeinde Bitburger Land stimmt Änderungen des Flächennutzungsplans zu. Eine Grundsatzfrage zum Thema birgt einen gewissen Zündstoff.
Der Hauptausschuss des Verbandsgemeinderates Bitburger Land hat in seiner Sitzung über das Thema Photovoltaik diskutiert. Auf der Tagesordnung standen Änderungen des Flächennutzungsplans (FNP) für den Bereich der ehemaligen Verbandsgemeinde Kyllburg an. Die im FNP eingetragene Sondergebietsfläche auf dem ehemaligen US-Militärgelände im Neidenbacher Ortsteil Erntehof soll erweitert werden. „Sind die ehemaligen Militärflächen denn auf Altlasten untersucht worden?“, will Ratsmitglied Jürgen Holbach (SPD) wissen. Der zuständige Sachbearbeiter der Verbandsgemeinde, Peter Weiß, antwortete sinngemäß: „Fragen Sie besser nicht.“ Holbach sorgt sich um mögliche Altlasten, die vielleicht ins Grundwasser gelangen könnten.
In der Gemarkung Neuheilenbach soll eine weitere Sonderfläche „Photovoltaik“ ausgewiesen werden. Dort steht bereits eine Anlage. Im rechtlich noch wirksamen Flächennutzungsplan der VG Kyllburg ist die Fläche als „Grünland“ ausgewiesen. Und eine weitere Änderung des Flächennutzungsplans ist vorgesehen: Die Gemeinde Neidenbach will im Distrikt „Im Brühl“ ein Wohngebiet ausweisen, da es Nachfrage nach Bauland gebe. Es sollen zudem ein Mischgebiet für die Errichtung eines Seniorenheims, eines Gemeindehauses/Feuerwehrgerätehauses und für ein Flurstück auf der Gemarkung Neidenbach ein Sondergebiet „Freiflächenphotovoltaik“ ausgewiesen werden.
Für Ratsmitglied Rudolf Höser (CDU) stellt sich da eine grundsätzliche Frage: „Opfern wir jetzt auch Grünland für die Photovoltaik, diese sollte doch eher auf privilegierten Flächen errichtet werden?“. „Der Wunsch kommt aus der Landwirtschaft selbst“, entgegnet Sachbearbeiter Weis.
„Es können auch landwirtschaftliche Flächen, die nicht so wertvoll sind, für Photovoltaik genutzt werden“, sagte Bürgermeister Josef Junk. Im Islek gebe es einen Landwirt, der auch wertvolle Wiesen für diese Energiegewinnung anbieten wolle, weil die Einnahmen aus der Milchwirtschaft nicht ausreichten, weiß der Verwaltungschef. Für die privilegierten Flächen wie Konversionsflächen und Gelände entlang der Autobahn müssten sich auch interessierte Investoren finden, gibt er zu bedenken.
„Da muss ein Konzept her ähnlich wie bei der Windkraft“, sagt Ingrid Penning (SPD). „Das ist eine politische Grundsatzfrage, ob man das steuern will wie bei der Windkraft“, sagt der Erste Beigeordnete Rainer Wirtz. Es gebe einen Strukturwandel in der Landwirtschaft, die Landwirte fragen sich, wie sie ihre Flächen nutzen sollen, so Wirtz.
„Wir müssen die Klimaziele erreichen. Irgendwo muss die Energie ja herkommen“, findet Günter Weimann (CDU).
Mit dem Thema solle sich der Verbandsgemeinderat beschäftigen, sagt Josef Junk. Der Hauptausschuss stimmt den Änderungen des Flächennutzungsplans zu und gibt die Beschlussempfehlung an den Verbandsgemeinderat. Der Verbandsgemeinde entstünden durch die Änderungen keine Kosten, wurde mehrfach betonte.