Wirtschaft Die Zukunft der Arbeit im Blick

BITBURG · Unternehmer diskutieren bei der achten Bitburger Runde mit Gastredner Uwe Amrhein, wie man den demografischen Wandel stemmen und die Bürgergesellschaft fördern kann.

 Carl Diederich (Büroleiter der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm), Jan Niewodniczanski (Geschäftsführung Bitburger Braugruppe), Gastredner Uwe Amrhein (Generali-Stiftung), Herbert Zahnen (Zahnen Technik GmbH Arzfeld), und Stefan Kutscheid (FACO Immobilienmanagement Bitburg, von links) diskutieren bei der achten Bitburger Runde die Themen demografischer Wandel und Arbeitswelt der Zukunft.

Carl Diederich (Büroleiter der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm), Jan Niewodniczanski (Geschäftsführung Bitburger Braugruppe), Gastredner Uwe Amrhein (Generali-Stiftung), Herbert Zahnen (Zahnen Technik GmbH Arzfeld), und Stefan Kutscheid (FACO Immobilienmanagement Bitburg, von links) diskutieren bei der achten Bitburger Runde die Themen demografischer Wandel und Arbeitswelt der Zukunft.

Foto: TV/Björn Pazen

Was ist eigentlich Arbeit, wie lange müssen wir angesichts des demografischen Wandels arbeiten und wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft aus? Das waren die Themen der achten Bitburger Runde im Rahmen der Job-Initiative Eifel in der Bitburger Stadthalle. Auf Einladung von Bitburger Braugruppe und Volksbank Eifel und moderiert von Agenturchef Stefan Bohl diskutierten Eifeler Unternehmer mit dem Gastredner Uwe Amrhein. Der ehemalige Chefredakteur und Pressesprecher aus der Nähe von Frankfurt ist seit zwölf Jahren in leitender Funktion bei Stiftungen tätig, und setzt sich für mehr Zivilgesellschaft und Bürgerverantwortung ein.

Angesichts der Tatsache, dass ab 2030, wenn fünf Millionen Babyboomer in Rente gegangen sind, jeder Arbeitnehmer einen Rentner finanzieren muss, fordert Amrhein provokant die Abschaffung des Renteneintrittsalters. Sein Modell beinhaltet allerdings nicht nur die klassische Erwerbsarbeit („Kein Dachdecker steht mit 70 noch auf dem Dach“), sondern auch Familienarbeit (Pflege von Angehörigen, Kindererziehung) und bürgerschaftliches Engagement zum Beispiel in Vereinen, Organisationen oder allgemein in der Nachbarschaft. „Ansonsten bürden wir den heutigen Azubis eine unglaubliche Last auf, die sie niemals stemmen können“, sagte Amrhein, der auch die Zahl in die Diskussion warf, dass die Hälfte aller heute geborenen Mädchen 100 Jahre und älter werden - die Lebenserwartung steigt, während die Zahl der Geborenen und Erwerbstätigen sinkt. Als Beispiel für eine „sorgende Gemeinschaft“ nannte Amrhein Gillenfeld im Vulkaneifelkreis, wo man Dienste wie Einkaufen, Fahrdienste und andere soziale Tätigkeiten mit acht Euro pro Stunde „vergütet“, und jene, die heute helfen, im Alter auf dieses „Konto“ zurückgreifen können. „Man muss ein neues soziales Gefüge schaffen, Betriebe müssen zudem neue Anreize für die heutige 50-plus-Generation schaffen, um deren Erfahrung länger zu nutzen“, sagte der Gastredner.

Die Unternehmer Herbert Zahnen (Zahnen Technik GmBH Arzfeld), Jan Niewodniczanski (Geschäftsführung Bitburger Braugruppe) und Stefan Kutscheid (FACO Immobilienmanagement Bitburg) sowie Carl Diederich (Büroleiter der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm) brachten in der anschließenden Diskussionsrunde ganz unterschiedliche Aspekte zum Thema Arbeitswelt und demografischer Wandel ein. Zahnen forderte einerseits mehr Zuwanderung, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, andererseits müsse die Digitalisierung der Arbeit stärker genutzt werden, um auch ältere Beschäftigte länger zu binden. Niewodniczanski erläuterte am Umbau des Brauereiturms, wie bei Bitburger künftig mehr Wert auf Work-Life-Balance gelegt werde: „Wir denken an ein Fitnessstudio, neue Bürokonzepte und generell daran, Arbeit familienfreundlicher zu organisieren. Die Talente der Zukunft bindet man nicht mit dem Gehalt, sondern mit Unternehmenskultur. Daher sollen aus dem Turm zwölf Stockwerke neue Lebens- und Arbeitswelt werden.“

Diederich hob hervor, dass der Kreis sich heute schon sehr stark für ein Mehr an Ehrenamt engagiere, zum Beispiel mit dem Zukunftscheck Dorf: „Das Ehrenamt kann das Hauptamt nicht ersetzen, aber prima ergänzen.“ Und Kutscheid appellierte trotz aller Digitalisierung, dass „der Mensch immer noch ein soziales Wesen sei: „Daher müssen wir gerade beim Blick auf die Arbeitswelt der Zukunft die menschlichen Bedürfnisse im Blick haben.“

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