Ehrenamt Wenn das Rote Kreuz Arbeit und Hobby ist

Badem ( · Heiner Weides hat viele Jahre hauptamtlich beim DRK in Bitburg und Badem gearbeitet. In seiner Freizeit hat er sich weiter ehrenamtlich eingesetzt. Dafür hat er eine Auszeichnung bekommen.

 Heiner Weides in einem Wagen des Deutschen Roten Kreuzes, für das er hauptamtlich gearbeitet und unzählige Stunden ehrenamtlich geleistet hat, weil es seine innere Überzeugung ist, Menschen zu jeder Zeit die bestmögliche Hilfe zu geben, die sie brauchen.

Heiner Weides in einem Wagen des Deutschen Roten Kreuzes, für das er hauptamtlich gearbeitet und unzählige Stunden ehrenamtlich geleistet hat, weil es seine innere Überzeugung ist, Menschen zu jeder Zeit die bestmögliche Hilfe zu geben, die sie brauchen.

Foto: Christina Bents

Er ist keiner, der große Reden hält oder Ehrungen hinterherläuft. Dennoch hat es ihn gerührt, dass seine Tochter Ina ihn für den deutschen Bürgerpreis für sein Lebenswerk vorgeschlagen hat. Das erfuhr Heiner Weides aus Badem zwar erst im Nachhinein, aber er kann sich denken, wie es dazu kam. Er sagt: „Ich war ja immer fürs Deutsche Rote Kreuz unterwegs. Beruflich und nach Feierabend ehrenamtlich. Das haben die Kinder natürlich von klein auf mitbekommen. Ich bin schließlich seit 1972 dabei.“ Mit dem Bürgerpreis habe es zwar nicht funktioniert, aber den Ehrenteller des Kreises habe er erhalten.

Seine ehrenamtliche Ämterliste, besonders beim DRK, ist lang: Da ist unter anderem die jahrelange Mitgliedschaft im DRK-Ortsverein Bitburg, bei der er Bereitschaftsleiter und Vorstandsmitglied, Fachberater, Ausbilder und aktives Mitglied war. Er hat das First-Responder-System im Eifelkreis mit aufgebaut und hat als First Responder in Badem und Umgebung bis zu 100 Einsätze im Jahr absolviert. Beim DRK- Kreisverband Bitburg-Prüm war er als Bereitschaftsleiter ehrenamtlich tätig.

Sehr wichtig ist ihm auch die Flächenabdeckung mit Defibrillatoren im Eifelkreis. Die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen – mit der Etablierung von Blutspendeterminen, der Tätigkeit als Ehrenbeamter beim Kreis oder seinen Diensten bei der Freiwilligen Feuerwehr oder im Karneval. Das Wort „Langeweile“ kennt der jetzt 66-jährige also nur vom Hören-Sagen.

Viel Zeit hat Heiner Weides in ein besonderes Projekt gelegt, den Schulsanitätsdienst an der St.-Matthias-Schule in Bitburg. Wenn es mit der Ersten Hilfe nicht in die alten Köpfe gehe, dann in die jungen, habe er sich damals gedacht, als er das Projekt ins Leben gerufen habe. Er erzählt, wie die Arbeit mit den Jugendlichen aussah: „Sie haben Erste Hilfe gelernt;  sie konnten alle mit einem Defibrillator umgehen. Sie haben die Sanitätsdienstausbildung A geschafft.“ Und fügt schmunzelnd hinzu: „Den Krankenwagen durften sie bei mir auch auseinandernehmen.“

Seine Arbeit blieb nicht ohne Folgen, denn vier seiner Teilnehmer an der Arbeitsgemeinschaft sind beruflich im Rettungsdienst tätig, sieben der Mädchen sind Krankenschwester oder Arzthelferin geworden. Weides: „Ohne die Unterstützung der Lehrer und Schulleitung hätte das nicht funktioniert. Wenn ich etwas gebraucht habe, wurde es immer ermöglicht, dass ich es bekommen habe.“

Geholfen hat er in seinen Diensten so unkonventionell wie möglich, und es gab einige Situationen, die kritisch waren. Da war etwa ein Vater, der seinem Sohn eine Szene machen wollte, weil er mit Papas Auto einen Unfall gebaut hatte. „Der Junge lag leicht verletzt bei uns im Rettungswagen, und der Vater wollte unbedingt rein, um  ihm mindestens eine Szene machen. Als ich fertig war, haben wir ihn gemeinsam mit der Polizei mit Handschellen am Laternenmast festgebunden. Da konnte er sich beruhigen. Nach einer Stunde hat ihn auch wieder jemand losgemacht.“

Das sei schon einige Jahre her. „Heute ginge das nicht mehr“, meint er. Schwierig findet er heute, dass viele Ehrenamtliche am „grünen Tisch“ nur noch eine Nummer seien. Und das Rekrutieren fürs Ehrenamt sei schwerer geworden. „Das hat auch mit den Ansprüchen zu tun, die an Pfleger, Ärzte und den Rettungsdienst gestellt werden, die oft sehr hoch sind. Man nimmt die Leute oft nur noch als Dienstleister wahr.“

Jetzt soll es für ihn ruhiger werden, denn er will Platz machen für die jungen Leute. Einige Ämter gibt er ab. Weiterhin wird er noch als Arbeits- und Brandschutzbeauftragter beim Kreis bleiben. Und auch seine Rolle als Opa will er genießen.

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