Herforst. "750 Jahre eines Dorfes sind 750 Jahre gelebte Geschichte von Menschen, die mit ihrer Schaffenskraft das Dorf zu dem gemacht haben, was wir heute erleben dürfen", sagt der Herforster Ortsbürgermeister Werner Pick. Das Jubiläum solle den Menschen daher die Möglichkeit bieten, sich mit der Geschichte des Dorfes auseinanderzusetzen und die Gemeinde besser kennenzulernen.
Ganz Herforst wird zur Festmeile

Und das werden die Besucher mit Sicherheit, denn ganz Herforst wird am Wochenende zur Festmeile. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, und die Organisatoren sind im Ort unterwegs, um sich den aktuellen Stand der Dinge anzusehen. Im Schneider-Kloasen-Haus, Baujahr 1802, ist im Obergeschoss bereits ein originalgetreues Schlafzimmer aus der Zeit um 1900 hergerichtet - mitsamt Nachttopf, Bettwäsche, Nachtgewändern und vielen weiteren Details, die die Vergangenheit lebendig werden lassen. Im Erdgeschoss sollen noch eine Küche und eine Stube, in der alte Handarbeiten gezeigt werden, in die alte Zeit entführen. In der Scheune nebenan steht ein Webstuhl. "Eine Leihgabe des Kreismuseums", sagt Bürgermeister Pick. An den Wänden hängen alte Wagenräder, Pferdehalfter und andere handwerkliche Accessoires.
Das allein macht aber noch keine Festmeile. Da man in Herforst auch Spuren der Römer entdeckt hat, ist am Wochenende auch ein Römerlager zu bestaunen.
Stände, Vorführungen und Ausstellungen - vom Kuhstall bis hin zu Oldtimer-Motorrädern und Autos - werden die Entwicklung und den Wandel des dörflichen Lebens anschaulich darstellen. Ein Höhepunkt wird eine historische Hochzeitsgesellschaft bei ihrem fröhlichen Gang durchs Dorf sein - mitsamt dem Schälemaan, der wie früher die Hochzeit ankündigt. Und bei den Aktionen entlang des Rundwegs dürfen auch alte Handwerksberufe, die Schnapsbrennerei oder das Brotbacken nicht fehlen.
Weiter ist der Weg durch das Dorf mit einem vielfältigen kulturellen Programm gespickt, das unter anderem Orgelkonzerte, Mundartlieder, Autorenlesungen, ein Literaturcafé, Drehorgelspiel, lustige Schulstunden, alte Kinderspiele, Theatersketche, Vorführungen der Römergruppe Milites Bedenses und eine Falknervorführung vorsieht.
Vor allem die jüngeren Besucher werden sich über einen Sensendengler, einen Scherenschleifer, Aktionen auf dem Dreschplatz, Baumstamm- und Holzdekupierarbeiten, Klapperherstellung oder über eine Viezkelter wundern.
Wie hat man früher Butter hergestellt, oder wie haben die Frauen ohne Waschmaschine gewaschen?
All das wird am Wochenende in Herforst präsentiert.
Freitag, 16. September: 19 Uhr, feierliche Messe, mitgestaltet vom Kirchenchor Cäcilia Herforst. 20 Uhr: Festakt im Gemeindehaus mit dem Musikverein und der Mundartsängerin Sylvia Nels. Eröffnung der Bilderausstellung. Samstag, 17. September, ab 14 Uhr, Eröffnung der Ausstellung in den historischen Feststraßen. Sonntag, 18. September: ab 10 Uhr Musik, Gesang, Tanz und Vorführungen in den historischen Feststraßen.