Römervilla wieder erlebbar machen

Blankenheim · Mit dem Richtfest der Teilrekonstruktion eines der größten römischen Landgüter in Nordrhein-Westfalen nimmt das kulturtouristische Projekt Erlebnisraum Römerstraße Gestalt an. Die Baumaßnahme soll rund 1,8 Millionen Euro kosten.

Blankenheim. Die Römervilla ist eines der größten römischen Landgüter aus dem 2. bis 4. Jahrhundert in Nordrhein-Westfalen. Dort lassen sich beispielhaft die Bau- und Funktionsweise eines landwirtschaftlichen Betriebs, die Landnutzung, das Leben der Bewohner und das Wirtschaften darstellen und anschaulich vermitteln. Derzeit wird die fast 60 Meter lange Säulenvorhalle (Porticus) des Hauptgebäudes mit modernen Materialien rekonstruiert. Der Entwurf stammt vom Büro Schneider und Schumacher aus Frankfurt, das sich im Vorfeld beim Architektenwettbewerb durchgesetzt hat. Trotz ihrer überregionalen Bedeutung wurden die Überreste der Villa über viele Jahrzehnte nicht gepflegt. Bis vor wenigen Jahren war vor allem der Bereich des ehemaligen Haupthauses von Wildpflanzen überwuchert. Das Gelände wurde sogar teilweise als wilde Müllkippe genutzt. Erst das Engagement des örtlichen Heimat- und Geschichtsvereins, der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat und Kulturpflege sowie des Amts für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) ermöglichte die Pflege der Anlage. Heute ist die Villa ein gesetzlich geschütztes Bodendenkmal und ist zum größten Teil Eigentum der Gemeinde Blankenheim.Die Fertigstellung der gesamten Anlage ist für Frühsommer 2013 geplant. Die Gesamtmaßnahme Villa Blankenheim kostet rund 1,8 Millionen Euro. rederlebnisraum-roemerstrasse.deExtra

Das von 18 Kommunen und dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege getragene Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die in Vergessenheit geratenen, im Boden aber zu einem großen Teil noch gut erhaltenen römischen Staatsstraßen von Köln nach Trier/Lyon und von Köln nach Boulogne-sur-Mer (bei Calais) sowie wichtige Denkmäler in ihrem Umfeld "erlebbar" zu machen und touristisch zu vermarkten. In Blankenheim wird zudem - in Kooperation mit der Nachbargemeinde Nettersheim - bis 2014 eines der drei Infozentren des Erlebnisraums eingerichtet; die beiden anderen entstehen im Römisch-Germanischen Museum in Köln sowie in der Zitadelle Jülich. Insgesamt stehen für das Projekt Erlebnisraum Römerstraße rund 7,6 Millionen Euro zur Verfügung; davon übernehmen die EU 50 Prozent, das Land NRW 30 Prozent und die Kommunen einen Eigenanteil von 20 Prozent.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort