Jubiläum Vom Musikzwerg bis zum Konzertpianisten

Bitburg-Prüm · 50 Jahre Kreismusikschule: Kinder und heute auch Erwachsene lernen die unterschiedlichsten Instrumente und erhalten Gesangsunterricht. Im Oktober gibt es ein Jubiläumskonzert.

 Klavier ist nach wie vor beliebt bei den Schülern der Kreismusikschule.

Klavier ist nach wie vor beliebt bei den Schülern der Kreismusikschule.

Foto: picture alliance/dpa/Sebastian Kahnert

Musik macht gute Laune. Sie schult den Geist, die Koordination und macht anderen meistens Freude. Es gibt also viele gute Gründe, ein Instrument zu erlernen oder zu singen. Ein großer Schritt hin zu gutem Unterricht wurde 1969, also vor 50 Jahren, mit der Gründung der Kreismusikschule im Kreis Bitburg-Prüm unternommen. „Es war eine kleine Kultursensation“, sagt der heutige Leiter der Kreismusikschule, Herbert Fandel. Es sei erstmals eine Struktur für diesen Bereich geschaffen worden. Zunächst habe es die Zweigstellen Bitburg, Irrel, Speicher und Neuerburg gegeben, jede von ihnen  nebenamtlich von einem Schulleiter geführt. Das neue Angebot habe schnell großen Zuspruch gefunden, sagt Fandel.  Aus dem ganzen Kreis seien Kinder zum Musik- oder Gesangsunterricht gekommen.

Elf Jahre nach Gründung der Musikschule übernahm Helmut Klinkhammer hauptamtlich die Leitung. 1983 trat die private Prümer Musikschule der Kreismusikschule bei.

Klinkhammer leitete die Kreismusikschule über fast zwei Jahrzehnte bis 1999. Wegen einer Erkrankung übergab er die Leitung an den heute noch tätigen Konzertpianisten Herbert Fandel.

In den 50 Jahren wurden unzählige Schüler in Gesang oder Instrumenten ausgebildet. Rund 1300 Schüler werden zurzeit an der Musikschule an unterschiedlichen Orten von 50 Lehrern ausgebildet, 13 Lehrkräfte sind fest angestellt.   Die Zahl der Schüler sei etwas rückläufig, berichtet Fandel. Die veränderte Schullandschaft mit dem Ganztagsunterricht sei ein Grund dafür, sagt der Musikschulleiter. Deshalb setze man verstärkt auf Kooperationen. Es gibt heute Bläserklassen, Streicherklassen und Musik-AGs.

Nach wie vor seien Klavier und Gitarre die am häufigsten gefragten Instrumente bei den Schülern. Auch Schlagzeug erfreue sich nach wie vor großer Beliebtheit. Allerdings veränderten sich die Neigungen der Jugendlichen, sagt Fandel.

In den vergangenen 20 Jahren sei die Zahl derer, die sich an Geige, Bratsche oder Cello ausbilden lassen, gewachsen.  Streicher haben die Gelegenheit beim großen schuleigenen Sinfonieorchester mitzuspielen. Die besonders Begabten können darüber hinaus beim Jugendsinfonieorchester Eifel-Ardennen musizieren. Dieses Ensemble setzt sich aus Mitgliedern der verschiedenen Musikschulen der Region zusammen.

Auch Schülern anderer Instrumente bietet die Schule verschiedene Veranstaltungen und Spielgemeinschaften, bei denen sie ihr Können erproben und zeigen können. Für Klavierschüler hat Herbert Fandel  den „Bitburger Klavierwettbewerb“  ins Leben gerufen hat. Er gehört mittlerweile zu den renommiertesten Wertungsspielen für junge Pianisten in Deutschland.

Den Blasmusikern steht das Sinfonische Blasorchester Bitburg-Prüm offen. Das Top-Orchester des Kreises geht auf ein Seminar der Musikschule zurück. Hier spielen Lehrer, jetzige und ehemalige Schüler zusammen.

Insgesamt bietet die Kreismusikschule eine große Bandbreite an Musikrichtungen. Sie reicht von Jazz über Rock-Pop, Big Band bis hin zu klassischer Musik. Die Kreismusikschule ist heute für Schüler aller Altersklassen geöffnet. Los geht es bei den ganz Kleinen, die bei den Musikzwergen bis zu einem Jahr bei Sing- und Fingerspielen spielerisch an die Materie herangeführt werden.

Danach gibt es für Ein- bis Dreijährige den Musikgarten, bei dem gesungen und getanzt wird.  Hier können die Kinder erstmals ein Instrument erproben. Bei der musikalischen Früherziehung werden die vier- bis sechsjährigen Kinder spielerisch an Instrumente herangeführt. Außerdem werden ihnen musikalische Grundkenntnisse wie Notation, Rhythmik und Melodik durch Singen, Bewegung und Tanz erlebbar gemacht.

Beim musikalischen Grundkurs für die Sechs- bis Achtjährigen wird mit gruppentauglichen Instrumenten wie Flöte das gemeinsame Musizieren erprobt.

Für die älteren Schüler steht dann der Instrumental- und der Gesangsunterricht offen. Wurden früher nur Kinder unterrichtet, so sind es heute auch vermehrt Erwachsene, die sich anmelden, um ein Instrument zu lernen oder um an ein früheres Hobby anzuknüpfen. Bei den meisten bleibt die Musik ein Hobby. Aber es gibt auch immer wieder Schüler, die später als professionelle Musiker oder Lehrer ihre Leidenschaft zum Beruf machen.

Gefeiert wird das Jubiläum der Kreismusikschule am 13. Oktober in der Karolingerhalle in Prüm.

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