Im Galopp durch die Welt der Nachrichten

Traditionell wird der Beda-Markt in Bitburg mit dem Wirtschaftsforum der Kreissparkasse Bitburg-Prüm eröffnet. In diesem Jahr hat der Sparkassenvorstand den Journalisten und Tagesthemen-Moderator Tom Buhrow gewonnen. In seinem anschaulichen wie unterhaltsamen Vortrag parliert Tom Buhrow über Deutschland und die Herausforderungen für die Zukunft.

Sachlich, unterhaltsam, süffisant: Tagesthemen-Moderator Tom Buhrow fesselt seine Zuhörer beim Vortrag im Haus Beda. TV-Foto: Rudolf Höser

Sachlich, unterhaltsam, süffisant: Tagesthemen-Moderator Tom Buhrow fesselt seine Zuhörer beim Vortrag im Haus Beda. TV-Foto: Rudolf Höser

Bitburg. Pünktlich zur besten Sendezeit kommt Tom Buhrow ins Haus Beda - humpelt, einen Fuß in Gips, auf Krücken. Als er aufs Podium steigt und sein Lächeln ins Rund wirft, hat er das Publikum bereits für sich gewonnen. Tom Buhrow - der Nachrichten-Mann, dem die Deutschen vertrauen - rauscht im Galopp durch die Zeit der Wirtschaftskrise. Dabei stoppt er hin und wieder, zaubert überraschende Zahlenbeispiele aus dem Hut, flechtet launige Anekdoten aus dem Nähkästchen der internationalen Politik ein und redet dabei stets Tacheles. Mit schelmischem Lächeln und lässigen Gesten fesselt Tom Buhrow von der ersten Minute an - trotz der sperrigen Themen: Wirtschaft, Sicherheitspolitik, Banken, Europäische Union, Bankenkrise. In Deutschland herrsche die Meinung vor, Amerika sei der Ursprung der Bankenkrise. Eben dort soll die Krise bitteschön auch zur Strecke gebracht werden. Deutsche Banken seien schließlich die Opfer der bösen Raubtierkapitalisten Lehman & Co. "Wissen Sie eigentlich, mit wie viel Eigen- und Fremdkapital amerikanische Banken im Gegensatz zu deutschen Banken vor der Krise gewirtschaftet haben? US-Banken 1:12 und deutsche Banken - 1:55." Buhrow ist bildlich gesprochen ein halber Amerikaner. Lange Zeit verbrachte er als Korrespondent in Washington. Er weiß, wovon er spricht. Amerika-Klischees entlarvt er, lässt Verfehlungen europäischer Provenienz nicht davonkommen und wirft einen Blick auf die kulturellen Unterschiede.

Griechenland. Deutsche Banken hätten nicht nur auf Schrottkredite aus den USA gesetzt, sondern auch auf solche aus Griechenland. "Eigentlich geht es bei der Staatsverschuldung Griechenlands um deutsche Banken. Hilft Deutschland seinem griechischem EU-Partner, dann pauken wir die deutschen Banken ein zweites Mal aus der Krise."

So unterhaltsam kann internationale Wirtschaftspolitik sein - zumindest, wenn sie ein Tom Buhrow so leicht, trefflich und süffisant darlegt. Extra Drei Fragen an Tom Buhrow Was ist mit Ihrem Fuß passiert - ein Skiunfall? Buhrow: "Nein, ich bin beim Joggen in Hamburg an der Elbe auf einer vereisten Stelle ausgerutscht und gestürzt. Ich habe gewusst, es ist Winter draußen, aber da habe ich andere Jogger gesehen, und da bin ich dann doch los. Ich wollte vor den Karnevalstagen das Training nicht ausfallen lassen - idiotisch. Das habe ich nun davon." Haben Sie einen persönlichen Bezug zur Eifel? Buhrow: "Der Eifeler Dialekt erinnert mich ein wenig an meine eigene Heimat in Siegburg und den rheinisch-kölschen Dialekt. Die Sprachmelodie und der leicht gemütliche Singsang hier - da wird mir wohlig ums Herz. In der Grundschule haben wir mal für den Erdkundeunterricht einen Ausflug in die Vulkaneifel zu den Maaren gemacht. Daran erinnere ich mich gut. Und vor zwei Jahren waren meine Frau und ich beim Eifeler Literaturfestival eingeladen. Das war ganz toll, und wir haben versprochen, beim nächsten Buch wiederzukommen." Haben Sie ein bestimmtes Ritual, das Sie vor oder nach Ihrer Sendung pflegen? Buhrow: "Wie Sie vielleicht wissen, habe ich keine feste Abschiedsformel wie vielleicht Ulrich Wickert. Das halte ich extra so, weil ich nicht möchte, dass es gestelzt wirkt. Es ist jeden Abend eine andere Entlassung in die Nacht. Also, kein allabendliches ‚Alles wird gut‘. Das kann ich meinen Zuschauern nicht garantieren." (lacht) (zad)

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