Explosive Säure: Wie sicher sind unsere Schulen?

Eingetrocknete und dadurch hoch explosive Pikrinsäure hat in zahlreichen nordrhein-westfälischen Schulen und Apotheken für Aufregung gesorgt und die Feuerwehren in Atem gehalten. Ob auch Schulen in der Region Trier die chemische Substanz auf Lager haben, war zunächst nicht bekannt.

Trier. (sey) Das Land richtete ein rund um die Uhr erreichbares Info-Telefon ein. Pikrinsäure - mit diesem Namen konnten bislang nur Experten etwas anfangen. Etwa Apotheker. Sie benutzen die chemische Substanz als Prüfmittel. Aber auch in einigen Schullabors stehen die kleinen, braunen Flaschen mit der Aufschrift Pikrinsäure. "Damit kann man Farbnachweise für bestimmte Stoffe bei Experimenten machen", sagt ein Chemie-Lehrer. Fachgerecht, also feucht gelagert, ist die Substanz unproblematisch. Trocknet die Säure allerdings aus, kann sie explosiver sein als der Sprengstoff TNT.

Zwar ist in jüngster Zeit kein Zwischenfall in Deutschland bekannt geworden. Trotzdem hat eingetrocknete Pikrinsäure in den letzten Wochen bundesweit für zahlreiche Einsätze gesorgt. Allein in Nordrhein-Westfalen rückten die Sprengstoffexperten von Landeskriminalamt und Feuerwehr zu mehreren Dutzend Pikrinsäure-Einsätzen aus. In einigen Städten gab's für die Schüler vorzeitigen Unterrichtsschluss. Andernorts wurden Apotheken oder sogar Straßen vorübergehend dicht gemacht. Sind das Überreaktionen? Und drohen derartige Szenarien demnächst auch bei uns? "Wir wissen bislang von keiner Schule im Land, die Pikrinsäure hat", sagte am Freitag ein Sprecher des Mainzer Bildungsministeriums auf TV-Anfrage. Nach den Vorfällen in Nordrhein-Westfalen würden aber alle Schulen über die mögliche Gefährdung durch unsachgemäß gelagerte Pikrinsäure informiert. Tenor: Verdächtige Behälter sollten nicht geöffnet, im Zweifelsfall ein Entschärfungsspezialist der Polizei zu Rate gezogen werden. Das rheinland-pfälzische Innenministerium hat vorsorglich beim Landeskriminalamt eine rund um die Uhr erreichbare Rufnummer eingerichtet (Tel. 06131/65-2350 oder -2351). Auch alle Polizei-Dienststellen seien informiert worden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort