Kommunalpolitik Abschied vom Bürgermeister der VG Hermeskeil: Einer, der stets die Hand gereicht hat

Hermeskeil · Mit einem Fest in der Hochwaldhalle hat sich Bürgermeister Michael Hülpes aus dem Amt verabschiedet. Von politischen Weggefährten gab es viel Lob für den CDU-Mann. Die Feuerwehr machte ein überraschendes Geschenk.

 Michael Hülpes (rechts) übergibt seine Bürgermeister-Aufgaben an Hartmut Heck. In der Hermeskeiler Hochwaldhalle wurde Hülpes am Freitag nach 16-jähriger Amtszeit offiziell in den Ruhestand verabschiedet.

Michael Hülpes (rechts) übergibt seine Bürgermeister-Aufgaben an Hartmut Heck. In der Hermeskeiler Hochwaldhalle wurde Hülpes am Freitag nach 16-jähriger Amtszeit offiziell in den Ruhestand verabschiedet.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Michael Hülpes ist von Gratulanten umringt. Kurz vor Beginn seiner Abschiedsfeier in der Hermeskeiler Hochwaldhalle muss der scheidende Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil viele Hände schütteln. Etwa 200 geladene Gäste – Mitarbeiter, Freunde, politische Weggefährten – sind da, um dem VG-Chef nach 16 Jahren Amtszeit alles Gute für den Ruhestand zu wünschen.

Die festlich gedeckten Tische sind nicht wie gewohnt in Blickrichtung zur großen Bühne aufgestellt. Sie stehen nah an einem Podest, das an der Seite der Halle aufgebaut wurde. Davor spielt das Tinny-Brass-Ensemble aus Hermeskeil, das die Feier musikalisch begleitet. Der Bürgermeister selbst hat sich diesen „intimeren Rahmen“ gewünscht. In der Tat herrscht in den folgenden zweieinhalb Stunden, die für das offizielle Programm eingeplant sind, eine familiäre, freundschaftliche Atmosphäre im Saal. Das zeigt sich auch in den Reden der Ehrengäste, die nicht nur die Taten des Bürgermeisters, sondern auch den Menschen Michael Hülpes würdigen.

Den Anfang macht der erste VG-Beigeordnete Hartmut Heck, der ab dem 1. April vorübergehend als Beauftragter die Verbandsgemeinde führen wird (siehe Info). Er blickt zurück auf die zwei Amtszeiten des VG-Chefs, was laut Heck „nur im Zeitraffer“ geschehen kann. Und so streift er kurz die Erfolge – von der Konversion über die Rettung des Hermeskeiler Freibads bis zur Gründung des Nationalparks Hunsrück-Hochwald, für den sich Hülpes stark gemacht habe. Wie kein zweites Thema habe das jahrelange Ringen um den neuen Plan für Windradflächen den Bürgermeister beschäftigt. „Es ist dein Baby“, sagt Heck über den inzwischen genehmigten Plan. Dabei habe Hülpes so manches Mal neidvoll rüber ins Saarland geblickt, wo man das deutlich schnellere „GHF-Verfahren“ nutze: „geplant, hingestellt, fertig“.

Für die Landesregierung spricht Thomas Griese, Staatssekretär im Umweltministerium. „Die Chancen, die diese Region hat, haben Sie genutzt“, lobt er. Als Stärke des Hermeskeiler VG-Chefs hebt Griese dessen „verbindendes Element“ hervor. Insbesondere bei der Gründung des Nationalparks habe Hülpes gezeigt, dass er auch „grenzüberschreitend zusammenarbeiten“ könne. Die Wertschätzung durch die „kommunale Familie“ zeige sich daran, dass auch Landräte der Nachbarkreise zur Verabschiedung gekommen seien. Neben Günther Schartz (Trier-Saarburg) sind Matthias Schneider (Kreis Birkenfeld) und Udo Recktenwald (St. Wendel, Saarland) unter den Gästen.

Schartz greift die „Sorge“ vieler Anwesender auf, dass es dem Bürgermeister im Ruhestand an sinnvollen Aufgaben mangeln könnte: „Ich habe gehört, im Nationalpark brauchen sie noch Ranger“, schlägt der Landrat vor, betont aber gleich darauf, dass Hülpes weiterhin im Kreistag aktiv sein werde. Dort habe er mit „Sachverstand, Überzeugungskraft und Nachhaltigkeit“ geholfen, wichtige Projekte umzusetzen. Mit Blick auf Hülpes’ vorläufigen Nachfolger Heck sagt Schartz: „Bürgermeister oder nicht, es ist dieselbe Verantwortung. Ich bitte alle darum, ihn zu unterstützen.“

Abschiedsfeier in der Hermeskeiler Hochwaldhalle: Bürgermeister Michael Hülpes geht in den Ruhestand
12 Bilder

Abschiedsfeier in der Hermeskeiler Hochwaldhalle: Bürgermeister Michael Hülpes geht in den Ruhestand

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Für die CDU stellt der Kreisvorsitzende Arnold Schmitt fest, dass die Partei einen engagierten Bürgermeister verliere, einen „Kämpfer für den ländlichen Raum“. Stellvertretend für die Amtskollegen im Kreis lobt Wolfgang Reiland, Chef der VG Trier-Land, den „gesunden Menschenverstand“, den Hülpes stets bewiesen habe. Paul Port (Grüne) als Vertreter des Hermeskeiler VG-Rats bescheinigt, Hülpes habe in Diskussionen „Härte gar nicht erst aufkommen lassen“ und niemals „Alleingänge“ gestartet– mit einer Ausnahme, wie Port scherzt. Als Investoren sich für einen Stausee samt Wasserski-Anlage nahe der Kaserne interessierten und die Wasserbehörde dies ablehnte, habe Hülpes „heimlich, still und leise Kontakt zum Biber aufgenommen“. Der habe ihm Dämme gebaut und den Stausee doch noch ermöglicht.

Thomas Merz, Personalratschef der VG-Verwaltung, verspricht Hülpes’ Ehefrau Birgit Jung-Hülpes Unterstützung, falls sie einmal nicht wisse, wie sie einen Ex-Bürgermeister „24 Stunden in den eigenen vier Wänden“ beschäftige. Als Vertreter der Ortsbürgermeister stellt Theo Palm einen möglichen Wochenplan für den Neu-Rentner vor, was für viel Gelächter sorgt.

Geschenke gibt es auch – vom Krimidinner bis zur Gartenskulptur. Das überraschendste kommt von den Wehrleuten der VG. Sie danken ihrem Chef für die jahrelange Unterstützung und verleihen ihm die silberne Ehrennadel des Feuerwehrverbands. „Ich bin platt“, sagt Hülpes. All’ das Erwähnte könne aber „einer allein niemals leisten“. Er werde sein Amt, die Arbeit und alle Anwesenden vermissen. Zum Abschied zitiert er den Sprachgelehrten Friedrich Rückert: „Füge dich der Zeit, erfülle deinen Platz und räume ihn auch getrost, es fehlt nicht an Ersatz.“

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