Bambini sollen bei Feuerwehr Nachwuchs sichern

Die Hermeskeiler Feuerwehr verfügt als einzige Wehr in der Region über eine Bambinigruppe. Ein Jahr nach der Gründung steht für Wehrführer Bredel fest: Die Einrichtung der Gruppe für sechs- bis zehnjährige Kinder war ein richtiger Schritt.

 Wasser marsch! Mit ihren Schläuchen und Spritzen halten Ronny, Amalia und Anton bei der Hermeskeiler Wehr den Brand unter Kontrolle. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Wasser marsch! Mit ihren Schläuchen und Spritzen halten Ronny, Amalia und Anton bei der Hermeskeiler Wehr den Brand unter Kontrolle. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Hermeskeil. (cst) Sabine Bredel lacht: "Wasser marsch! Das können die Bambini am besten." Jeden Montag um 16 Uhr empfängt sie mit ihrem Mann, Wehrführer Daniel Bredel, die Bambinigruppe der Freiwilligen Feuerwehr Hermeskeil. Heute ist für die Jungen und Mädchen Feuerlöschen angesagt. Ein Container auf dem Feuerwehrgelände steht in Flammen. Unter der Anleitung des Wehrführers rollen die Kinder Schläuche aus, versehen sie mit Spritzen und schließen diese an den Hydranten an. Nun können die Kleinen den Brand bekämpfen, dafür zielen sie mit der Spritze auf den Container. Sobald die letzte Flamme erloschen ist, erschallt der Ruf "Brand gelöscht!" Die Sechs- bis Neunjährigen rollen die Schläuche wieder ein und bringen sie zurück an ihren Platz im Feuerwehrhaus.

Daniel und Sabine Bredel bieten den Kindern im Grundschulalter bei den wöchentlichen Treffen ein vielseitiges Programm. Dazu gehört neben Feuerlöschen auch Basteln, Völkerballspielen oder der Besuch anderer Hilfseinrichtungen wie der Hermeskeiler Rettungswache. Außerdem unterweist Daniel Bredel die Kinder im Brandschutz oder erklärt ihnen technische Geräte wie Feuerwehrautos. Der Wehrführer hat für die Bambinigruppe klare Ziele. Dazu gehört die Vermittlung von Disziplin, Kameradschaft und uneigennütziges Verhalten. "Das sind unabdingbare Vorraussetzungen für Mitglieder einer Feuerwehr", erklärt Bredel. Von der Bambinigruppe erhofft er sich zudem langfristig Nachwuchs für die Jugendfeuerwehr sowie für die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr.

Vor genau einem Jahr gründete das Ehepaar Bredel die Bambinigruppe, weil ihre beiden Kinder bei der Feuerwehr mitmachen wollten, aber für die Jugendwehr noch zu jung waren. Damit übernahm die Hermeskeiler Feuerwehr eine Vorreiterrolle: Im ehemaligen Regierungsbezirk Trier hat sie die bisher einzige Bambinigruppe. Mittlerweile planen auch die Wehren in Zemmer-Rodt (Kreis Trier-Saarburg), Rivenich (Kreis Bernkastel-Wittlich) und Hillesheim (Vulkaneifelkreis) eine Bambiniwehr. Finanziert wird die Gruppe für Kinder im Grundschulalter aus eigenen Mitteln der Feuerwehr, dem Förderverein sowie Spenden. Die Summe schätzt Wehrleiter Bredel auf 500 Euro jährlich. Auch Bürgermeister Michael Hülpes begrüßt die Einrichtung der Bambinigruppe. "Wir müssen verstärkt bei Kindern und Jugendlichen werben, um den Nachwuchs für die Feuerwehren zu sichern", erklärt er. Er spricht sich außerdem für eigene Räume für die Jugendfeuerwehr und Bambini aus.

Die Kinder sind jedes Mal mit Spaß und Engagement dabei. Der neunjährige Anton aus Hermeskeil mag neben dem Aufbau der Spritzen und Schläuche zum Löschen der Feuer vor allem das Völkerballspielen und Kneten. Der neunjährige Ronny ist besonders von den Löchsfahrzeugen fasziniert: "Ich mag es, wenn uns Daniel von den Feuerwehrautos erzählt."

Extra Der Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz hat 2006 laut Referatsleiter Michael Klein die Möglichkeit geschaffen, bei den Wehren Bambinigruppen für Sechs- bis Zehnjährige einzurichten. In Rheinland-Pfalz gibt es bisher, vorwiegend im Raum Bad Kreuznach, Cochem und im Westerwald, 50 Bambini-Feuerwehren, in denen 630 Jungen und Mädchen im Alter von sechs bis zehn Jahren aktiv sind. (cst)

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