Mehrheit im Ortsgemeinderat Etgert sagt Ja zu Doppelgräbern

Etgert/Thalfang · Der Ortsgemeinderat Etgert hat eine bedeutsame Entscheidung gefällt und stellt damit Weichen für zehn Orte des "Zweckverbands der 12 Gemeinden". Mit seinem Ja zu Doppelgräbern wird diese Bestattungsform nach sieben Jahren wieder eingeführt auf dem gemeinsam genutzten Thalfanger Zentralfriedhof.

Etgert/Thalfang. Sämtliche Für- und Wider-Aspekte sind auf den Tisch gekommen bei den Ratsmitgliedern des 60-Einwohnerortes Etgert. Anschließend entschied das Gremium mit sechs Ja-Stimmen und einem Nein: Auf dem Thalfanger Zentralfriedhof soll es wieder Doppelgräber geben. Wie mehrfach berichtet, war dies seit 2005 nicht mehr möglich (siehe Extra), was eine Bürgerinitiative auf den Plan gerufen hatte.
Ratsmitglied Edgar Schmidt sprach sich für Doppelgräber aus: "Warum soll man denen, die das wollen, nicht die Möglichkeit geben", begründete er. Wenn die Kapazitäten das erlaubten, sollten Angehörige auch die Wahl haben. Aus seinem persönlichen Umfeld weiß er von mindestens drei Verstorbenen, deren Angehörige sich nur notgedrungen für eine Feuerbestattung entschieden. Denn nur so konnten Ehepartner im gleichen Grab bestattet werden. Auch Erwin Räsch ist für die erneute Zulassung von Doppelgräbern: "Besser geht es doch gar nicht." So könne jeder selbst entscheiden, ob er einen Angehörigen in einem Doppel- oder Einzelgrab beisetzen wolle. Das seit knapp sieben Jahren gültige strikte Aus habe er damals als Bevormundung empfunden.
Gerd Röder gab hingegen zu bedenken, dass nun für eine voraussichtlich "kleine Minderheit" die komplette Satzung geändert werden müsse. Außerdem könnte die erneute Zulassung Umbettungswünsche von Angehörigen seit 2005 getrennt bestatteter Verstorbener zur Folge haben.
Ortsbürgermeister Manfred Schmidt plädierte dennoch für Doppelgräber: "Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, macht es wenig Sinn, an Entscheidungen festzuhalten, die sich überholt haben." Vor der Debatte hatte er die Ratsmitglieder darauf hingewiesen, dass Etgert das "Zünglein an der Waage" sei.
Hätte sich der Rat gegen Doppelgräber ausgesprochen, wäre der vorherige Antrag von Thalfang mit einer 5:5-Patt-Entscheidung abgelehnt gewesen (siehe Extra). Denn beim Träger Zweckverband entscheidet nicht allein der Wille der Gemeinde mit den meisten Bürgern. Da ansonsten Thalfang das alleinige Sagen hätte, braucht es auch eine Mehrheit der Ortsgemeinden. urs
Extra

2005 kam für den Thalfanger Zentralfriedhof das Aus für die teils sehr lange belegten Doppelgräber. Der Träger, der "Zweckverband der 12 Gemeinden", befürchtete eine teure Erweiterung des von zehn Orten genutzten Friedhofs. Aktuelle Zahlen wie 70 Prozent Urnenbeisetzungen in 2011 bestätigen das aber nicht. Bei der aktuellen Beratung votierten Thalfang, Talling, Gielert, Dhronecken, Lückenburg und Etgert für Doppelgräber. Burtscheid, Hilscheid, Immert und Rorodt hielten an früheren Beschlüssen fest. Außen vor sind Deuselbach, das einen eigenen Friedhof hat, und das eingemeindete Bäsch. urs

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