Bürger fordern Sanierung maroder Straßen

Ihren Unmut über die kaputten Kreisstraßen 110 und 111 äußerten Einwohner von Burtscheid und Lückenburg bei einer Bürgerversammlung. Hans-Dieter Dellwo, Bürgermeister in der VG Thalfang, macht sich für einen Komplettausbau stark.

 An manchen Stellen besteht die K 111 mehr aus Schotter als aus Teer. Das ist nicht nur schädlich für den Autolack, sondern auch eine Gefahr für Verkehrsteilnehmer. TV-Foto: Christoph Strouvelle

An manchen Stellen besteht die K 111 mehr aus Schotter als aus Teer. Das ist nicht nur schädlich für den Autolack, sondern auch eine Gefahr für Verkehrsteilnehmer. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Burtscheid/Lückenburg. Der Unmut in Lückenburg und Burtscheid ist groß. Der Grund ist der katastrophale Straßenzustand der beiden Kreisstraßen K 110 und K 111. Über Monate war die K 111 zwischen Lückenburg und der Abfahrt nach Burtscheid gesperrt. Die K 110 blieb zwar mit Tempolimit befahrbar. Aber das lag nicht an der besseren Qualität der Straße, sondern daran, dass es die einzige Zufahrt in den 120-Einwohner-Ort Burtscheid ist.

Noch nie in die Prioritätenliste gekommen



Eine ganze Reihe von Einwohnern aus den beiden Dörfern mit zusammen 220 Einwohnern äußerten während einer Bürgerversammlung ihren Ärger in Anwesenheit der Fraktionsvorsitzenden des Thalfanger Verbandsgemeinderats und rund 60 Bürgern. Anja Thömmes aus Lückenburg besteht auf kompletten Neuausbau der beiden Straßen. Sarah Hannemann aus Burtscheid stimmte ihr zu: "Die können flicken, wie sie wollen. Die Straßen reißen immer wieder auf." Otmar Pfeifer verwies darauf, dass die K 110 bereits vor 20 Jahren vermessen wurde, jedoch nie in die Prioritätenliste für die Straßensanierung gekommen sei. Dort ist sie nach Angaben von Lückenburgs Bürgermeister Reiner Roth zwar inzwischen angelangt, aber ziemlich weit hinten. Die Fraktionschefs zeigten Verständnis für die Verärgerung der Bürger. Für Richard Pestemer von den Freien Wählern ist die Straße für die Burtscheider und Lückenburger "systemrelevant". Bettina Brück (SPD) sagte, dass das Flicken der Straße kein Grund für einen Aufschub des Neuausbaus sein darf. Winfried Welter (CDU) hatte unter allgemeinem Gelächter einen kleinen Trost parat: "Wenn das jetzt bei dem heißen Wetter gemacht wird, halten die Flicken besser." Zur weiteren Vorgehensweise stellte Brück in Aussicht, dass der Wirtschafts- und Verkehrsausschuss die reparaturbedürfigen Straßen im Kreis bereisen werde. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Thalfang, Hans-Dieter Dellwo, machte klar: "Am Ende kann nur der Vollausbau der K 110 und K 111 stehen."

Ob die beiden Holperpisten komplett saniert werden, ist beim Kreis offenbar nicht die Frage. Es geht vielmehr um den Zeitplan. Für den Ausbau von freien Strecken hat es sich nach Angaben von Manuel Follmann, Pressesprecher des Kreises Bernkastel-Wittlich, bewährt, im Etat nur ein Budget festzulegen und nach der jeweiligen Frostperiode die dringendsten Vorhaben auszuwählen. Deshalb sei unklar, ob die K 110 oder K 111 2011 zum Zuge kommt.

Meinung

Nicht abhängen

Der Zustand zahlreicher schlechter Straßen nicht nur bei Burtscheid und Lückenburg, sondern beispielsweise auch zwischen Wederath und Kommen oder Bischofsdhron und der Hunsrückhöhenstraße ist nicht nur ein Resultat des strengen Winters. Der Kreis hat angesichts seiner dramatischen Finanzlage schlicht nicht das Geld, alle Problemstraßen im Kreis richtig zu sanieren. Deshalb bleibt es in vielen Fällen wie in Burtscheid und Lückenburg bei Flickschusterei. Und auch die ließ in diesem Jahr lange auf sich warten. Vielbefahrene Kreisstraßen haben deshalb bei der Sanierung Priorität. Und in dem Punkt haben Lückenburger und Burtscheider nicht die besten Karten. Da es allerdings hier keine Ausweichstrecke gibt, muss trotzdem etwas geschehen. Denn es geht bei diesen Strecken nicht mehr allein um Fahrkomfort, sondern auch um die Erreichbarkeit der beiden Dörfer. Sie dürfen nicht abgehängt werden. i.rosenschild@volksfreund.deExtra Problemstraßen im Hunsrück: K 110/K 111: Die gröbsten Schäden auf der K 110 und K 111 von Thalfang über Lückenburg nach Burtscheid werden derzeit behoben. Beide Straßen sind deshalb wieder mit Tempolimit, teilweise 30, befahrbar. K 105 zwischen Kommen und Wederath: Nach Angaben des LBM ist sie wieder befahrbar. Aufgrund der noch bestehenden Schäden wird mit einem Schild vor Straßenschäden gewarnt. K 123 zwischen Bischofsdhron und B 327: Die Sperrung bleibt bestehen, weil derzeit der Knotenpunkt Wenigerath an der B 327 ausgebaut wird. Die Sanierung erfolgt im Zuge des Bauvorhabens. Bis dahin bleibt sie gesperrt. (iro)

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