Diese 16 Ranger kümmern sich um den Nationalpark

Züsch/Thalfang/Rinzenberg · Eine junge Frau und 15 Männer werden als sogenannte Ranger die wichtigsten Ansprechpartner für die Besucher des künftigen Nationalparks Hunsrück-Hochwald sein. Nach siebenmonatiger Ausbildung mit 640 Unterrichtsstunden haben die früheren Forstwirte im Alter zwischen 23 und 59 Jahren die für den Ranger-Job nötige Prüfung als Natur- und Landschaftspfleger geschafft. Wo ihr Stützpunkt sein wird, will das Land bis Ende des Jahres klären.

Züsch/Thalfang/Rinzenberg. Zu einem echten Nationalpark gehören echte Ranger: Das wird auch im grenzüberschreitenden Nationalpark Hunsrück-Hochwald so sein. Wenn er an Pfingsten 2015 eröffnet wird, stehen 16 frühere Forstwirte, darunter zwei Saarländer, als Ansprechpartner für die Bevölkerung und die Besucher des etwa 10 000 Hektar großen Schutzgebiets im Staatswald bereit.
Die dafür nötige Prüfung als Natur- und Landschaftspfleger haben sie jetzt in der Tasche. Am Donnerstagabend hat das Land alle Lehrgangsteilnehmer frisch zu Rangern ernannt und ihnen im Bürgerhaus Rinzenberg (Kreis Birkenfeld) die entsprechenden Urkunden überreicht. Am Freitag stattete ihnen zudem noch Thomas Griese einen Besuch im Wald bei Züsch ab: "Die Ranger werden das Gesicht des Nationalparks prägen. Sie überwachen und sichern schützenswerte Bereiche, aber sie werden auch täglich Besucherinnen und Besuchern begegnen, sie beraten, informieren und führen", sagte der Staatssekretär im Umweltministerium.
Ausbildung startete im Mai


Sieben Monate hat die Gruppe, in der keiner zwischendurch absprang, für die Ausbildung die "Schulbank gedrückt", hieß es im Vorfeld seitens des Ministeriums. Was natürlich so nicht ganz stimmt. Denn die künftigen Ranger waren zusammen mit Lehrgangsleiter Klaus Zimmermann häufig in der freien Natur unterwegs. Neben Exkursionen in andere Nationalparks haben sie viel über Biotoppflege gelernt und das praktisch zum Beispiel beim Entfernen von Fichten zur Renaturierung von Mooren angewendet. Eine eher trockene, aber unverzichtbare Materie waren rechtliche Fragen. Denn die Ranger müssen selbstverständlich wissen, was im Nationalpark erlaubt ist und was nicht. Ein ganz elementarer Punkt bei der Ausbildung bestand darin, den früheren Forstwirten das pädagogische Rüstzeug mitzugeben, damit sie als Ranger Besucher durch den Nationalpark führen und den Menschen die Natur erklären können. "Die Hauptaufgaben der Ranger sind einerseits die Besucherbetreuung und andererseits die Gebietsbetreuung", sagt Harald Egidi, Koordinator des Nationalparkprojekts im Umweltministerium im TV-Gespräch. Letzteres bedeutet, dass die Ranger zum Beispiel das Borkenkäferproblem im Auge behalten müssen oder Bäume entfernen, wenn diese auf für Besucher ausgewiesene Wege fallen. 2015 sollen 16 weitere Ranger ausgebildet werden. Noch nicht ganz spruchreif ist nach Aussage Egidis, wo sich der Stützpunkt der Ranger befinden wird. Bis Ende des Jahres soll in dieser Frage aber vertraglich alles unter Dach und Fach sein und Klarheit über den Standort herrschen, so Egidi.
Auch auf Uniformen und Hüte - das klassische Kennzeichen ihres Berufs - müssen die 16 Ranger vorerst verzichten. Laut Egidi will das Umweltministerium damit noch so lange warten, bis der Mainzer Landtag dem Nationalparkgesetz zugestimmt und damit der letzte Schritt vor der Eröffnung des Schutzgebiets getan ist. Dieser Beschluss wird aller Voraussicht nach am 28. oder 29. Januar 2015 getroffen. Die Mehrheitskoalition aus SPD und Grüne im Landtag ist für den Nationalpark, die CDU dagegen. Im Saarland wird der Nationalpark parteiübergreifend befürwortet.Extra

Alexandra Bloch ist die einzige Frau unter den Rangern - und auch in anderer Hinsicht eine Ausnahme. Ihre Kollegen kommen fast alle direkt aus dem Hochwald oder dem Hunsrück und haben vorher in den dortigen Forstämtern gearbeitet. Die 25-jährige Bloch hat hingegen für die Ausbildung ihren bisherigen Wohnort Altenkirchen im Westerwald verlassen und ist nach Neuhütten-Muhl gezogen: "Ich wollte unbedingt in einem Nationalpark arbeiten, weil ich fest daran glaube, dass dies mein Traumberuf werden kann", sagt Bloch. Thomas Müller kommt aus Lückenburg bei Thalfang: "Ich freue mich sehr auf meine neuen Aufgaben. Die Ausbildung war für mich wichtig, weil ich gelernt habe, wie ich auf die Besucher zugehen kann, um ihnen unseren Nationalpark näherzubringen", sagt der 40-Jährige. Oliver Groß aus Mörschied (Kreis Birkenfeld) formuliert es so: "Ich habe 25 Jahre vereinsamt im Wald gearbeitet. Mit der Ranger-Ausbildung habe ich die Chance vor meiner Haustür ergriffen. Ich habe gelernt, Vorträge zu halten und auch meine Einstellung hat sich komplett verändert. Wenn ich heute über eine Wiese gehe, überlege ich mir zum Beispiel, wie viele Lebewesen es auf einem kleinen Stück Erde gibt", erzählt der 41-Jährige. Willi Volz aus Neuhütten ist mit 59 Jahren der älteste Ranger: "Jetzt kann ich mein Hobby zum Beruf machen und werde mit viel Herzblut an die Sache herangehen. Denn ich bin ein absoluter Naturfan." Zum Nationalpark-Projekt sagt Volz: "Ich vergleiche das mit einem Bäumchen. Ich kann nicht erwarten, dass ich es morgens pflanze und abends schon einen Festmeter Holz machen kann. Ein Bäumchen muss langsam und stetig wachsen. So ist es auch beim Nationalpark." ax

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