Eltern fürchten um Sicherheit ihrer Kinder

Wellen · In Wellen kocht ein Streit um eine Bushaltestelle hoch. Nachdem es keine Mehrheit im Ortsgemeinderat für den Ausbau des Haltepunkts am Kindergarten gab, sind die Eltern sauer. Sie fordern im Namen der Sicherheit ihrer Kinder eine schnelle Lösung.

 Gefahr auf dem Weg zum Bus: Ein Laster fährt an den Kindern vorbei, denen auf der Weinbergstraße nur ein schmaler Bürgersteig zur Verfügung steht. TV-Foto: Christian Kremer

Gefahr auf dem Weg zum Bus: Ein Laster fährt an den Kindern vorbei, denen auf der Weinbergstraße nur ein schmaler Bürgersteig zur Verfügung steht. TV-Foto: Christian Kremer

Wellen. Kerstin Heinz und Sylvia Castellini sind "stinksauer" auf die Wellener Kommunalpolitiker. Die beiden Mütter halten den Weg vom Wellener Kindergarten zur Bushaltestelle für "absolut unübersichtlich, eng und gefährlich." Und die Situation vor Ort bestätigt sie: Zwei Erzieherinnen in gelben Warnwesten müssen die Kinder, die aus Temmels und dem Wohngebiet in den Hässeln zum Kindergarten kommen, an der Bushaltestelle abholen. Der etwa 100 Meter lange Weg führt über den schmalen Bürgersteig an der Weinbergstraße und den Parkplatz vor dem Bürgerhaus zum Kindergartengelände. Fahrende Autos oder Laster auf der Straße und ein- und ausparkende Fahrzeuge am Bürgerhaus sind die Gefahrenquellen auf dem Weg.
Die beiden Mütter appellieren deshalb im Namen des Elternausschusses an den Ortsgemeinderat: Er möge am Kindergarten eine neue Bushaltestelle und auf dem Weg vom Gebäude dorthin einen neuen Bürgersteig bauen lassen.
Hintergrund des Vorstoßes ist, dass das Projekt bei der jüngsten Sitzung des Gremiums keine Mehrheit gefunden hat. CDU und SPD stimmten gegen die Befürworter von der Wählergemeinschaft Dostert um Ortschef Hans Dostert. So kam es zum Abstimmungspatt (der TV berichtete). Das Projekt wurde gestoppt, ohne dass Alternativen diskutiert wurden (siehe Extra).Diskussion seit 2009


Dabei war die aktuelle Haltestelle 2007 eigentlich als provisorische Lösung angedacht. Als klar wurde, dass aus dem Provisorium eine Dauerlösung werden könnte, hat der Gemeinderat seit 2009 mehrfach über eine Verbesserung der Situation diskutiert. Die Eltern der Kindergartenkinder verstehen nicht, dass noch nichts gemacht wurde.
Heinz und Castellini sprechen deshalb Klartext im Namen des Elternausschusses: Die Verkehrssituation am Wellener Kindergarten sei lebensgefährlich für die Kinder. Im Gemeinderat gehe es gar nicht um die Sache, sondern um interne Probleme und persönliche Streitigkeiten, die auf dem Rücken der Kinder ausgetragen würden, lautet der Vorwurf.Erzieherinnen sind versichert


Auf eine Verbesserung der Situation hoffen auch die neun Erzieherinnen, die die "Buskinder", wie sie die Kleinen nennen, über die enge Straße zum Bus bringen müssen. Susanne Hansen ist eine von ihnen. Sie gibt zu bedenken: "Wir haben die Aufsicht und fragen uns, wer im Fall der Fälle haftbar gemacht wird!"
Die Erzieherinnen seien versichert, solange sie ihre Aufsichtspflicht nicht verletzten, heißt es auf TV-Anfrage bei der Konzer Verwaltung. Das Prozedere auf dem Weg zum Bus sei so wie bei einem ganz normalen Spaziergang mit den Kindern.
Eine Aussprache zu dem Thema könnte es am Mittwoch, 26. März, um 20 Uhr geben. Ortschef Dostert hat die Fraktionen und den Elternausschuss dann in den Wellener Kindergarten eingeladen.Extra

Die Wellener SPD und CDU haben bei der jüngsten Gemeinderatssitzung verhindert, dass die provisorische Bushaltestelle am Kindergarten umgebaut wird und so zur Dauerlösung wird. Zu einer Diskussion kam es vor der Abstimmung nicht. Der TV hat nachgehört, warum sich die beiden Fraktionen gegen die von der Wählergruppe Dostert bevorzugte Lösung ausgesprochen haben. Das sei keine parteipolitische Entscheidung, betonen SPD-Chefin Margret Schmitt und CDU-Chef Dietmar Haag. Beide Fraktionen geben an, dass sie an einer Lösung im Sinne der Kinder interessiert seien. Sie sind aber überzeugt, dass die abgelehnte etwa 75 000 Euro teure Planung zu teuer und unsicher ist. Eine Haltestelle am Farsterweg mit direktem Zugang zum Kindergarten sei die bessere Lösung. Nur so falle der Fußweg über den Parkplatz am Bürgerhaus und die Weinbergstraße weg. Eine Haltestelle direkt am Kita-Eingang wäre für die Kinder ideal, heißt es auch beim Konzer Ordnungsamt. Diese Lösung ist zurzeit aber weder aus Sicht der Verwaltung noch aus der des Busunternehmens Saargau Linie on Tour aus Saarburg möglich. Auch wenn vor 2007 der Bus im Farsterweg abgefahren sei, gehe das nicht mehr. Der Farsterweg sei wegen der parkenden Autos zu eng, die zum Teil zwölf Meter langen und 14 Tonnen schweren Busse setzten an der Stelle auf, und es gebe keine Wendemöglichkeit, lauten die Argumente. Hinzu komme, dass der Fahrplan, an dem noch andere Schulen hängen, sich verschiebe. Eine Haltestelle am Farsterweg sei möglich, wenn eine Privatfläche zum Wenden des Busses angekauft und die Straße busgerecht ausgebaut würde, heißt es im Konzer Rathaus. Darüber wurde im Ort noch nicht diskutiert. cmk

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