"Es ist Kunst für draußen": Graffiti - die andere Art zu malen

Saarburg · Die Stadt gab ihr OK: Der Skaterpark Saarburg-Beurig an der Grundschule St. Marien hat jetzt einen großen bunten Schriftzug. Die Künstlerin Cordie und Graffiti- Spezialist Jeremy Malkiewicz gaben 16 jungen Kursteilnehmern die richtigen Tipps im Umgang mit der Sprühdose.

Saarburg. Ganz in der Nähe der Grundschule St. Marien Beurig ist unter der Brücke zu sehen, wie Graffiti nicht aussehen sollten: einfach nur Schmierereien. Von der Stadt Saarburg erlaubt, versteht sich jedoch die Arbeit von 16 Jugendlichen an einer Wand der Skateranlage schräg gegenüber als Kunst, ein Projekt der Kinder- und Jugendkunstschule der Kultur-Gießerei Saarburg.
"Skaterpark Saarburg" steht da in einem bunten Schriftzug zu lesen. Die bekannte Saarburger Künstlerin Cordie und Jugendsozialarbeiter Bernd Bredin holten mit dem erst 16-jährigen Graffiti-Künstler Jeremy Malkiewicz aus Föhren einen Spezialisten für einen Kurs nach Saarburg.
In der Kultur-Gießerei wurde fleißig an den Motiven geübt, erst mit Bleistift, dann mit Sprühfarbe. Cordie holte aber auch die Polizei ins Haus, damit die Zehn- bis 16-Jährigen begriffen: "Illegales Sprühen ist Sachbeschädigung und damit strafbar." Der junge Dozent beschreibt den Reiz seiner Arbeit so: "Die Linien wirken beruhigend. Die Arbeit ist eine Art Meditation." Ein Besuch in einem Luxemburger Museum vertiefte das Verständnis für diese Kunstform.
Zunächst wurde eine Wand in der Saarstraße verschönert, die Privatleute zur Verfügung gestellt hatten. Am letzten Tag kam der Skaterpark an die Reihe. Jeremy gab den Schriftzug vor, die Jugendlichen sprühten nach seinen Anweisungen die Buchstaben aus. "Die richtige Haltung der Dose und der passende Sprühkopf sind wichtig", erklärte der Nachwuchskünstler.
Private hineinziehen


"Das ist wirklich eine andere Form von Kunst. Das wollte ich mal selbst ausprobieren", freut sich Albert (12) aus Mannebach. "Es ist Kunst für draußen. Das sehen so viele Leute", ist die Motivation von Johanna (13) aus Oberemmel.
Rund 2000 Euro kostete die Aktion, die durch Sponsoren, Teilnahmegebühren und Mittel der Kultur-Gießerei gedeckt werden. Spezielle Farben aus einem Trierer Fachhandel kamen dabei zum Einsatz, bunt, schrill und wetterfest. Verglichen mit der Wand unter der Brücke zeigt sich: Graffiti können Kunst sein, müssen aber nicht.
Cordie fordert Private auf, doch für weitere Workshops auch eine Wand für die Graffiti-Kunst zur Verfügung zu stellen. Informationen darüber und den geplanten Sprayer-Wettbewerb an einer Wand am Parkplatz des Mehrgenerationenhauses gibt es unter Telefon 06581/2336 und im Internet unter www.kulturgiesserei-saarburg.de, ferner bietet die Kinder- und Jugendkunstschule während der Sommerferien weitere Kurse an. doth
Extra

Das Wort Graffiti (Einzahl Graffito) ist italienisch. Das Wort stammt aber vom Griechischen graphein ab, das schreiben bedeutet. So ist im Fachjargon ein Sprüher auch ein Writer. Ein Sprühkopf auf der Dose (Can) heißt Cap, das gesamte Kunstwerk Piece, die Umrahmung Outline, ausgefüllte Flächen Fill-In und der Skizzenblock des Künstlers Blackbook. Schlusspunkt ist die Signatur - der Tag (gesprochen Täg). Die ältesten (gekratzten) Graffiti sind aus dem Alten Ägypten bekannt und weit über 4000 Jahre alt. doth

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