Kommunalpolitik Freudenburg kämpft gegen die Dauerparker

FREUDENBURG · Im Ortskern gibt es bald eine Parkscheibenpflicht. Der Ortsgemeinderat hat zudem beschlossen, wo neues Bauland entstehen soll.

 Auch der nagelneue Parkplatz an der historischen Stadtmauer darf künftig nur für drei Stunden am Stück genutzt werden.

Auch der nagelneue Parkplatz an der historischen Stadtmauer darf künftig nur für drei Stunden am Stück genutzt werden.

Foto: Herbert Thormeyer

Der Freudenburger Rat hat sich mit einem großen Ärgernis im Ort mit mehr als 1700 Einwohnern beschäftigt. „Es gibt Dauerparker, die öffentliche Flächen nutzen, anstatt ihres eigenen Grundstücks oder Garage“, sagt Bernd Gödert. Leute, die in Geschäfte, Arztpraxen oder zur Bank wollten, zögen immer öfter den Kürzeren.

Das soll sich jetzt mit der Einführung der Parkscheibenpflicht ändern. Auf den Parkplätzen in der Lindenstraße, der König-Johann-Straße, im Torweg/Weiher und auf dem Marktplatz muss, sobald die entsprechenden Schilder aufgestellt sind, montags bis samstags von acht bis 18 Uhr, eine Parkscheibe gut sichtbar auf das Armaturenbrett gelegt werden. Maximal drei Stunden darf ein Stellplatz genutzt werden, so hat es der Ortsgemeinderat festgelegt. Parkgebühren werden keine erhoben und auch kein Parkscheinautomat aufgestellt.

„Kontrolliert wird das vom Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Saarburg“, kündigt der Ortschef an. Das Amt sei sicherlich nicht jeden Tag in Freudenburg unterwegs, aber kontinuierlich. „Wir hoffen auf die Einsicht von Anliegern, dass das eigene Grundstück die erste Wahl ist“, sagt Gödert.

Wie rücksichtslos zum Teil in Freudenburg geparkt wird, habe sich in der Leukstraße gezeigt. Hier habe die Ortsgemeinde Poller aufgestellt, um der Lage Herr zu werden, denn Kinder gingen dort zur Schule und in den Kindergarten und Erwachsene zum Bürgerhaus. „Ein bisschen zu Fuß gehen ist für Autofahrer zumutbar. Es sind genügend Parkplätze da“, meint Gödert.

Zweites großes Thema der Sitzung war das Thema Entwicklung von Baulandflächen. Der Freudenburger Ortsbürgermeister führt eine Liste. Darauf stehen Namen von potenziellen Bauherren, die in seinem Dorf einen Bauplatz suchen. „Aber wir haben keine Plätze mehr“, bedauert Bernd Gödert. Deshalb wird seit einem Jahr nach neuen Flächen Ausschau gehalten.

Fündig wurde die Ortsgemeinde mit der Dorfwiese unterhalb der Burg und dem Junkerskreuz am Ortsrand in Richtung Saarburg. Die Entwicklung potenzieller Bauflächen hat die Gemeinde in die Hände des Büros Paulus und Partner aus dem saarländischen Wadern gelegt. Doch nicht nur Ortsgemeinderäte haben bei der Umsetzung der Pläne mitzureden, wie Planer Andreas Heinke in seiner Studie aufzeigte.

„Die Denkmalpflege will eine Freifläche zur Burg hin und die Untere Naturschutzbehörde will einen Flugkorridor für Fledermäuse erhalten“, erklärt er dem Rat. Übrig bleiben auf der Dorfwiese unterhalb der Burg rund 600 Quadratmetern zehn bis elf statt 17 Baustellen. Auch der Burgparkplatz müsste verkleinert werden.

Am Junkerskreuz müsste ein Feuchtbiotop dort bleiben, wo es ist, und kann nicht verlegt werden. Zwei Bauflächen fielen dadurch weg. Auf 10 000 Quadratmetern – größer darf das Gebiet nach Paragraf 13b des Baugesetzbuchs nicht werden – können maximal 38 Grundstücke fürs Bauen erschlossen werden.

Nach der Festlegung der Abgrenzung ist für die Planung der Baugebiete ebenfalls das Büro aus Wadern vom Rat beauftragt worden. Bei der Dorfwiese stimmen acht Räte mit Ja, fünf mit Nein, beim Junkerskreuz neun mit Ja, drei mit Nein bei einer Enthaltung.

„Es ist derzeit noch nicht abzuschätzen, wann der Bebauungsplan fertig ist“, sagt Ortsbürgermeister Gödert. Er schätzt grob ein halbes Jahr. Danach muss der Plan erst einmal offengelegt, im Rat behandelt und eine Satzung dazu beschlossen werden. Wie teuer die beiden Gebiete werden, hängt von den Ergebnissen der Ausschreibungen ab. „Um Zeit zu sparen, läuft aber bereits der Grunderwerb“, sagt Gödert.

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