Gastronomie sucht dringend Nachwuchs

Saarburg/Konz/Hermeskeil · Koch, Hotel- und Restaurantfachmann: Solide Berufe mit Aufstiegspotenzial, sagen die Agentur für Arbeit und der Hotel- und Gaststättenverband. Dennoch fehlt gerade im ländlichen Raum wie Saarburg, Konz und Hermeskeil qualifizierter Nachwuchs. Eine Jobbörse soll junge Menschen und die Branche zusammenbringen.

"Fast 100 Ausbildungsstellen als Koch haben wir in der gesamten Region Trier im vergangenen Jahr nicht besetzen können." Das sagt Thomas Mares, Pressesprecher der Agentur für Arbeit Trier, und macht damit das deutlich, woran es der Gastronomiebranche fehlt: an qualifiziertem Nachwuchs. Und was für die gesamte Region Trier gilt, gilt auch für den Bereich Hermeskeil, Konz und Saarburg. Dabei ist die Gastronomie eine der größeren Branchen in der Region.

In Luxemburg sind die Löhne höher



"Im Gastgewerbe sind in Saarburg, Konz und Hermeskeil rund 460 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt", erklärt Mares. Das seien knapp drei Prozent der Arbeitnehmer. Hinzu kommen aber zahlreiche Teilzeit- sowie Aushilfskräfte. "Es ist eine Schlüsselbranche", sagt Mares. "Sie spielt eine zentrale Rolle, ohne vernünftige Gastronomiestruktur hat die Region keine Chance."

Gerade im Gebiet Saarburg, Konz und Hermeskeil sei die Situation in Sachen Nachwuchs "schon gravierend", sagt Helmut Scheuering, der Kreisvorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Rheinland-Pfalz (Dehoga). Dabei liege die Zahl der Absolventen bei den Köchen, Hotel- und Restaurantfachleuten im Kreis Trier-Saarburg und der Stadt Trier jedes Jahr zwischen 120 und 140. "Das ist eine stolze Zahl", sagt Scheuering. Dennoch gehe die etwa Hälfte der Absolventen anschließend in die Reisebranche, andere ins Ausland.

Gründe dafür sind vielfältig. Einer scheint hervorzustechen: Die Branche krankt am Image (siehe Umfrage). Abends und am Wochenende arbeiten, teilweise schlechte Bezahlung, raue Umgangstöne. "Der Umgangston ist heute besser", beteuert Scheuering. Zudem zahlen viele Betriebe übertariflich. "Flexibilität und Mobilität sind sehr wichtig in der Gastronomie. Das ist teilweise schwierig verständlich zu machen", berichtet Charlotte Wortmann von der Agentur für Arbeit Saarburg.

Natürlich spielt auch die Konkurrenz zu Luxemburg eine Rolle - dort sind die Löhne in der Regel höher. Es sei allerdings auch in Trier als Oberzentrum einfacher, junge Leute ins Gastgewerbe zu bekommen, sagt Scheuering. Daran haben dann die ländlicheren Gebiete zu knabbern. Um jungen Menschen die Vielfalt und die Aufstiegsmöglichkeiten der Branche zu zeigen, gibt es am 22. Februar eine Jobbörse des Hotel- und Gaststättengewerbes im Saarburger Mehrgenerationenhaus. "Das Angebot richtet sich an Auszubildende und Arbeitsplatzsuchende aus der Region Saarburg, Hermeskeil und Konz", sagt Wortmann. 14 Arbeitgeber stellen sich den Fragen von Jugendlichen und Eltern stellen ihren Betrieb vor.

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