Gute Aussichten für Hermeskeiler Turmprojekt

Hermeskeil · Der Stadtrat hat am Dienstagabend entschieden, dass er das Projekt der Karl-und-Katharina-Heil-Stiftung grundsätzlich unterstützt. Bevor jedoch unterhalb des Waldstadions ein 29 Meter hoher Aussichtsturm gebaut werden kann, will der Rat eine für ihn wichtige Frage geklärt wissen.

 Eine erste grobe Skizze des geplanten Bauwerks. TV-Foto: Christa Weber

Eine erste grobe Skizze des geplanten Bauwerks. TV-Foto: Christa Weber

Foto: (h_hochw )

Die Stiftung des Ehepaars Karl und Katharina Heil hat der Stadt Hermeskeil schon einige Geschenke gemacht. Unter anderem die Neugestaltung des Stadtparks inklusive Weiher wurde dank Spenden der Stiftung verwirklicht. Nun steht das nächste Projekt bevor: Auf der Anhöhe am Waldstadion soll ein Aussichtsturm gebaut werden, von dem aus Gäste ihren Blick über die Stadt und den Hochwald in Richtung Thalfang und Gusenburg schweifen lassen können. Am Dienstagabend haben die Vorstandsmitglieder Günter Weber und Jörg Hartig das Projekt im Stadtrat vorgestellt. Und sie bekamen das einstimmige Signal, die Pläne weiterzuverfolgen.

Was ist geplant? Hartig präsentierte dem Rat, wie sich die Stiftung den Turm vorstellt. Er soll auf einer Grundfläche von fünf mal fünf Metern gebaut und etwa 29 Meter hoch werden. Die Fläche müsste die Stadt zur Verfügung stellen. Der Standort ist unterhalb des Feldwegs geplant, der am Parkplatz des Waldstadions beginnt. Das Grundgerüst soll aus verzinktem Stahl bestehen, die Zwischenebenen, zu denen man über eine Treppe hochsteigt, aus witterungsbeständigem Holz. "Wir wollen ein schönes Bauwerk schaffen", sagte Hartig. Wegen der gewählten Materialien gehe man "von einer langen Lebensdauer von über 50 Jahren" aus. Die Baukosten liegen geschätzt bei 450 000 Euro und werden allein von der Stiftung getragen. Nach der Übergabe des Turms an die Stadt müsste diese lediglich für die Instandhaltung sorgen. Laut Hartig fallen am Bauwerk selbst "sehr geringe Folgekosten" an, auch für die Pflege der Grünfläche rundherum sei mit "geringen Kosten" zu rechnen. Die geplante Fertigstellung im Herbst 2018 sei vermutlich nicht mehr einzuhalten, ergänzte Weber. Die Stiftung wolle aber schnellstmöglich loslegen: "Dafür brauchen wir aber eine positive Grundsatzentscheidung von der Stadt."

Touristischer Nutzen Für die Stadt soll der Aussichtsturm eine "touristische Aufwertung" bedeuten, sagte Weber. Er lasse sich einbinden in die Vermarktung des dort vorbeiführenden Saar-Hunsrück-Steigs und des Nationalparks Hunsrück-Hochwald. Michael Hülpes, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil, lobte die Idee als "kulturhistorisch und touristisch interessant". Er könne sich am Turm eine Infostelle vorstellen, die das bei Hermeskeil entdeckte Römerlager aus Cäsars Zeiten für Besucher "virtuell auferstehen" lasse.
Bedenken im Rat Die anschließende Beratung fand zunächst in angespannter Atmosphäre statt. Stiftungsvorstand Weber kritisierte den bisherigen Umgang mit dem Turmprojekt. Nach einer Vorstellung im Haupt- und Finanzausschuss Ende Juni habe die Stiftung vergeblich auf eine Einladung gewartet, die verfeinerte Planung in den städtischen Gremien vorstellen zu dürfen. Auch in der zurückliegenden Stadtratssitzung habe sie kein Rederecht erhalten (TV vom 28. September). "Das erweckt bei uns den Eindruck, dass man das Projekt in dieser Form in Hermeskeil nicht haben will", sagte Weber.
Stadtbürgermeister Mathias Queck (CDU) erklärte, der Turm sei "zweifellos eine Attraktion". Damit die Stadt grünes Licht geben könne, müssten aber konkrete Zahlen zu den Folgekosten vorgelegt werden. Erst dann könne der Rat endgültig entscheiden. Carolin Ostermann (CDU) wollte wisse, ob die Stiftung nicht eine ungefähre Summe nennen könne. Laut Hartig ist dies erst möglich, sobald ein Planungsbüro mit der konkreten Ausgestaltung beauftragt ist.
Als Queck vorschlug, noch einmal in den Fraktionen zu beraten, gab es Protest. Paul Gemmel (SPD) erklärte, er habe den Eindruck, der Stadtchef wolle die Sache so lange "rausschieben, bis die Stiftung die Lust verliert". Der Rat sollte sein "Wohlwollen" aussprechen, damit die Stiftung "sinnvoll weiterarbeiten" könne. Markus Forster (CDU) sagte: "Ich sehe kein Problem, wenn wir uns heute grundsätzlich positiv zu dem Projekt äußern." Über die konkrete Ausgestaltung und Kosten könne der Rat später noch einmal beraten. Dies wurde ohne Gegenstimme beschlossen.
Wie geht es weiter? Die Stiftung will nun Planer beauftragen, um die Instandhaltungskosten für die Stadt zu ermitteln. Weber betonte, man wolle "in enger Zusammenarbeit mit der Stadt" vorgehen. Falls Dinge schnell zu entscheiden seien, müsse der Stiftung dann allerdings auch kurzfristig ein Rederecht im Rat eingeräumt werden. Dazu gab Queck seine Zusage.KommentarMeinung

Das hätte man auch schneller haben können
Der Stadtrat Hermeskeil hat beschlossen, dass er grundsätzlich für den Bau des Aussichtsturms ist. Bevor der Rat endgültig zustimmt, soll ermittelt werden, wie hoch die Folgekosten für die Stadt wären. Nicht mehr hat die Stiftung verlangt, um mit ihrer Planung voranzukommen. Diese Abstimmung hätte man aber auch schneller hinkriegen können. Kein Ratsmitglied hat bezweifelt, dass die Plattform eine touristische Attraktion werden kann. Und die Stiftung hat schon mehrfach bewiesen, dass sie Projekte seriös plant und umsetzt. Der Turm selbst kostet die Stadt keinen Cent. Und es ist auch nicht ungewöhnlich, dass zu diesem frühen Zeitpunkt noch keine konkreten Beträge für eine Instandhaltung genannt werden können. Im weiteren Verfahren können nun Stadt und Stiftung gemeinsam darauf achten, dass die Kosten für die Folgejahre im Rahmen bleiben. c.weber@volksfreund.de

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