Holz billiger als Öl

Saarburg . Mit einem neuen Konzept soll die Brennholzvermarktung an der Obermosel angekurbelt werden. Palzem, Wincheringen und Nittel bauen einen Brennholzbetrieb auf.

 Waldarbeiter Matthias Nilles und Peter Rausch bei der Arbeit. 1500 Festmeter Brennholz werden jährlich in Nittel, Wincheringen und Palzem von Waldarbeitern eingeschlagen.Foto: Karl-Peter Jochem

Waldarbeiter Matthias Nilles und Peter Rausch bei der Arbeit. 1500 Festmeter Brennholz werden jährlich in Nittel, Wincheringen und Palzem von Waldarbeitern eingeschlagen.Foto: Karl-Peter Jochem

Währendsich Laubholz für industrielle Zwecke immer schwierigervermarkten lässt, steigt die Nachfrage nach ofenfertigemKaminholz stetig an. Diesen Umstand wollen sich die dreiObermoselgemeinden nun zu Nutze machen und stärker als bisher indie Brennholzvermarktung einsteigen. Seit Jahren ist mit dem Holzverkauf nichts mehr zu verdienen. Die Gemeinden sind froh, wenn die Verkaufserlöse die Kosten decken. "80 Prozent unseres Baumbestandes ist Laubholz. Fast der gesamte Einschlag wird zu Industrieholz verarbeitet. Der Holzpreis geht seit Jahren zurück," erläutert Revierförster Peter Strupp. Was liegt also näher, als gewinnbringendes Brennholz zu schlagen.

Zwar würden auf den gut 1070 Hektar Gemeindewald rund 1500 Festmeter Brennholz jährlich geschlagen. Allerdings müsse der Einschlag auch im Interesse der Pflege des vorhandenen Baumbestandes erhöht werden. Die Herstellung von abholfertigem Kaminholz von Hand sei jedoch nicht finanzierbar, erläutert Peter Strupp.

Bereits im vergangenen Winter wurde beim Forstamt Saarburg deshalb ein so genannter Einschnitt- und Spaltautomat getestet. Dieses wuchtige Gerät schneidet Stämme und dicke Äste automatisch auf die gewünschte Länge ab und spaltet sie zu ofenfertigem Brennholz. Rund 500 Festmeter wurden bei dem Testlauf verarbeitet und innerhalb weniger Monate verkauft.

Die Vorteile dieser Holzverarbeitung liegen für Forstamt und Ortsgemeinden klar auf der Hand. Zusätzliches Geld fließt in die arg gebeutelten Kassen, Arbeitsplätze können gesichert werden und die Gemeinden wären unabhängiger vom internationalen Holzmarkt. Die maschinelle Brennholzherstellung entlastet zudem die Förster, und die Attraktivität des nachwachsenden Rohstoffes Holz als Brennstoff könnte gesteigert werden.

Kosten: 87 000 Euro

Auf dem Gelände des ehemaligen französischen Tanklagers im Saarburger Staatsforst soll nun ein Brennholzbetrieb errichtet werden. Für die Planung und Herrichtung des Platzes sowie Anschaffung entsprechender Geräte errechnete das Forstamt Kosten von 87 000 Euro, wobei 60 Prozent davon aus EU- und Landesmitteln gefördert werden können. Das Holz soll mit Lastwagen aus den Gemeindewäldern angeliefert, geschnitten, getrocknet und ofenfertig gelagert werden. Die Kunden könnten sich ihr Holz selbst abholen oder es nach Hause liefern lassen. So könnten auch Kunden bedient werden, die keine Möglichkeit haben, selbst preiswertes Brennholz herzustellen.

Strupp kalkuliert einen Preis von etwa 28 Euro pro Schüttmeter für Selbstabholer. Für die Anlieferung kämen weitere fünf Euro hinzu. "Damit ist Holz eindeutig billiger als Heizöl", rechnet Peter Strupp vor, "1000 Liter Heizöl entsprechen ungefähr fünf Raummetern Holz". Bedarf sei vorhanden, es lägen mittlerweile schon wieder Bestellungen beim Forstamt vor, sagt er.

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